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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood
Autoren: Michael Cordy
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Formalitäten erledigt waren, würde sie eine Menge Geld erben. Sie hatte vor, einen Teil davon an Connor zurückzugeben, damit er es in das Gestüt investieren konnte. Nur allzu gern hätte sie ihm auch die Familienbibel zurückgebracht, die ihr Vater ihm gestohlen hatte, aber als der Kult auseinandergebrochen war und seine Mitglieder sich in alle Himmelsrichtungen verstreuten, war die Bibel verloren gegangen. Zara war ebenfalls verschwunden. Sie war den Polizisten entwischt und in der Wildnis untergetaucht. Sorcha ging davon aus, dass Delaneys Ehefrau auch die Bibel mitgenommen hatte. Wahrscheinlich würde man sie niemals finden. Zara und auch einige der anderen Kultmitglieder hatten so lange außerhalb der Gesellschaft gelebt, dass sie in den Unterlagen der Behörden überhaupt nicht existierten.
    Sorcha dagegen würde bald zum ersten Mal in ihrem Leben ein Teil der amerikanischen Gesellschaft sein.
    Samantha winkte ihr zu und sie winkte zurück. Als sie nach Portland zurückgekehrt waren, hatte Fox’ Tante Sorcha angeboten, bei ihr zu wohnen, und Sorcha war froh, dass Samantha sich bereit erklärt hatte, sie zu begleiten, als Fox den Besuch in Sacramento organisiert hatte. Als Fox damals seine Familie verloren hatte, hatten Samantha und sein Onkel ihn gerettet, und er schien zu denken, dass Sorchas Onkel nun auch sie retten könnte – auch wenn sie kein Kind mehr war wie Fox damals und keiner Rettung bedurfte. Fox, der sich ganz offensichtlich Sorgen um sie machte, war sehr – beinahe zu sehr – darauf bedacht, Sorcha genügend Raum zu geben, damit sie entscheiden konnte, was sie als Nächstes tun wollte.
    Er schien nicht zu erkennen, dass sie dank all dessen, was er bereits für sie getan und sie gelehrt hatte, ganz gut zurechtkam. Sie hatte gelernt, sich von ihrer schmerzhaften Vergangenheit ebenso zu distanzieren wie von den Todesechos. Irgendjemand hatte einmal gesagt, » wir sind, was wir erinnern«, doch Fox hatte ihr gezeigt, dass es nicht stimmte. Unsere Erinnerungen können uns zeigen, wer wir sind, aber sie definieren uns nicht. Vielmehr werden wir zu der Person, die wir sind, durch die Entscheidungen, die wir treffen. Wenn Kaidan nach all den unaussprechlichen Dingen, die er getan hatte, aus dem Gefängnis seiner Vergangenheit ausbrechen konnte – egal wie flüchtig und spät es geschehen war –, dann konnte jeder das tun. Ihre Vergangenheit interessierte Sorcha nicht länger. Sie war wie ein fremdes Land, das sie einmal besucht und nicht besonders gemocht hatte. Jetzt würde sie sich auf die Gegenwart und auf ihre Zukunft konzentrieren.
    Ein begeistertes Quietschen sagte ihr, dass Angela das Wettrennen gewonnen hatte. Das Mädchen winkte ihr aufgeregt zu, sprang vom Pferd und lief zum Haus, um ihrem Vater von dem Triumph zu erzählen. Als Sorcha aus dem Sattel stieg und dem Pfleger die Zügel übergab, kam Fox von der Veranda herunter auf sie zu. Er hielt einen Stapel Papiere in der Hand. » Du reitest um einiges besser als ich«, sagte er.
    » Das ist nicht sehr schwierig.«
    Er lachte. » Hat es dir Spaß gemacht?«
    » Es war herrlich.« Sie zeigte auf die Papiere. » Ist es das?«
    » Dein Onkel hatte alle Dokumente unterschrieben, die bezeugen, dass du Regan Delaneys Tochter bist. Du musst nur noch die Anträge für den Reisepass und so unterschreiben, und schon bald wirst du zum ersten Mal in deinem Leben ganz offiziell existieren.«
    Sie nahm die Papiere und stellte überrascht fest, wie gut es sich anfühlte, ihren Namen auf dem offiziellen Dokument zu sehen. Dann wurde ihr klar, dass es jetzt wirklich offiziell würde, wer sie war. » Kann ich jetzt gleich unterschreiben?«
    Er reichte ihr einen Stift. » Im Haus geht es vielleicht etwas einfacher.«
    » Ich möchte es jetzt machen.« Sie lehnte sich an einen der Zaunpfähle. » Wie sieht meine Unterschrift aus?«
    » Wie auch immer du willst.«
    Als sie das Dokument unterschrieben hatte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie gerade zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Namen geschrieben hatte: Sorcha Delaney. » Mein Name schmeckt nicht nur gut, wenn ich ihn ausspreche, ich mag auch die Farbe der Buchstaben, wenn ich ihn schreibe.«
    » Das ist gut.« Fox zeigte ihr die vier Passfotos, die sie am Vortag gemacht hatten. » Für den Antrag brauchen wir nur zwei. Was willst du mit den anderen beiden machen?«
    Sie nahm eins der Fotos und faltete es. Dann öffnete sie ihr Medaillon und begann, das verblasste Foto von ihrem alten Selbst
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