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Der Hund von Welt

Der Hund von Welt

Titel: Der Hund von Welt
Autoren: Katharina von der Leyen
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Mensch noch Anfänger ist und versucht, vor dem Hund zu gehen, lohnt es sich, ganz plötzlich alle vier Füße in den Boden zu rammen und stehen zu bleiben, so dass der Mensch – für zusätzlichen Lerneffekt möglichst mit Purzelbaum – auf die Nase fällt: Auf diese Weise bestraft er sich sozusagen selbst, wie hund so schön sagt. Sobald der Mensch anfängt, hinterherzutrödeln, macht der Hund einen großen Satz nach vorne und reißt die Leine mitsamt dem Arm des Menschen scharf nach vorne. Anschließend sollte die Leine sofort wieder locker durchhängen.

    Der Mensch wird möglicherweise die Balance verlieren, sich in jedem Fall erschrecken und schimpfen – aber das macht nichts. Nach mehreren Erfahrungen dieser Art wird der Mensch seinem Hund artig folgen, wohin auch immer ihr Pfad sie führen mag.

    Bis sie wirklich zuverlässig erzogen sind, werden Menschen eine Weile mit dem Hund Schritt halten – dann aber erneut anfangen, das Tempo empfindlich zu verringern. An dieser Stelle muss die Korrektur ein bisschen verschärft werden: Ein guter Trick ist es, wenn sich der Hund mit vollem Gewicht plötzlich zur Seite wirft. Der Effekt dieses Manövers ist beeindruckend. Nicht nur wird der Mensch damit seinerseits zur Seite geworfen, gleichzeitig wird ein unangenehmer Druck auf das Schultergelenk ausgeübt (wenn der Hund zu den besonders großen Rassen gehört, ist hierbei allerdings Vorsicht geboten, um die Schulter des Menschen nicht vollständig auszurenken).
    Sobald der Mensch wirklich leinenführig ist, kann man mit fortgeschritteneren Gehorsamkeits-Nummern anfangen wie ausgedehnten Weitsprüngen oder Hürdenlauf. Am bestenwird ein passender Moment ausgewählt, in dem der Mensch beispielsweise eine Einkaufstüte trägt oder ein Tablett mit Kaffee-to-Go – und der Hund rast ohne jede Vorwarnung hinter der Nachbarskatze her. Bis der Mensch über mehrere Mauern, einen Gartenzaun und ein oder zwei hohe Buchsbaumhecken gescheucht ist, wird er sich zu einem kompetenten Hindernisläufer entwickelt haben und sich für die offene Klasse eines Agility-Turniers qualifizieren können.

    Ida sagt:

    Immer daran denken, der Mensch
    soll erzogen, nicht verletzt werden.

Apportieren
    Keine Erziehung ist vollständig, solange der Mensch nicht fehlerfrei das Apportieren beherrscht. Jeder Mensch sollte zuverlässig das Lieblingsspielzeug seines Hundes wiederfinden können, wo immer der dieses fallen gelassen hat, oder gutgelaunt und prompt den Ball suchen und unterm Schrank hervorholen, wenn der Hund ihn wiederhaben möchte. Er soll das Objekt dabei auch willig und freundlich an den Hund abgeben. Glücklicherweise ist es nicht so schwierig, dem Menschen das Apportieren beizubringen, wie es vielleicht klingt. Den meisten Menschen ist das Aufheben von Dingen vom Boden angeboren, und der Durchschnittsmensch braucht nur die kleinste Ermunterung von seinem Hund, um ein wirklich brauchbarer Retriever zu werden.

    Ida sagt:

    Wollt Ihr wissen, wie sehr Euer Mensch Euch wirklich liebt? Spielzeug richtig sorgfältig rundum einspeicheln (ihr Golden- und Labrador Retriever da draußen wisst nur zu gut, was ich meine!) und es dem Menschen dann auf den Schoß fallen lassen. Wenn der Mensch es mit Selbstverständlichkeit in die Hand nimmt und wirft – bingo! Das ist Liebe.
    Ein schöner Plan ist es, mit einem bekannten Spielzeug zu beginnen, etwa einem Gummiball. Der Hund nimmt seine Position in der Mitte des Wohnzimmers ein, der Mensch trägt den Ball zur einen Seite des Raumes, spuckt ein paar Mal darauf (ein bislang noch unerforschtes, rätselhaftes Ballspiel-Ritual des Menschen) und lässt ihn auf den Hund zurollen, während er immer wieder den gleichen Satz wiederholt: „Such’das Bällchen! Such’!“ Der Hund betrachtet den Ball, der an ihm vorbei und schließlich unter das Sofa oder das Bücherregal rollt. Der Mensch geht daraufhin zum Bücherregal, kniet sich hin, holt den Ball hervor und rollt ihn erneut zum Hund. Der Hund beobachtet, wie der Ball an ihm vorbeirollt, gähnt, und schließt die Augen. Das Spiel lässt sich mehrfach wiederholen, bis der Hund schließlich eingeschlafen ist. Sobald der Mensch gelernt hat, den Ball jedes Mal mit dem Wort „Such’!“ zuverlässig zu apportieren, kann man das Apportieren auf andere Gegenstände ausweiten, wie etwa angekaute Hausschuhe, Zeitungen, etc.

Zögerliche Ballwerfer

    Ein kleiner Teil der Menschheit gehört zu der Gruppe der unwilligen Ballwerfer und benötigt immer wieder
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