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Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut

Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut

Titel: Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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ändern, nachdem mutige Forschungsreisende den Seeweg um Afrika nach Asien und über den Atlantik nach Amerika erschlossen hatten. In den Jahrzehnten und Jahrhunderten, die darauf folgten, reisten „Pflanzenjäger“ um die Erde und versorgten die pflanzenhungrigen Europäer mit immer neuen exotischen Arten. Viele davon waren in ihren Heimatländern kaum mehr als Unkräuter, die erst durch die lange Reise zu Zierpflanzen befördert wurden. Die berühmtesten dieser Pflanzenjäger sandte England aus, denen die europäische Gartenkunstunzählige Unkräuter – pardon: Zierpflanzen – verdankt.

    Ganz ohne dramatische Segeltouren kamen die Tulpen nach Europa, die in ihrer asiatischen Heimat einfache Steppenunkräuter waren. Persische Sultane beförderten sie zu Zierpflanzen und züchteten daraus immer kostbarere Sorten. Die zweite Beförderung erhielten die Tulpen in Holland. Manche holländischen Händler richteten sich finanziell zugrunde, weil sie mit den Tulpenzwiebeln spekulierten und hohe Summen riskierten – in der berühmten „Tulpenmanie“ um die Mitte des 16. Jahrhunderts.
    Es würde zu weit führen, hier die Geschichte der Pflanzenimporte zu beschreiben, daher nur einige Beispiele aus zwei Ursprungsregionen:
Die amerikanischen Prärien in ihrer ungestörten Form waren die Heimat zahlreicher Wildkräuter/Unkräuter. Ihre hübschen Blüten gefielen den Siedlern und bald kamen erste Arten auch nach Europa und setzten sich rasch in den Gärten durch. Ganz sicher wachsen einige der folgenden Arten auch in Ihrem Garten und werden garantiert nicht als Unkräuter gejätet: Aster ( Aster ), Igelkopf ( Echinacea ), Indianernessel ( Monarda ), Mädchenauge ( Coreopsis ), Nachtkerze ( Oenothera ), Phlox ( Phlox ), Prachtscharte ( Liatris ), Sonnenblume ( Helianthus ), Sonnenhut ( Rudbeckia ) und andere mehr.
Ein wichtiges Ursprungsland für Zierpflanzen wurde auch Südafrika, dem wir beispielsweise Kapfuchsien ( Phygelius ), Lobelien ( Lobelia ), Montbretien ( Montbretia ) oder die Schwarzäugige Susanne ( Thunbergia ) verdanken.

Exoten schlagen zurück
    Einige exotische Zierpflanzen schlugen allerdings zurück und wurden in Europa wieder das, was sie in ihrer Heimat waren: Unkräuter. Das hübsche Drüsige Springkraut ( Impatiens glandulifera ) stammt aus dem Himalaja. Wegen der ungewöhnlich großen Blüten wurden die ersten Exemplare1837 in Dresden als Zierpflanzen ausgesät. Die einjährige Pflanze schießt ihre Samen mehrere Meter weit und eroberte mit dieser Strategie die europäischen Flussufer und andere feuchte Standorte. Wo es sich festgesetzt hat, verdrängt das Springkraut die heimische Flora.
    Noch aggressiver geht der Japanische Flügelknöterich vor ( Fallopia japonica ). Einst als Zierpflanze in Parks gepflanzt, breitet er sich über unterirdische Ausläufer am Ufer von Gewässern aus. Brechen Teile des Rhizoms ab, schlagen sie an anderer Stelle wieder Wurzeln.
    Wegen ihrer Gefährlichkeit (giftige, Haut reizende Substanzen) taucht die Herkulesstaude ( Heracleum mantegazzianum ) regelmäßig in Pressemitteilungen auf. Sie stammt aus dem Kaukasus und wurde erst um 1900 als Zier- und
     Bienenpflanze eingeführt. Inzwischen ist sie mit aggressivem Wuchs und unzähligen Samen auf dem Siegeszug durch Europa.

Trickreiche Unkräuter

Eindringlinge und radikale Überlebenskünstler
    Warum sind Unkräuter so enorm erfolgreich? Während Hobbygärtner ihre Blumen und das Gemüse nach ästhetischen und geschmacklichen Kriterien auswählen und einpflanzen, besiedeln heimische Wildkräuter nur Gartengrundstücke, an dessen Bedingungen sie optimalangepasst sind: an Bodenstruktur und -feuchte, Belichtung und Bewuchs der Fläche (offen, Rasen, Blumen, Gehölze, sogar Kies und Platten). Alle anderen Wildkräuter meiden die ihnen nicht zusagenden Flächen. Lässt man die Unkräuter völlig frei gewähren, setzt sich letztlich eine standortgerechte Wildkräuterpopulation durch, die sogar andere einheimische Arten verdrängt. Gegen diese genetische Fitness der Wildkräuter haben die hübschen Exoten, mit denen Gärtner gerne ihre Beete bepflanzen, kaum eine Chance: Die Wilden übernehmen die Vorherrschaft im Beet. Dabei ist die ökologische Anpassung an den Standort nur die Voraussetzung für die eigentlichen Tricks der raffinierten Eindringlinge.

•Die Masse macht’s: Einjährige Kräuter •
    Einjährige Kräuter (Annuelle)vollenden ihren gesamten Lebenszyklus innerhalb eines Jahres. Aus einem Samen treibt die
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