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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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Geschichten sponn und seine beiden Zuhörer in eine andere, fantasievollere Welt entführte. Etwas hielt Kito davon ab, sich in die Arme seiner beiden Gastgeber sinken zu lassen und tief in seinem Inneren wusste er, weshalb er es nicht wagte, sich näher mit ihnen zu befassen. Kel und Mo`yen liebten sich mit einer Kraft und Innigkeit, die es nur ganz selten gab, jedenfalls glaubte Kito, dies aus zärtlichen Gesten und Blicken zu lesen, die sie einander zuwendeten. Wenn er mit ihnen ins Bett ginge, würde er in den Strudel ihrer Liebe gezogen werden. Er würde darin schwelgen und sich dann wünschen, niemals wieder daraus aufzutauchen. Und schließlich war er auch schon ohne derartige Eskapaden einsam genug.

***

Die Wachen der Oase zum Gelben Felsen wurden von dritter Seite verstärkt. Wo man auch hinsah, tauchten Männer und Frauen aus der Leibwache des Herrschers auf. Ador war einer der ersten Hochzeitsgäste, dem dies auffiel. Er befragte mehrere Männer der Garde, die er persönlich kannte, doch sie wussten nicht, weshalb sie in so hoher Zahl in die Oase der Hirten zum Gelben Felsen beordert worden waren oder verrieten es jedenfalls nicht. Als dann auch noch in den Abendstunden in aller Eile große, mehrräumige Zelte aufgebaut und mit Teppichen, Kissen und behelfsmäßigen sanitären Anlagen als Gästequartiere gestaltet wurden, wandte sich Ador an einen seiner Cousins, den Bräutigam Rral.
"Wir bekommen mehr Gäste, als erwartet", entgegnete dieser grinsend.
"Wen denn?", wunderte sich Ador.
"Lass dich überraschen."
Die Krieger kehrten zurück. Aufgewühlt begrüßte Ador mehrere Bewohner der Oase, die in niederen Rängen dienten, froh, sie wohlbehalten wiederzusehen. Die Rückkehrer waren hungrig und bald hatte das Personal mehr als genug zu tun, Nahrungsmittel und Getränke herbeizuschaffen. Der Wein floss in Strömen und alle schienen gut gelaunt zu sein. Aber noch kein Kommandeur der Flotte ließ sich blicken. Die Patarine, Schwadronsführer und Generäle schienen anderweitig beschäftigt zu sein. Ador machte sich nicht nur Sorgen um seinen Liebhaber Ernat, auch wenn dieser seinem Herzen am nächsten stand. Wo war Ken`dell und weshalb traf Drusus nicht ein, obwohl seine Wachen an jeder Ecke des Haupthauses standen und wahrscheinlich unter jeder Palme der Oase? Gab es noch immer ein Problem mit den Grakar? Aber kein Kommandeur würde seinen Kriegern Ausgang gewähren, wenn die Lage nicht geklärt wäre. Adors Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
Endlich kündeten Trommeln das Eintreffen des Anführers an. Das Zischen der Hydraulik des riesigen Tors der Haupthalle hieß den Gästen, dass ein besonderes Ereignis bevorstehen musste, denn das Tor wurde so gut wie nie in Gänze geöffnet. Wie alle anderen Gäste des Festes reckte auch Ador seinen Kopf nach den Neuankömmlingen. Zunächst trat Drusus durch den Torbogen, an seiner Seite wie bei fast allen offiziellen Gelegenheiten seine Gefährtin Tamine und sein zwittriger Geliebter Hal. Ein Raunen ging durch die versammelte Gesellschaft, als sie der anderen, echsenartigen Begleiter des Herrschers ansichtig wurden.
"Die Grakar!", wurde überall geflüstert.
Der Herr der Oase, Mura, begrüßte gemeinsam mit dem Braupaar die Ankömmlinge offiziell und hieß sie willkommen. Hinter Drusus und den obersten Kommandeuren der Grakar fanden sich auch alsbald die von Ador lang ersehnten Krieger ein. Er drängte sich zwischen allerlei schaulustigen Hochzeitsgästen durch und stürzte sich die in die Arme seines Liebhabers Ernat. Lachend drückte jender den Tänzer an sich.
"Hattest du einen schönen Tag?"
"Ich habe Freundschaft mit Kito geschlossen", berichtete Ador.
"Dies ist Gan`karr, mein Gegner während der Schlacht", stellte Ernat seinen Grakar-Begleiter vor, als er Ador wieder auf die Beine stellte. "Ador, mein Lieblingscousin."
Gan`karr nickte dem Tänzer höflich zu. "Ist der Junge ein Krieger?", fragte er Ernat.
"Ador ist initiiert, aber er dient nicht als Krieger. Er ist ein Tänzer. Vielleicht findest du heraus, was das bedeutet", lachte Ernat. Er war gut aufgelegt. Die Schlacht war beendet und die Reparatur seines Schiffes ging gut voran. Einer seiner Offiziere würde sie während seiner Nachtschicht überwachen.
"Erzähl mir von der Schlacht", bat Ador seinen Liebhaber.
"Lass mich erst etwas essen. Kämpfen macht hungrig." Ernat führte Gan`karr zu den Sitzkissen, die er während des Festes belegt hielt, auch wenn er sie bisher nicht gebraucht hatte. Es
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