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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)
Autoren: Thomas Herzberg
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Ersten.
    »Steht da vorne ... mit Sven Rauchel«, gab dieser
grinsend zurück.
    Wegner dachte an den letzten Einsatz mit dem Leiter
des MEKs. Ihn als unbeherrscht und schießwütig zu bezeichnen, stellte fast noch
eine Untertreibung dar. Immer wenn Sven Rauchel mit seinen Männern auftauchte,
dann war mit einem blutigen Ende des Konfliktes zu rechnen. Wegner wunderte
sich, dass man diesem Cowboy noch immer das Leben diverser Männer anvertraute.
Vielleicht lag es daran, dass Rauchels Vater ein hohes Tier beim BKA war.
Regelmäßig hielt er die schützende Hand über seinen Sprössling.
    »Stefan«, Wegner begrüßte seinem Kollegen und
Partner, Stefan Hauser. Sven Rauchel ignorierte er zunächst völlig. Nicht
zuletzt, um diesem Idioten zu demonstrieren, was er von ihm hielte.
    »Was haben wir?«, wollte Wegner wissen.
    »Ihr durchgedrehter Doktor hat sich mit drei jungen
Frauen im Gebäude verschanzt. Den Inhaber hat er wohl gleich erschossen ...«,
antwortete Sven Rauchel ungefragt.
    »Herr Rauchel«, begann Wegner unfreundlich, »wenn
ich von Ihnen etwas hören möchte, dann merken Sie das schon.«
    Beleidigt zog der Leiter des MEKs ab und schrie kurz
darauf ein paar seiner Männer an, die einen Scheinwerfer zu dicht an seinen
Wagen gerückt hatten.
    »Es ist so, wie er sagt«, begann jetzt Stefan
Hauser, »drei junge Frauen ... zwei aus dem Büro und die afrikanische Putzfrau.«
    »Und der Inhaber? Hat er ihn wirklich direkt
erschossen?«
    »Es sieht so aus. Die Streifenkollegen haben einen
Schuss gehört und wir wissen, dass auch der Mann noch im Büro war. Er hat seine
Frau angerufen ... die hat alles mitgehört, über sein Handy.«
    »Und unser Freund ... Rauchel?«
    »Wollte schon vor fünf Minuten stürmen. Aber ich hab
ihm gesagt, dass du sicher sauer bist, wenn er nicht auf dich wartet.«
    Wegner nickte nachdenklich. »Rauchel«, schrie er
jetzt zum Leiter des Einsatzkommandos rüber.
    »Für Sie immer noch Herr Rauchel, Herr
Hauptkommissar!«
    Wegner ignorierte den Einwand schlichtweg. »Machen
Sie Ihre Männer klar. Wir gehen rein und befreien die Geiseln. Ich kann nicht
noch mehr Tote gebrauchen.«
     
    Nur weitere drei Minuten später meldete das MEK Einsatzbereitschaft.
Man hatte eine kleine Kamera an der Hauswand entlanggeschoben. Mike Gerlach
befand sich mit seinen Geiseln noch immer im Empfang der großen
Steuerberatungsgesellschaft; hatte sich jetzt aber hinter einem der großen
Schreibtische verschanzt.
    Der eiligst zusammengeschusterte Plan sah vor, dass
man im Foyer eine Blendgranate zünden würde. Zeitgleich sollten dann sechs der
Elitepolizisten in den Vorraum eindringen, um den Geiselnehmer zu überwältigen.
Außerdem würde man, im Moment des Zugriffs, von außen sämtliche Fensterscheiben
sprengen. Das sollte für zusätzliche Verwirrung sorgen, welche hoffentlich ein
schnelles und unbeschadetes Eingreifen ermöglichte. Sven Rauchel betonte
mehrfach ausdrücklich, dass der Tod des Geiselnehmers, dem einer der Frauen,
deutlich vorzuziehen sei.
     
    Insgesamt ein Dutzend Elitepolizisten hatte sich
vorsichtig über die breite Marmortreppe in die zweite Etage vorgearbeitet. Über
Funk erhielt der Einsatzleiter permanent den Status. Laut Rauchels Aussage
wirkte die Situation im Foyer des Steuerberaters momentan fast entspannt.
Gerlach und seine Geiseln würden jetzt sogar miteinander sprechen. Hauser und
Wegner waren direkt hinter den Männern vom MEK und erwarteten gespannt, was nun
folgen würde. Beide konnten die Kommunikation der Eingreiftruppe per Kopfhörer
mitverfolgen.
    »Bravo-4 ... ich sehe den Geiselnehmer. Er kniet
hinter dem Schreibtisch. Gezielter Schuss nicht ohne Gefährdung der Geiseln
möglich ... wiederhole ... nicht möglich.«
    Jetzt erkannte Wegner die Stimme von Sven Rauchel,
der vom Leitstand aus seine Männer kommandierte: »Bravo-4 ... Blendgranate in
60 ... dann sprengen wir die Fenster.«
    »Verstanden, Bravo-1 ... in 60 ... ab jetzt!«
    Der Beamte schaute auf seine Uhr. In seiner Rechten
lag die Blendgranate, die er in knapp einer Minute durch die halboffene Glastür
ins Foyer des Steuerberaters werfen würde. Wegner konnte das Adrenalin fast
riechen. Alle Männer waren voll konzentriert. Er hörte, wie die Kollegen ihre
Waffen entsicherten. Noch etwa zehn Sekunden, dann würde die Hölle losbrechen.
Als die Armbanduhr des Ersten piepte, riss dieser die Blendgranate hoch und
schleuderte sie in Richtung Foyer.
     
    Jeder Einsatz wird im Rahmen einer
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