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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition)
Autoren: Ilsebill
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Herrscherwürde und intrigierte, wann immer es ihr gelang, gegen ihn. Kalka praktizierte die streng verbotene schwarze Magie um sich zu bereichern und Wesen zu schaden.
    Zur Strafe verbannte Sonnas sie an die nördliche Grenze in die Wilden, Verwunschenen Berge. Er verbot ihr den Umgang mit den Bewohnern seines Reiches solange, bis sie bereit war, dem unheilvollen schwarzen Zauber vor ihm und dem gesamten Elfenrat abzuschwören und sich den Gesetzen des Verborgenen Reiches zu fügen. Doch dieser Schwur wäre bindend für die Hexe und so wandte sie sich von den Lichtgestalten und weißen Magiern für immer ab und blieb im Grenzland in den Bergen. Dort war sie besonders für Menschen, die in die Nähe ihrer Höhle kamen, sehr gefährlich. Tagelang saß sie auf einem Felsen vor ihrer Behausung und starrte in ihren schwarz glänzenden Onyx Würfel, indem sie, einer Wahrsager- Kugel gleich, alle Wesen beobachtete, die in die Nähe ihrer dunklen Aura gerieten. Viele arglose Wanderer verirrten sich und wurden von ihr in die Schluchten oder von den Gipfeln gestoßen. (Vielleicht hatte diese abgrundtiefe Grausamkeit mit den Jahrhunderte später in unserer Welt und unserer Geschichte erfolgten Hexenverbrennungen oder einfach mit Menschenhass zu tun - wir wissen es nicht und werden es wohl nie erfahren, da wir sie nicht mehr befragen können).
    Doch nach jeder Untat wurde sie ein bisschen hässlicher und älter. Zuerst fing es ganz harmlos an. Sie hatte gerade wieder einmal einem Menschen, der sich in das unheimliche Gebirge verirrt hatte, den falschen Steig gezeigt und hohnlachend zugesehen, wie er auf dem schmalen Weg ausrutschte und in die Tiefe fiel. Er überlebte, brach sich dabei nur ein Bein und wurde kurz darauf von Jägern gefunden, die ihn nach Hause brachten. Doch Kalka fühlte sich so gut danach, so wohl in ihrer Haut, so mächtig, jung und stark, ja unbesiegbar in jenem Moment, als sie das wehrlose Bündel hilflos schreiend und wie eine zerbrochene Puppe im unwegsamen Felsgelände liegen sah. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, denn immer, wenn sie jemandem Schaden zufügte, raste so etwas wie eine Woge des Glückes durch ihren Körper, zitternd und bebend wie ein feuriger Strom. Kalka fühlte sich wieder begehrenswert und schön. Doch diese Euphorie hielt leider nur kurz an.
    Denn noch am selben Abend, als Kalka ihren schimmernden Körper in einem kleinen kalten, türkisleuchtenden Bergsee badete, bemerkte sie, dass ihre Haut nicht mehr so strahlte und sich seltsam trocken anfühlte. Sie war rau und stellenweise sah man kleine, aber deutliche Dellen an ihrem Oberschenkel. Sofort eilte sie in ihre Höhle zurück, kochte eine Hexensalbe aus allerlei Kräutern und cremte damit panisch die betroffenen Hautstellen ein. Doch ihre geheimnisvollen Tees, Salben und Tinkturen halfen nicht, denn sie selbst konnte ihre hemmungslose Machtgier, ihre maßlose Bosheit und den alles verzehrenden Neid, nicht unterdrücken. Empfindungen, die jedes Mal wie unentbehrliche Drogen ihren Körper immer dann durchdrangen, wenn sie ein Wesen erblickte, das Herzensgüte, Liebe zu allem Lebendigen und vielleicht sogar noch Schönheit besaß. In diesen Augenblicken wuchs in ihrem Inneren ein unbezähmbares, ja zügelloses und nicht zu bändigendes Verlangen dieses Geschöpf des Lichtes zu vernichten und für immer auszulöschen.
    So vergingen Monate und Jahre. Ihr Gesicht und ihr Körper verfielen auf eine seltsam hässliche Art. Voller Verzweiflung bemerkte sie, wie ihre Haut und Muskeln erschlafften und sich Falten und Tränensäcke unter ihren Augen bildeten. Ihr Altern hatte nicht diese unwiderstehliche Ausstrahlung, diese Mischung, die aus Liebe zu allem Lebenden und Erfahrung entsteht. Diese stille Schönheit und Würde, die so viele weiße Hexen und Elfen besaßen, die freiwillig in ein anderes Lebensalter wechselten (was die Wesen im Verborgenen Reich im Gegensatz zu uns Menschen selber wählen konnten, aber nur, wenn sie keine Ausgestoßenen oder Verbannten, so wie Kalka waren). Ja, manche Elfen und Hexen entschlossen sich nach langjähriger Jugend und Schönheit, sich dem Alter zuzuwenden. Freiwillig verzichteten sie auf körperliche Vergnügungen und zogen ein fast klösterliches Leben vor. Sie wandten sich intensiv der Heil- und Pflanzenkunde zu, widmeten sich der Anthroposophie, der Erforschung des Universums, dem gründlichem Studium über Naturabläufe oder ganz einfach nur dem Wohl aller Wesen. In Kalkas Gesicht allerdings
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