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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer
Autoren: Angus Donald
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errichtete Barrikade. Des Königs kleines Kontingent walisischer Bogenschützen spielte bei diesem Sieg eine bedeutende Rolle. Der Erfolg des nächtlichen Überraschungsangriffs der Christen auf das Lager in den Olivenhainen besiegelte das Schicksal des Kaisers. Er wurde tatsächlich in silberne Ketten gelegt – nicht in Eisen –, als er sich schließlich am 31 . Mai 1191 König Richard ergab.
    Nach beinahe zwei Jahren der Belagerung fiel Akkon am 12 . Juli 1191 , einen Monat nach Richards triumphaler Ankunft, endlich den Kreuzfahrern in die Hände. Und während den erschöpften christlichen Belagerern König Richards Ankunft und die gewaltige Verstärkung durch seine Truppen hochwillkommen war, ließ der König von England es oft an diplomatischem Geschick mangeln. Er verprellte die Deutschen, als er das Banner ihres Herzogs mit einem Tritt von der Stadtmauer beförderte, und vertiefte die Kluft zwischen sich und König Philip, indem er einen rivalisierenden Anwärter auf den Thron des Königs von Jerusalem unterstützte. Als die französischen und deutschen Kontingente das Heilige Land verließen, blieb Richard zwar geschwächt zurück – doch vor allem hatte er jetzt das alleinige Kommando über die verbliebenen christlichen Truppen.
    Richard ordnete tatsächlich die kaltblütige Hinrichtung von 2700 muslimischen Kriegsgefangenen an – eine Greueltat, die der normannische Trouvère Ambroise in seiner Chronik des Dritten Kreuzzuges (
L’Estoire de la Guerre Sainte
) festhielt. Danach verließ er Akkon und marschierte an der Mittelmeerküste entlang nach Süden auf Jaffa (das heutige Tel-Aviv). Um diesen Marsch, der Jerusalem bedrohte, aufzuhalten, war Saladin gezwungen, sich Richard gut zwanzig Kilometer nördlich von Jaffa in der Nähe eines kleinen Ortes namens Arsuf zur offenen Schlacht zu stellen.
    Aus der Schlacht von Arsuf am 7 . September 1191 gingen König Richard und seine Panzerreiter als Sieger hervor – doch dieser Sieg erwies sich nicht als kriegsentscheidend. Saladin wurde an diesem Tag vernichtend geschlagen, doch im Lauf der nächsten Wochen und Monate bekam er Verstärkung aus dem gesamten Nahen Osten, und so war seine Streitmacht bald wieder so stark wie zuvor. Allerdings sollte diese Schlacht die weitere Entwicklung des Dritten Kreuzzuges entscheidend beeinflussen. Nach seiner Niederlage schwor Saladin, nie wieder seine leichte türkische Reiterei in einer offenen Schlacht den schwer gerüsteten Kreuzrittern gegenüberzustellen. Und diese Strategie erwies sich schließlich als Schlüssel zum Sieg. Statt die Ritter frontal anzugreifen, setzte der große muslimische Feldherr auf ständige kleine Scharmützel und mied eine größere Schlacht. Dann ließ er die Zeit und das fremde Land, fern der Heimat, für sich arbeiten. Im Lauf des nächsten Jahres wurden Richards Truppen nach und nach durch zahllose kleine Gefechte, kurze Belagerungen und Krankheiten ausgedünnt, bis schließlich sowohl dem König als auch seinem listigen Gegner (dem er übrigens nie persönlich begegnete) eines deutlich war: Es könnte den Kreuzfahrern unter größten Anstrengungen gelingen, Jerusalem zurückzuerobern, aber sie würden die Stadt inmitten eines feindlichen Landes nicht lange halten können. Schon bald würden sie gezwungen sein, die Heilige Stadt wieder den Muslimen zu überlassen, und dann wäre das viele Blut, das ihre Eroberung gekostet hatte, umsonst vergossen worden. Ein Jahr nach der Schlacht von Arsuf wurde nach monatelangen Verhandlungen schließlich ein dreijähriger Waffenstillstand vereinbart. Dieser erlaubte den Kreuzfahrern, einen wichtigen Stützpunkt an der Küste von Outremer zu behalten, und Christen durften die heiligen Stätten in Jerusalem besuchen und dort unbehelligt beten. Nachdem Richard nun für den ungeheuerlichen Preis dieses Kreuzzuges in Gold und Menschenleben zumindest etwas vorweisen konnte, sah er sich frei, das Heilige Land zu verlassen, und das tat er auch, am 9 . Oktober 1192 .
     
    Angus Donald – Kent, im Januar 2010

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    Danksagung
    S o viele Menschen haben mir beim Schreiben dieses Buches geholfen, dass es zu einer Parodie der grässlichsten Oscar-Dankesreden ausarten würde, ihnen allen zu danken. Trotzdem würde ich gern ein paar der Leute erwähnen, die besonders hilfreich waren: meine Agenten Ian Drury und Gaia Banks bei Sheil Land Associates und die Lektoren und Verleger von Sphere, David Shelley, Daniel Mallory und Thalia Proctor.
    Die British
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