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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Autoren: Jan Guillou
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begaben.
    Nachdenklich und schweigend saß der Jarl da und strich mit dem Finger über den Bierkrug.
    »Es sind beides gute Männer«, sagte er nach einer Weile. »Ihre Väter waren von Kindheit an, seit unserer Lehrzeit auf Forsvik, meine Freunde. Und im Gegensatz zu manch anderen Freunden haben mir sowohl sie als auch ihre Väter stets die Treue gehalten. Sture und Knut waren während der ganzen Zeit in Tavastland bei mir. Viele unserer Siege sind ihnen zu verdanken.«
    »Wenn Ihr Euch von manch einem Freund im Stich gelassen fühlt, so habt Ihr umso größeren Anlass, Euer Vertrauen in Gott zu setzen«, sprach der Bischof mit einer Miene, als habe er soeben etwas sehr Weises gesagt. Der Jarl schien rasch und im Zorn etwas erwidern zu wollen, besann sich aber und trank mit langsamen Schlucken sein Bier.
    »Einst, als ich sehr jung war«, fuhr er plötzlich fort, »schworen wir jungen Männer von Forsvik, dass wir unsere Waffen nie gegeneinander erheben würden. Wir wollten immer Seite an Seite kämpfen. So hatte es sich mein Großvater Arn einst gedacht. Wir, die Reiter von Forsvik, würden gemeinsam so stark sein, dass Frieden im Reiche
herrschen konnte, da uns niemand würde besiegen können. Ein Frieden ganz zu unseren Bedingungen zwar, aber immerhin Frieden.«
    »Eure Worte klingen bitter, wertester Jarl«, sagte der Bischof vorsichtig. »Aber die Idee war doch gut?«
    »Ja, die Idee war gut. Großvater Arns Ideen waren immer wie ein Licht in der Nacht. Und lange Zeit schien es, als würde er Recht behalten. Ich ritt an seiner Seite bei Gestilren, damals war ich ein unerfahrener Jüngling, aber trotzdem durfte ich mit unserem Banner neben ihm reiten. Dasselbe Banner, das Ihr vielleicht auf dem Dach über uns gesehen habt, als Ihr hier heraufgeklettert seid. Bei Gestilren hat er zum zweiten Mal die Dänen besiegt, und Ihr müsst wissen, dass dies noch zur Zeit Valdemar des Siegers war, als Dänemark unbezwingbar war. Aber Großvater Arn hat sie zweimal bezwungen, und beide Male war die Reiterei aus Forsvik entscheidend. Er hat sein Leben gelassen für diesen Sieg und für den langen Frieden, der darauf folgte. Morgen treffen wir trotzdem auf Reiter aus Forsvik. Großvater Arn wird in seinem Himmel Tränen vergießen.«
    »Eben dies verstehe ich nun nicht«, sagte Bischof Kol. »Zwar gibt es vieles, das ich nicht verstehe, aber hauptsächlich, dass es Reiter der Folkunger auf der anderen Seite gibt, aber nicht auf unserer.«
    »Das ist es ja gerade.« Der Jarl seufzte. »Die Aufrührer sind unsere Verwandten. Sie sind Folkunger, und die Reiter der Aufrührer haben es jetzt leicht, da wir keine Reiter aus Forsvik auf unserer Seite haben, was dem Feind sehr wohl bewusst ist. Sie merken es schon allein an der Art, wie wir uns hier verschanzt haben. Ich bin es gewohnt, mit der Reiterei zu siegen. Jetzt muss ich jedoch gegen die Reiterei siegen, da meine lieben Bundesgenossen der Auffassung
sind, sie würden ihr Gelöbnis brechen, nie die Waffen gegen Forsvikkämpen zu erheben, wenn sie uns beistünden. Nun sitzen sie also auf ihren Höfen in Hönsäter, Jerv, Ynglingastad, Granåsa, Forsvik und vor allem in Lena, aber auch auf allen anderen Gütern und Burgen; dort sitzen über zweihundert Folkunger-Reiter mit den Händen im Schoß und lassen uns zu Fuß um unser Leben kämpfen. Und Ihr wundert Euch noch, dass ich verbittert bin?«
    »Ihr habt fünftausend Mann hier in Nårunga, würden da zweihundert Reiter einen so großen Unterschied bedeuten?«, fragte der Bischof beschämt.
    »Ja.« Der Jarl musste über die Ahnungslosigkeit des Gottesmannes beinahe lächeln. »Wenn ich die Reiterei aus Forsvik unter mit hätte, die Männer, die ganz Tavastland befreiten, dann hätten wir uns hier nicht wie Füchse im Bau verschanzen müssen. Dann müsste für den Sieg nicht so viel Blut vergossen werden wie jetzt, falls wir überhaupt siegen. Mit der Reiterei aus Forsvik hätten wir dieses deutsche Söldnerheer binnen einer Woche aus unserem Land vertrieben. Hätten wir die Reiterei aus Forsvik jetzt an unserer Seite, dann würden wir morgen innerhalb von ein paar Stunden siegen. So groß ist der Unterschied.«
    »Und weshalb haben wir uns verschanzt wie die Füchse, weshalb lasst Ihr Euch bereits jetzt, wo der Feind doch gerade erst ins Land eingedrungen ist, auf den Kampf ein?«, fragte der Bischof, und seine Stimme verriet, dass er das nicht für sonderlich klug hielt. Der Jarl war über die Tatsache, dass man sein Handeln
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