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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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Anton fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Rolle als Geschenkberater. «Vielleicht an einem Spiel   …?»
    «Ich dachte an ein Kuscheltier», erklärte seine Mutter und steuerte auf ein Regal mit Plüschtieren zu. «Diesen süßen kleinen Hund hier! Oder wie findest du das Kätzchen?»
    «Nein, lieber nicht», sagte Anton. «Es müsste schon ein Wolf sein. Oder eine Fledermaus.»
    «Oder ein Vampir, ich weiß!», entgegnete seine Mutter gereizt.
    «Aber solche Sachen gibt es hier, wie du selbst siehst,
nicht
zu kaufen!»
    «Noch nicht   …», sagte Anton.
    Seine Mutter war zu den Spielen gegangen. «Mit den einzelnen Namen kann ich nicht viel anfangen», meinte sie. «‹Das große Seifenkistenrennen›, ‹Vater Bär und seine Freunde›, ‹Wir würfeln um die Wette›, ‹Die Reise zum Südpol›   –»
    «Rüdiger und Anna interessieren sich nur für spannende Spiele», warf Anton ein.
    «Also, ich finde die guten alten Gesellschaftsspiele immer noch am spannendsten.» Seine Mutter zog einen großen hellblauen Karton aus dem Regal. «Hier: Dame, Mühle, Halma und Mensch ärgere Dich nicht!»
    Anton schüttelte den Kopf. «Mensch ärgere Dich nicht! haben sie schon. Bei ihnen heißt es bloß anders!»
    «So? Und wie?»
    «
Vampir
ärgere Dich nicht!»
    Mit einem tiefen Seufzer stellte Antons Mutter die Spielesammlung zurück. «Und jetzt?», fragte sie.
    «Vielleicht sollten wir uns trennen.» Allein, ohne die ständigen Fragen seiner Mutter, würde Anton bestimmt viel bessere Geschenkideen haben!
    «Gut», sagte sie. «In einer Stunde treffen wir uns bei den Schallplatten wieder!»
    «Vorher gehe ich aber nochmal in die Buchabteilung», verkündete Anton. «Ich kann einfach nicht glauben, dass es unter so vielen Büchern nicht wenigstens ein paar vernünftige Vampirgeschichten geben soll!»
    Doch Anton entdeckte nur Bücher mit Gespenstergeschichten. Und er war sicher, dass Rüdiger und Anna am«Wassergespenst von Rockwool Castle» oder am «Geist, der seinen Kopf unter dem Arm trug» kein großes Interesse haben würden.
    Die Illustrationen in den Büchern brachten Anton allerdings auf eine prima Geschenkidee. Er fuhr in die Haushaltsabteilung und suchte Kerzen aus, rote für Anna, schwarze für Rüdiger. Anschließend kaufte er – für beide zusammen – eine Familienpackung Streichhölzer, ein rotes Feuerzeug und eine schwarze Taschenlampe.
    Als er die Einkäufe seiner Mutter präsentierte, machte sie ein ziemlich entgeistertes Gesicht.
    «Das sind aber sehr merkwürdige Geschenke!», sagte sie.
    «Merkwürdig?», wiederholte Anton empört.
    «Kerzen, Feuerzeug, Taschenlampe   … Das ist ja wie Aktion Eichhörnchen.»
    «Aktion Eichhörnchen?», wunderte sich Anton.
    «Ja! So hat man das früher genannt, wenn man sich Vorräte anlegte – für Notzeiten.»
    «Es ist doch nicht verkehrt, sich Vorräte anzulegen», meinte Anton.
    «Und dann noch diese einfachen Haushaltskerzen», sagte seine Mutter abschätzig.
    «Die sollen am längsten brennen», erwiderte Anton.
    Sie versuchte zu lachen. «Meine Geschenke finde ich doch etwas   … nun – weihnachtlicher!»
    Damit zeigte sie ihm stolz
ihre
Einkäufe. Anton erbleichte. Jetzt wurde ihm auf einmal klar, dass er mit seinem Vorschlag, getrennt einzukaufen, eine Riesendummheit begangen hatte. Die Kosmetiktasche für Anna, den Lippenstift und die Puderdose konnte er gerade noch akzeptieren. Aber der aufstellbare Spiegel war die reinste Katastrophe!
    Und für Rüdiger hatte Antons Mutter einen Fotoapparat gekauft. Ausgerechnet einen Fotoapparat – wo doch Vampire überhaupt kein Spiegelbild hatten und auf Fotos niemals zu sehen waren   …
    «Es ist ein Sonderangebot gewesen», sagte sie, als sie Antons ungläubige Miene bemerkte.
    «Ich   –» Er suchte nach Worten. «Ich glaube nicht, dass sich Rüdiger über einen Fotoapparat freut.»
    «Und weshalb nicht?»
    «Er   … er kann überhaupt nicht fotografieren.» Das war zumindest die halbe Wahrheit.
    «Nun, dann wird er es lernen.» Sie lachte. «Fotografieren ist ein sehr schönes Hobby!»
    «Rüdiger hat aber keine Zeit für Hobbys», erwiderte Anton. «Und lernen hasst er.»
    Seine Mutter seufzte. «Wenn du davon überzeugt bist, dass er den Fotoapparat nicht gebrauchen kann, müssen wir ihn eben wieder umtauschen.»
    «Das würdest du tun?», rief Anton.
    «Sicher. Schließlich will ich Rüdiger eine Freude machen!»
    «Den Spiegel solltest du gleich mit umtauschen», sagte Anton
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