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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)
Autoren: Mark Hodder
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willen, Balyuz, warum haben Sie mir eine ungeladene Pistole gegeben? Holen Sie meinen Säbel!«
    Er schob sich den Colt in den Hosenbund und riss dem Araber die Klinge aus der Hand.
    »Speke!«, brüllte er. »Stroyan!«
    Fast unmittelbar darauf wurde die Plane vor dem Zelteingang beiseitegeschoben, und Speke stolperte herein. Er war ein großer, dünner, blasser Mann mit wässrigen Augen, hellem braunen Haar und einem langen, buschigen Bart. Gewöhnlich trug er einen milden und leicht befangenen Ausdruck zur Schau, aber in diesem Moment war sein Blick wild.
    »Die haben mir das Zelt über dem Kopf zerlegt! Ich wäre beinah erschlagen worden! Kommt es zur Schießerei?«
    »Ich denke wohl«, sagte Burton, der langsam erkannte, dass die Lage vielleicht doch ernster war, als er anfangs gedacht hatte. »Machen Sie schnell und bewaffnen Sie sich, wir müssen das Lager verteidigen!«
    Sie warteten einen Augenblick, überprüften ihre Ausrüstung und lauschten dem Treiben der Männer draußen.
    Hinter ihnen ertönte eine Stimme: »Da ist eine ganze Meute dieser armseligen Kerle, und unsere verdammten Wachen haben die Beine in die Hände genommen!« Es war Herne, der von seinem Erkundungsgang zurückkam. »Ich habe ein paar Mal aufs Geratewohl in die Horde hineingeschossen, aber dann habe ich mich in den Zeltschnüren verfangen. Ein fetter Somali ist mit einer verdammten Riesenkeule auf mich losgegangen. Ich habdem Bastard eine Kugel verpasst. Stroyan ist entweder bewusstlos oder erledigt, ich bin nicht an ihn herangekommen.«
    Etwas schlug gegen eine Seite des Zeltes. Dann noch einmal. Plötzlich ließ eine Lawine von Schlägen die Zeltwand erschüttern, während sich ringsum Kriegsgeschrei erhob. Die Angreifer schwärmten heran wie Hornissen. Speere wurden durch die Zeltöffnung geschleudert. Dolche rissen den Stoff auf.
    »Bismillah!«, fluchte Burton. »Wir werden uns zu den Vorräten durchkämpfen und uns mehr Schusswaffen besorgen müssen! Herne, an der hinteren Zeltstange sind Speere festgebunden, holen Sie sie!«
    »Jawohl, Sir!«, erwiderte Herne und lief wieder in den hinteren Teil des Rowties. Beinahe auf der Stelle kam er zurück und rief: »Sie brechen durch die Zeltwand!«
    Burton fluchte lautstark.
    »Wenn dieses verfluchte Ding zusammenbricht, sind wir ihnen ausgeliefert. Raus! Kommen Sie schon! Jetzt!«
    Er stürzte durch die Öffnung an der Vorderseite des Rowties und in die Nacht hinaus.
    Etwa zwanzig Eingeborene standen ihm gegenüber. Weitere rannten im Lager umher, verjagten die Kamele und plünderten die Vorräte. Mit einem Schrei sprang Burton nach vorn und ging mit dem Säbel auf die Angreifer los.
    War das Lieutenant Stroyan, der dort drüben im Schatten lag? Es war schwer zu sagen. Burton schlug sich mit dem Säbel einen Weg zu der bäuchlings daliegenden Gestalt und verzog das Gesicht, als Knüppel und Speerschäfte auf ihn einprasselten, ihm Prellungen zufügten und ins Fleisch schnitten, bis er blutete.
    Er warf einen kurzen Blick zurück, um zu sehen, wie es den anderen erging, und sah wie Speke mit offenem Mund und panischem Blick zurück in den Zelteingang trat.
    »Nicht zurück!«, brüllte Burton. »Sonst glauben die, wir geben auf!«
    Speke sah ihn mit einem Ausdruck blanker Bestürzung an, undgenau hier, inmitten des Kampfes, endete ihre Freundschaft, denn John Hanning Speke wusste, dass man ihn als Feigling enttarnt hatte.
    Ein Knüppel traf Burton an der Schulter, und er riss den Blick von seinem englischen Freund los, während er herumfuhr und mit der Klinge nach dem Gegner schlug. Er wurde hin und her geworfen. Ein Paar Hände stießen ihm immer wieder in den Rücken, er wirbelte verärgert herum und hob den Säbel, nur um im allerletzten Augenblick El Balyuz zu erkennen.
    Sein Arm hielt mitten in der Bewegung inne.
    In seinem Kopf explodierte der Schmerz.
    Etwas Schweres zog ihn zur Seite, und er brach auf dem steinigen Boden zusammen.
    Benommen hob er eine Hand. Ein mit Widerhaken versehener Speer hatte sein Gesicht durchbohrt, indem er durch die linke Wange eingedrungen und durch die rechte wieder ausgetreten war. Dabei hatte er ein paar Backenzähne ausgeschlagen, seine Zunge aufgeschlitzt und seinen Gaumen zertrümmert.
    Er kämpfte mit aller Macht dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren.
    Jemand begann, ihn aus dem Schlachtgetümmel herauszuziehen.
    Dann fiel er in Ohnmacht.
    Speke, den die Enthüllung seines beschämenden Charakterfehlers in Wut versetzt hatte, warf sich vom
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