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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir
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verkrallte sich in seinem Gesicht. Dzurgo kam ihm zu Hilfe und erschlug das Biest mit seiner Axt.
    Aber diese Bestie war nur die Vorhut gewesen. Der Tunnel wurde schwarz von den fledermausartigen Wesen, die ein durchdringendes Pfeifen ausstießen.
    »Stellt euch nebeneinander!« schrie der Kleine Nadomir. »Versucht, sie mit den Lanzen aufzuhalten!«
    Tordo, Xogra und Aravo stellten sich nebeneinander auf und richteten die Lanzen auf die heranfliegenden Monstren. Sie stießen nach ihnen, konnten aber nicht alle Fledermäuse aufhalten. Einige flogen so tief, dass sie zwischen den Beinen der Jäger hindurchschossen.
    Doch da wartete Nottr mit seinem Krummschwert auf sie. Seine Hiebe waren so rasch, dass das Auge kaum folgen konnte. Aber auch er konnte nicht alle der ihn umflatternden Tiere erledigen. Einige stürzten sich auf den Kleinen Nadomir, dem Duprel und Olinga zu Hilfe kamen.
    Drei Fledermäuse hatten sich auf Dzurgo gestürzt und verkrallten sich in seinem Haar und in seinem Gesicht. Akagara konnte zwei der Tiere mit ihrer Axt töten, doch das dritte verbiss sich in Dzurgos Kehle, erwischte die Schlagader und trank gierig das Blut. Der Jäger ging in die Knie, stieß einen unmenschlichen Schrei aus, riss sich das Vampirwesen ab und zerquetschte es mit seinen Händen.
    Sadagar traf eine der Fledermäuse im Flug mit einem Messer und spießte sie auf. Eine zweite setzte sich in seinem Haar fest und hackte mit den spitzen Zähnen auf ihn ein. Blut spritzte aus seiner Stirn und verklebte seine Augen. Verzweifelt ergriff er einen der flatternden Flügel und versuchte es aus seinem Haar zu reißen. Die Bestie ließ sich davon nicht stören und bearbeitete ihn weiterhin. Nun endlich erwischte er den Kopf des Tieres. Er drehte ihm den Hals um und schleuderte es angewidert zu Boden.
    Überall lagen nun tote und noch zuckende Vampirgeschöpfe herum. Der Ansturm war abgewehrt worden. Doch sie hatten einen weiteren Toten zu beklagen: Dzurgo. Und alle waren verletzt und bluteten aus unzähligen Wunden.
    Nottr und Tordo töteten die verwundeten Fledermäuse, dann blieben sie keuchend stehen. Von den toten Tieren ein eklig faulender Geruch aus, der sie rasch weitergehen ließ. Als sie eine Seitenhöhle erreichten, legten sie eine Rast ein.
    Olinga und Sadagar behandelten die Verletzungen, die bei einigen ziemlich schwer waren. Die Stimmung war sehr gedrückt; auch als der Kleine Nadomir ein paar aufmunternde Worte sprach, änderte sich nichts daran. Alle waren niedergeschlagen und schweigsam. Sie waren müde, doch niemand dachte an Schlaf. Alle wollten den Tunnel möglichst rasch verlassen. Kurze Zeit später brachen sie auf.
    Der Tunnel schien endlos zu sein. Die Luft wurde stickiger, doch es wurde wärmer. Irgendwo rauschte Wasser.
    Schließlich wurde die Luft besser und das Wasserrauschen immer lauter. Und plötzlich standen sie im Freien!
    Es war eine Sternenlose Nacht, die sich wie ein Tuch über die Landschaft breitete und alles verschluckte. Sie konnten nichts sehen. Doch es war unwahrscheinlich warm, und die Luft war vom Rauschen unzähliger Wasserfälle erfüllt.
    »Kannst du etwas erkennen, Nadomir?« fragte Sadagar.
    »Leider nein. Wir übernachten hier. Es ist sinnlos, bei dieser Finsternis weiterzugehen.«
    Völlig erschöpft ließen sich alle auf den harten Boden fallen und hüllten sich in Felle. Tordo reichte einen Wasserschlauch herum.
    Sadagar trank einen Schluck und aß etwas Dörrobst, dann schloss er die Augen und versuchte zu schlafen.
    *
    Es war noch finster, als sie aufstanden. In das Wasserrauschen mischte sich auch gelegentlich ein durchdringendes Zischen. Es roch nach Schwefel.
    Langsam wurde es hell.
    Sie standen auf einem mit Felsbrocken und versteinerten Bäumen und Ästen übersäten Hang. Zur Rechten schoss ein Bach aus einer Felsöffnung und stürzte über Klippen ins Tal hinunter. Vor ihnen lag ein riesiger Talkessel. Im Hintergrund waren die Felskuppen und zerklüfteten Zinnen der Berge zu sehen. Und überall sprudelten heiße Bodenquellen, deren dampfendes Wasser durch ein Netz von künstlich angelegten Kanälen floss. Von Zeit zu Zeit stiegen dünne Dampfwolken aus kraterähnlichen Hügeln. Gurgelnd schoss das Wasser aus einem größeren Krater hervor, dann war ein lautes Zischen zu vernehmen, und eine riesige Dampfsäule, vermischt mit Wasser, stieg hoch. Immer mehr kochendes Wasser spritzte hervor, und die Fontäne stieg höher in die Luft.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«,
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