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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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rasch.
    «Warum denn?»
    «Es ist so   –» Anton räusperte sich. «Sie mögen bei Anna zu Hause keine Spiegel.»
    «Tatsächlich?», meinte Antons Mutter überrascht. «Sie sind aus weltanschaulichen Gründen gegen Spiegel?»
    «Genau!», sagte Anton. «Aus weltanschaulichen Gründen!»
    Jetzt lächelte seine Mutter. «Siehst du, wie wenig ich überdeine Freunde weiß? Es ist doch besser, wenn du mich berätst. Komm, Anton!»
    Bereitwillig folgte Anton ihr.
    Den Fotoapparat tauschten sie gegen einen Walkman und sechs Batterien um. Zwei Musikkassetten kaufte Anton von seinem Geld.
    Für Anna wählten sie statt des Spiegels ein edel aussehendes Buch, auf dem in Goldbuchstaben «Lesen verboten» stand. Es hatte ein Schloss, zu dem ein kleiner silberner Schlüssel gehörte, und war ein Tagebuch – oder, im Fall von Anna, wohl eher ein «Nächte»buch.

Selbst ist der Vampir
    Erschöpft, aber sehr zufrieden, kam Anton zu Hause an. Zum ersten Mal konnte er verstehen, dass seine Mutter immer klagte, die Tage vor Weihnachten seien die anstrengendsten und aufreibendsten im ganzen Jahr. Bereits kurz nach dem Abendbrot sagte er seinen Eltern Gute Nacht und trottete in sein Zimmer. Doch kaum hatte Anton die Tür hinter sich zugemacht, als er wieder hellwach war: Draußen vor dem Fenster zeichneten sich die Umrisse einer großen, dunklen Gestalt ab. Ein Vampir, ein erwachsener Vampir musste das sein   …
    Und dieser Vampir sah
ihn
ganz genau; denn Anton hatte beim Eintreten Licht gemacht. Nun klopfte der Vampir auch schon ungeduldig gegen die Scheibe.
    Angstvoll näherte sich Anton dem Fenster.
    «Los, beweg deine müden Knochen!», hörte er da Lumpis Stimme. «Hier oben weht ein ganz schön scharfer Wind.»
    «Ja   –» Mit zitternden Fingern löste Anton den Riegel.
    Lumpi sprang ins Zimmer, auch diesmal von einem ätzenden Geruch begleitet, in den sich der typische Moder«duft» mischte. Er baute sich direkt vor Anton auf, und in unechter Freundlichkeit sagte er: «Hallo, Anton!»
    «Hallo», murmelte Anton. Vorsichtig fragte er: «Wolltest du jetzt meine Wohnung sehen?»
    «Deine Wohnung?» Lumpi lachte krächzend. «Wie kommst du denn auf
den
Dampfer, äh – Sarg?»
    «Du hast doch selbst gesagt, du müsstest dir eine weihnachtlich geschmückte Wohnung ansehen.»
    «Ach das   –» Lumpi machte eine wegwerfende Handbewegung. «Hat sich erledigt!»
    «Erledigt?», staunte Anton.
    «Da staunst du, was? Aber
unser
Zuhause ist jetzt auch weihnachtlich geschmückt», erklärte Lumpi stolz. Und indem er Antons Hals musterte, fügte er hinzu: «Selbst ist der Vampir – alter Familienspruch.»
    Anton wurde es unter Lumpis Blicken abwechselnd heiß und kalt. Er machte einen Schritt auf seinen Schreibtisch zu: Dort hatte er seinen Hockeyschläger stehen, für den Notfall   …
    «Wenn du nicht wegen Weihnachten gekommen bist – was willst du dann hier?», fragte er beklommen.
    Lumpi klickte mit seinen spitzen Zähnen. «Was ich hier will?»
    Er kicherte. Dann sagte er fast zärtlich. «Weil ich etwas von dir brauche   …»
    «Etwas?» Anton tastete nach seinem Schläger.
    «Ja! Etwas, das dich überhaupt nichts kostet, hihi   …» Lumpi fuhr sich mit der Zungenspitze langsam über die Lippen.
    Anton war die Kehle wie zugeschnürt. «Ich – ich weiß nicht, was du meinst», behauptete er.
    «Wirklich nicht?», sagte Lumpi. «Und ich habe mich fest darauf verlassen, dass ich es von dir bekomme   …»
    «Dann – dann hast du eben Pech gehabt!», erwiderte Anton; so mutig und entschlossen, wie er nur konnte.
    «Aber ein bisschen davon kannst du mir doch geben, oder?»
    Lumpi sah ihn durchdringend an.
    «Nein!», schrie Anton auf. «Nein!»
    Endlich hatte er den Schläger gefunden. Er umklammerte ihn mit der rechten Hand. Wenn Lumpi nur einen Zentimeter näher kam   …
    «Aber was hat mein kleiner Anton denn da?» Unvermittelt schnellte Lumpi vor und bog Antons rechten Arm zu sich heran.
    «Einen Knüppel?», tat er überrascht. «Was willst du mit dem dicken Knüppel, Anton?»
    «Erstens ist es kein Knüppel, sondern ein Hockeyschläger», sagte Anton mit erstickter Stimme. «Und zweitens will ich mich damit verteidigen, wenn du   –»
    «Wenn ich was?»
    «Wenn du mich – anbeißen willst!»
    «Ich und dich anbeißen? Wer bringt dich bloß auf solche Ideen?»
    «
Du
hast gesagt, dass du etwas Schönes von mir willst – etwas, das mich gar nichts kostet!», rief Anton.
    «Aber Anton! Du denkst auch nur an das
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