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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin
Autoren: Unbekannt
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Auseinandersetzung mit Ferrand hatte er gespürt, dass Unheil heraufzog. Er hätte einfach weitergehen sollen, sowie er das Handgemenge und die Schreie der Frau gehört hatte, die aus der Gasse an seine Ohren gedrungen waren. Er hätte sich nur um seine Belange kümmern sollen, denn dann wäre er um die Straßenecke gebogen und längst bei seiner Kogge, die weiter unten am Kai festgemacht war, ganz in der Nähe der alten Stadtbrücke.
    Die Schwierigkeiten, die er jetzt durch sein beherztes Einschreiten heraufbeschworen hatte, konnte er beileibe nicht gebrauchen. Schon deshalb nicht, da er die vergangenen achtzehn Monate im Schutze der Londoner Unterwelt verbracht hatte. Um unerkannt zu bleiben, hatte er sogar seinem ausschweifenden Lebenswandel abgeschworen. Mittlerweile führte er ein gänzlich anderes Dasein als früher, das seiner damaligen angesehenen Stellung in keinster Weise mehr entsprach.
    Er war nun kurz davor, die junge Frau hier in Queenhithe sich selbst zu überlassen. Doch inzwischen schien sie sich von ihrer lähmenden Furcht befreit zu haben, denn plötzlich ergriff sie seine Hand. Braedon zog die Dame mit sich fort, verließ das Dock und lief mit ihr über die Kaianlagen. Da er sich sicher war, dass Ferrand und dessen übrig gebliebene Handlanger nicht weit entfernt sein konnten, hatte er ursprünglich vorgehabt, die Straße zu meiden und stattdessen im Schutz der Lagerhäuser einen Weg zu seinem Boot zu finden. Doch das zögerliche Verhalten der jungen Frau hatte sie zu lange aufgehalten.
    In just diesem Moment bog Ferrand um die Ecke eines Hauses in der Thames Street, dicht gefolgt von den beiden anderen Seeleuten, die sich wie bullige Wolfshunde an die Fersen ihres Herrn geheftet hatten. Am oberen Ende der Gasse hielt der Kaufmann inne, als er Braedon und die junge Frau entdeckte.
    »Ergreift sie!«
    Auf Ferrands Befehl hin stürmten die Männer los, eilten über den Kai und verteilten sich, um ihren Opfern jeden erdenklichen Fluchtweg abzuschneiden. Der eine holte ein langes Entermesser unter seinem Mantel hervor, während der andere ein Schwert zog – so wie auch Ferrand, der zornentbrannt und tobend wie ein Irrsinniger über den Kai stürmte.
    »Ach, zum Teufel«, fluchte Braedon. Er war alles andere als erpicht auf ein Zusammentreffen mit weiteren Gegnern.
    Mit seinen dreißig Jahren fühlte er sich zu alt dafür. Bei dem unnachgiebigen Schneeregen schmerzten ihm die Knochen, und immerzu musste er daran denken, dass er längst in seiner Kajüte schlafen oder sich – noch weitaus besser – mit einer willigen Gefährtin auf seinem Nachtlager vergnügen könnte. Stattdessen lief er nun Gefahr, am Kai von üblen Gesellen aufgespießt zu werden.
    »Was sollen wir nur tun?«, schrie seine Begleiterin verzweifelt. Braedon entfuhr ein Stöhnen, war diese Frau doch der Grund für seine missliche Lage.
    » Wir?« , fragte er gedehnt und lachte grimmig auf, als seine Hand den Schwertknauf umschloss. »Wie es scheint, müssen wir an diesem Abend noch weitere Schwierigkeiten bewältigen, Madame.«
    Rasch schaute Braedon sich auf dem Kai nach einem Versteck für seine Begleiterin um. Sie sollte ihm nicht im Weg sein, wenn er es mit Ferrand und dessen Männern aufnahm. Doch nirgends schien es einen Schlupfwinkel zu geben, und Ferrands Schergen kamen bedrohlich näher. »Bleibt hinter mir«, befahl er und schob die Frau unsanft beiseite. »Kommt mir nicht in die Quere und bleibt am Dock.«
    »Wartet!« Als er einen Schritt in Richtung seiner Gegner tun wollte, packte sie ihn am Ärmel. Für eine so zierliche Frau war ihr Griff erstaunlich fest. »Seid Ihr von Sinnen? Wir müssen versuchen ihnen zu entkommen.«
    »Dafür ist keine Zeit.« Er entwand sich ihr und zog sein Schwert.
    »Aber Ihr könnt nicht gegen alle zugleich kämpfen – sie werden Euch töten!«
    »Mag sein.« Er zuckte die Schultern und bedachte sie mit einem Blick, der verwegener sein mochte, als Braedon sich in Wahrheit fühlte. »Wenn sie mich töten, dann rate ich Euch allerdings, um Euer Leben zu rennen.«
    Entschlossen stellte er sich dem Angreifer mit dem Entermesser, der sofort auf ihn losging. Braedon wich dem ersten Hieb aus und hatte Mühe, nicht auf den nassen, überfrierenden Holzplanken auszurutschen. Doch schnell fand er sein Gleichgewicht wieder und holte zu einem Gegenschlag aus, den der Seemann offenbar vorausgeahnt hatte. Geschickt wich er der Klinge aus, stieß seinerseits wieder zu und traf Braedon oberhalb des
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