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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Autoren: Carin Bartosch Edström
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reißen.«
    »Mir ist noch nie eine rothaarige, gut aussehende Polizistin begegnet.«
    »Aber ich hatte schon Sex mit einer ersten Geige«, sagte Vendela. Und wurde etwas nervös, als ihr klar wurde, dass sie es etwas zu eilig gehabt hatte.
    Aber Louise lehnte sich zurück und schaute ihr noch tiefer in die Augen.
    »Ich wette, dass es sich nicht um eine Frau handelte.«
    »Nein, es war ein Mann, genauer gesagt ein Junge. Wir waren beide sechzehn und lernten uns in einem Sommer im Nordischen Jugendorchester in Lund kennen. Er war meine erste Liebe. Er spielt jetzt bei den Berliner Philharmonikern.«
    »Die erste Liebe hinterlässt Spuren«, seufzte Louise mitfühlend. »Sie sind also adlig, Polizistin und spielen ein Streichinstrument. Das wird ja immer interessanter. Spielen Sie Geige?«
    Vendela trank einen Schluck Champagner und stellte dann langsam ihr Glas zurück. »Ich muss Sie enttäuschen«, sagte sie und zögerte einen Augenblick. »Ich bin Cellistin.«
    »Oh«, sagte Louise kurz und schaute zu Boden. Das Schweigen lag plötzlich wie eine Wand zwischen ihnen, und Vendela wünschte sich, die erfreuliche Entwicklung, die ihre Unterhaltung genommen hatte, nicht gestört zu haben. Als hätte Louise Vendelas Unruhe gespürt, sah sie sie lächelnd an.
    »Entschuldigen Sie sich nicht dafür, dass Sie Cello spielen. Ich habe viele Cellistinnen auf dem Gewissen, aber keine hat mich so tief verletzt wie Caroline. Die Liebe, die ich für sie empfand, war grenzenlos. Ich liebe sie immer noch. Es wird lange dauern, bis das verheilt ist.«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, dass Sie zueinander zurückfinden?«
    »Jetzt, wo Raoul tot ist?« Louise strich sich ihren Pony aus dem Gesicht und kniff die Augen zusammen. »Ist das jetzt eine Frage der Under-Cover-Polizistin Vendela?«
    Vendela ließ sich nicht provozieren. »Sie werden es nie mit Sicherheit wissen. Aber diese Spannung genießen Sie doch auch? Sonst hätten Sie mich ja wohl kaum hierher eingeladen. Was wir tun, kommt einem so verboten vor, dass es uns beide anmacht. Ich trinke Champagner mit einer Verdächtigen in einer Mordsache, und Sie verführen eine Polizistin, deren Aufgabe es ist, vollkommen objektiv zu sein.«
    »Unglaublich prickelnd«, antwortete Louise zufrieden.
    »V ollkommen lebensgefährlich«, meinte Vendela und trank den letzten Schluck Champagner.
    Schritte aus dem Entree waren zu hören, als zwei weitere Gäste die Cadierbar betraten. Vendela reckte sich und zog automatisch ihr Kleid über die Knie. Louise strich ihr über den Unterarm. »Nervös?«
    Vendela schüttelte leicht den Kopf, aber an ihrer Brust war zu erkennen, wie hastig sie atmete. Da beugte sich Louise zu ihr vor, und ihr warmer Atem und ihr bittersüßes Parfüm schlugen Vendela ins Gesicht. Sie flüsterte ihr ins Ohr: »Ich will, dass Sie wissen, dass Sie vollkommen hinreißend sind, Vendela. Wäre ich nicht gerade erst verlassen worden, dann hätte ich mir gewünscht, dass Sie mich nachher nach Hause begleiten. Aber ich bin noch nicht so weit, eine neue Beziehung einzugehen. Das dauert wohl noch eine Weile. Leider.« Dann küsste sie sie hastig auf den Mund, und Vendela spürte, wie sie am ganzen Körper erschauerte. Sie blieb einen Augenblick sitzen, um sich zu sammeln, während sich Louise umdrehte, um die eben eingetroffenen Gäste zu begrüßen.
    Pontus küsste sie auf die Wangen, und Ebba drückte ihr fest die Hand.
    »Louise«, begann sie, »es gibt ein Geständnis, was Raouls Tod betrifft. Wollen Sie immer noch den Täter decken?«
    Louise holte tief Luft und sah Ebba an. »Sagen Sie doch einfach Täterin. Ich habe schon gehört, dass Anna im Södersjukhuset liegt«, erwiderte sie und kam Ebba zuvor, die Vendela forschend ansah. »Helena hat es mir erzählt, nicht Inspektorin Smythe-Fleming. Helena versuchte Anna heute Nachmittag mehrere Male anzurufen, erreichte sie aber nicht, weder auf ihrem Handy noch zu Hause. Dieser Kranz war ja auch nicht gerade ein sonderlich subtiler Wink. Es fiel Helena also nicht weiter schwer, Informationen einzuholen, indem sie in den Stockholmer Krankenhäusern anrief.« Sie lächelte. »So viel zum Datenschutz.«
    »Ich will einleitend betonen, dass unsere Voruntersuchung nicht abgeschlossen ist. Wir werden die offizielle Ermittlung fortsetzen, um der Staatsanwaltschaft umfassende Beweismittel zur Verfügung stellen zu können. Alles, was heute Abend gesagt wird, ist Teil unserer polizeilichen Arbeit. Haben Sie das verstanden?«
    Ebba
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