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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner
Autoren: John Maddox Roberts
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bedecken, aber wenn ihr das Blut von euren Waffen wischt, habt ihr die Gewissheit, dass ihr dazu beitragt, das Leben in der Steppe erträglicher zu machen. Was hältst du davon?«
    Twila lächelte und nickte. »Das hört sich wirklich gut an. Auch wir können gute Cabos gebrauchen. Aber für dich, Verheißener, reiten wir überall hin und kämpfen gegen jeden Feind.«
     
    Als sie das Hügelland erreichten, eilten die Menschen aus den Dörfern und von den Gehöften herbei, um sie neugierig anzustarren. Die Reiter, mit Hael an der Spitze, sahen nicht mehr so aus wie jene, die im Frühjahr ausgezogen waren. Hier kehrten hagere, kampferprobte und mit frischen Narben bedeckte Krieger zurück. Viele trugen Verbände, und etliche kleideten sich wie die Amsi in Leder. Manche hatten sich ihr helles Haar nach Amsisitte frisiert. Auch waren es nicht mehr fünfzig Männer. Vier ruhten in Gräbern in der Steppe, aber die gleiche Anzahl hätte auch in einem gewöhnlichen Sommer in den Hügeln umkommen können.
    Doch nicht allein das Aussehen der Reiter erregte die Aufmerksamkeit der Leute, sondern auch das, was sie mit sich führten: Mehr als tausend gute Reiteabos begleiteten Haels kleine Kavallerietruppe. Dahinter liefen mehrere hundert Tiere der kleinen wildlebenden Gattung, die man als Reiteabos für Kinder benutzen wollte. Damit sie die Cabos ohne Schwierigkeiten treiben konnten, ritten dreißig Amsikrieger mit ihnen, und die Krieger beider Völker gingen freundschaftlich miteinander um. Sie hatten eine der Barrieren, die sie trennten, eingerissen, denn im Augenblick waren sie nichts als Soldaten, die gemeinsame Schlachten geschlagen hatten.
    Hael, der erschöpft, aber glücklich war, wollte das fortführen. Während er ritt, schwankte die bronzene Speerspitze vor seinen Augen auf und ab, und vor seinem geistigen Auge sah er die Nation, die er aus diesen beiden Völkern schmieden würde. Von nun an würde er jeden Sommer mit seiner Matwaschwadron in die Steppe ziehen. Gemeinsam mit den Amsi würden sie die Steppe bis in die äußersten Winkel durchstreifen, bis auch der letzte der lästigen Banditen beseitigt worden war. So erbeutete er Cabos für die Matwa und errang das Wohlwollen der Dorfbewohner. Aus den beiden Völkern wurde eine berittene Armee. Die Amsi waren jetzt begierig, das Bogenschießen zu erlernen, da sie die Genauigkeit der neuen, kurzen Bögen kennen gelernt hatten. Im nächsten Jahr sollten seine Matwa den Amsi das Schießen beibringen, und als Gegenleistung wollten die Amsi die Matwa im Umgang mit der Lanze für den Nahkampf unterweisen. So ergab sich eins nach dem anderen. Hael wusste, dass er seinem Ziel immer näher kam. Wann er es erreichte, war noch nicht abzusehen.
    Sobald sie Breitblatt erreichten, vergaß er jedoch seine Träume. Er vergaß sie in dem Augenblick, als er die Frau erblickte, die neben der Brücke des winzigen Baches stand und unter dem Gewicht des ungeborenen Kindes schwankte. Hael sprang aus dem Sattel, vergaß das Land und das Reich, die Armee und den Stamm. Vergaß sein Cabo, den Bogen, den Speer und das Schwert, als er auf seine Frau und ihr bald zur Welt kommendes Kind zurannte.
     
    *
     
    Die Geschichte von Hael und seinen Söhnen wird im zweiten Buch der Sturmlandsaga DIE SCHWARZEN S CHILDE , fortgesetzt. König Hael vom Festland und König Gasam von den Inseln kämpfen um die Herrschaft über das Sturmland. Es wird erzählt, wie die Magie der Schluchtbewohner, die Hinterlist der Könige des Südens und die Feuerwaffen der Menschen aus dem Osten diesen Kampf in den schlimmsten Krieg verwandeln, den die Welt seit der Katastrophe je gesehen hat.

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