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DER KLEINE TOD (German Edition)

DER KLEINE TOD (German Edition)

Titel: DER KLEINE TOD (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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Geschäft und wurden von den Managern unterbunden. Wieder einmal wurde deutlich, in welcher privilegierten Stellung sich Ador befand.
Der Nachmittag war angefüllt mit lebhaften Diskussionen über den Vorstoß der Grakar in das Gebiet der Tu`. Soweit es ihm möglich war, enthielt Kito sich jeglichen Kommentars. Auch wenn er in die Gesellschaft der Tu` integriert war und diese ihn als einen der ihren betrachteten, fühlte er sich mit dem Planeten Deb kaum heimatlich verbunden. Wenn es überhaupt so etwas wie eine Heimat für ihn gab, war es trotz seiner schweren Kindheit der Piratenplanet Kam`ar. So zog sich Kito bald von Ador zurück, der sich im Gespräch mit Verwandten ganz seinen patriotischen Gefühlen hingab.
Mehrere Frauen näherten sich dem kräftigen Tänzer. In Anwesenheit der dominierenden Krieger und Kriegerinnen hätten sie keine Chance gehabt, mit ihm zu reden, doch nun nutzten sie die Gunst der Stunde. Charmant widmete sich Kito seinen Bewunderinnen und er beantwortete fantasiereich und wendig die vielen Fragen zu seinem Leben mit Lügen, die er schon tausendmal erzählt hatte. Sein Publikum wollte unterhalten werden und er bot ihnen diese seichte Zerstreuung.
Auch der Geschäftsmann Kel und dessen Lebensgefährte Mo`yen lauschten bald seinen blumigen Ausführungen. Kito erinnerte sich daran, wie sehr Ador von den Liebeskünsten dieser beiden Männer geschwärmt hatte. Unauffällig taxierte er Kel. Der Geschäftsmann war schön, aber es hatte schon viele schöne Männer in Kitos Leben gegeben. Was er suchte, war das Besondere. Schon wollte er seine Aufmerksamkeit von Kel abziehen, als er zufällig in dessen Augen blickte. Ein heißer Schauer fuhr in seine Lenden. Kito blickte bei Kel in die blauesten Augen, die er jemals gesehen hatte. Für einen Moment verlor er sich in ihrer unergründlichen Tiefe.
Seine Erzählung geriet ins Stocken, was der Geschäftsmann mit einem ironischen Lächeln quittierte. Kito räusperte sich und fuhr in gewohnter Glattheit fort, seine Lügenmärchen zu erzählen. Natürlich war er von Kel bei seiner Musterung ertappt worden. Wachsam ließ er seinen Blick zu Mo`yen schweifen. Einen Mann, der das Zeichen der Razvaran, der Killerkaste, am Ärmel trug, verärgerte man besser nicht durch einen leichtfertigen Flirt mit seinem Lebensgefährten. Aber Mo`yen schien andere Probleme zu haben, als Eifersucht auf einen Tänzer zu hegen. Dem schönen Razvaran lief der Schweiß in Strömen über das Gesicht und sein knappes Oberteil war durchnässt. Er schien zu fiebern.
"Geht es Ihnen nicht gut?", wandte sich Kito an ihn. Statt seiner antwortete Kel: "Sein Stoffwechsel verträgt das Klima nicht besonders gut. Mo ist ein Cren`Hay. In der Nacht wird es besser werden."
"Wie ungewöhnlich! Ein Abkömmling eines Eisplaneten in der Hitze der Wüste."
"Ich gehe besser zurück in unser klimatisiertes Gästequartier", seufzte Mo`yen, "auch wenn ich deine Geschichten äußerst spannend finde, Tänzer, und ihnen noch gerne länger zugehört hätte."
Erfreut über das Lob neigte Kito den Kopf.
"Wir gehen beide", bestimmte Kel, der seinen Lebensgefährten scheinbar nicht allein lassen wollte.
"Wenn es euch gefällt, begleite ich euch und beende meine Geschichte in eurem Quartier", schlug Kito vor. Mehrere Frauen der Zuhörerschaft murrten vernehmlich, doch niemand wagte es, direkten Protest zu äußern.
Kel nickte zustimmend. Zu dritt machten sich die Männer auf den Weg in das Gästequartier. Dort erholte sich Mo`yen auf einem Diwan ausgestreckt bald von seiner Überhitzung. Die Kälte des Zimmers ließ Kito erschauern, der die Hitze auf Deb gewohnt war. Zuvorkommend regelte Kel die Klimaanlage etwas ab. Gemeinsam mit Kito streifte er Mo`yen die durchgeschwitzten Kleider vom Körper und kleidete ihn mit hauchdünnen, frischen Gewändern ein. "Ich bin doch kein Kind", beschwerte sich der Cren`Hay. Dennoch überließ er sich den kundigen Händen.
Bei einem Dienstmädchen bestellten sich Kel und Mo`yen geeisten Tee, Kito dagegen bevorzugte heißen Tee. Nachdem sie den bestellten Tee und zahlreiches Naschwerk serviert hatte und wieder gegangen war, setzte Kito seine Erzählung fort.
Kels Schönheit reizte den Tänzer, aber er versagte es sich, sich ihm und seinem Lebensgefährten sexuell zu nähern. Es lag nicht daran, dass Mo`yen ein Razvaran war. Von Ador wusste Kito, dass die Männer einem Dreier nicht abgeneigt waren. Und ihre wohlwollenden, zärtlichen Blicke ruhten auf ihm, während er seine
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