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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition)
Autoren: Ilsebill
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suchte man vergeblich nach Güte oder Mitleid. Ihre Züge wurden hart, ihre einst so schönen meergrünen Augen glichen bald vergilbten Lindenblättern im Herbst.
    Viele Fledermäuse, Spinnen und Kröten mussten sinnlos sterben, weil sie seltsame Tinkturen braute und fast hätte sie mit Hilfe von gezüchteten Bakterien, die botulinox-toxinisch waren, etwas von ihrem körperlichen Verfall aufgehalten, doch all dies half immer nur kurze Zeit. Sie wusste, dass sie einen einzigen, doch ihr unbekannten Zauber benötigte um wieder ihre volle Schönheit zu erhalten.
    Doch je bösartiger sie wurde, je mehr ihre zusammengepressten Lippen wilde Verwünschungen und Flüche ausstießen, je öfter sie zornig ihre Stirne runzelte und je häufiger sie irgendeinem armen Wesen Schaden antat, desto hässlicher wurde sie.
    Einmal traf sie bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge einen Zauberer, der so wie sie der unerlaubten Schwarzen Magie huldigte. Er kannte die Formel von jenem geheimnisvollen Zaubermittel, mit dessen Kraft sich Hexen, die sich verbotenerweise der schwarzen Magie verschrieben hatten, ihre Schönheit für kurze Zeit zurückholen konnten. Kalka traf diesen Fürsten der Dunkelheit zu einem Zeitpunkt, an dem nur jemand, der sie täglich sah und sie sehr gut kannte, die Zeichen eines beginnenden körperlichen Verfalls erkennen konnte. Noch war sie Wohlgestalt und ihre Haut schimmerte in der Nacht unter dem nördlichen Sternenhimmel muschelweiß, zart und verführerisch. Sie kannte so manchen schwarzen Liebeszauber und wandte ihn auch regelmäßig an, so dass die Wollust, die ihre Liebhaber bei ihrem Anblick erfasste, wie eine Leidenschaft ohne Grenzen schien. Schon nach der ersten gemeinsamen Liebesnacht schenkte der Magier ihr eine kleine Flasche mit ein paar Tropfen einer übel riechenden Flüssigkeit, nachdem sie ihm unter zärtlichen Küssen und Liebesgestöhne um ein Mittel bat, das ihr die ewige Jugend und Schönheit erhalten sollte. In dieser warmen Sommernacht unter einem samtenen Nachthimmel, bestückt mit sanft glimmernden Sternen, sagte sie zu ihm, während ihre Hände zart und doch Besitz ergreifend über seinen Körper streichelten: „Weißt du Liebster, ich möchte in alle Ewigkeit nur für dich begehrenswert und schön bleiben.“
    Da er trotz seiner Leidenschaft für diese schöne Hexe ein sehr vorsichtiger und erfahrener Zauberer war und er wie alle schwarzen Magier seine geheimen Zauberrezepte und Kräutertinkturen niemals und unter keinen Umständen irgendjemanden verraten wollte, gab er ihr leider nur ein paar Tropfen seines Jugendelexiers. Und wirklich, ein paar Stunden später flammte ihr bisher schon von grauen Strähnen durchzogenes Haar, (trotz des oftmaligem Färbens mit Henna und Rotbuchenblättern), wieder feuerrot und glänzend auf ihren Schultern. Ihre Haut leuchtete zarter und jünger, und selbst bei Tageslicht konnte man an ihrem Körper wieder diesen verführerischen, sanft perlmuttfarbenen Schimmer wahrnehmen, der Frauenhaut so unwiderstehlich macht.
    Doch Kalka wollte die Formel für diese Mixtur für sich alleine, denn sie hasste es von einem Liebhaber abhängig zu sein. Daher missbrauchte sie das Vertrauen ihres Geliebten, der ein Geschöpf der Nacht war und daher auch nicht wusste, was sie tagsüber so trieb. Er vertrug kein Sonnenlicht und ruhte während der hellen Tageszeit immer in seiner Felsenhöhle in einem Steinsarkophag, versunken in einer Art betäubten Dämmerschlaf. Doch eines Tages wurde er durch ein eigenartiges Geräusch in seiner Behausung viel zu zeitig geweckt. Es war noch Tag und unwillig lugte er unter dem Deckel seiner Schlafstätte in die von Sonnenstrahlen durchflutete Höhle. Da sah er Kalka, wie sie seine Aufzeichnungen durchwühlte. Blitzartig erkannte er, dass sie soeben versuchte, die Formel aus seinem persönlichen Hexenbuch zu stehlen.
    Das war ein Sakrileg! Weder schwarze noch weiße Magier hatten das Recht, sich an den Erkenntnissen, Forschungen und Experimenten anderer Zauberer zu bereichern. Das Hexenbuch, in das jeder dieser Wesen seine eigenen Rezepte eintrug war ein verbrieftes alleiniges Eigentum des jeweiligen Erfinders und absolut tabu für alle anderen Geschöpfe.
    Er ließ sich nichts anmerken und tat als schliefe er noch tief und fest. Kalka konnte allerdings mit seinen seltsam verschlüsselten Hieroglyphen nichts anfangen. Einige Kräuterrezepte darin kannte sie selber und der Rest seiner berühmten Formeln war für sie nicht
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