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Der himmlische Weihnachtshund

Der himmlische Weihnachtshund

Titel: Der himmlische Weihnachtshund
Autoren: Petra Schier
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zu sagen«, antwortete er eindringlich. »Komm bitte mit herein. Du musst sowiesoaus dem feuchten Mantel heraus. Deine Haare sind auch ganz nass. Wenn du dich nicht aufwärmst, holst du dir den Tod!«
    Fiona zögerte, gab dann aber nach. Er hatte recht. Der Schnee hatte ihren Kopf wie eine Mütze bedeckt und sich sogar bis in ihren Kragen verirrt. Sie schauderte leicht. Schweigend folgte sie ihm ins Haus. Er holte ihr ein großes Handtuch und trocknete auch sich selbst und dann Keks sorgfältig ab. Ihren Mantel hängte er auf einen Bügel.
    »Ich mache uns am besten einen Tee«, beschloss er und ging in die Küche.
    Zögernd folgte Fiona ihm. Als sie die kleine Schüssel mit Gebäck auf der Anrichte sah, trat sie verblüfft näher. Vorsichtig nahm sie eines der Lebkuchenmännchen in die Hand. »Hast du die gemacht?«
    Er drehte sich zu ihr um und nickte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich habe das Rezept in einem deiner alten Briefe gefunden. Wir haben diese Lebkuchen mal mit deiner Mutter zusammen gebacken, erinnerst du dich?«
    »Ja, natürlich.« Sie senkte verlegen den Blick.
    »Probier mal, sie sind lecker geworden. Dabei habe ich seit damals keine Plätzchen mehr gebacken. Ich habe auch noch ein paar andere Sorten ausprobiert, die sind drüben im Wohnzimmer in Dosen verpackt, damit Keks nicht darangeht.« Seine Miene wurde wieder ernst. »Mit irgendwas musste ich die letzten Tage ja verbringen.«
    Fiona sah ihm nicht in die Augen. »Ich dachte, du wärest längst mit Linda auf dem Weg in die Karibik.«
    Michael schaltete den Wasserkocher an, dann drehte er sich wieder zu ihr um und umfasste ihre Hände. »Fiona.« Er wartete so lange, bis sie ihn doch ansah. »Du weißt doch, dass die Sache mit Linda beendet ist. Daran hat sich nichts geändert.«
    »Und trotzdem hast du mit ihr   … «
    »Nein«, unterbrach er sie. »Das hat sie dich glauben gemacht. Sie ist ein Biest, das hätte ich nicht von ihr erwartet. Sie war nur zufällig am Donnerstagmorgen hier, weil sie meine Mutter begleitet hat, die sich immer um die Blumen kümmert, wenn ich nicht da bin. Als du anriefst, fand sie, es sei ein guter Schachzug, dir einen Bären aufzubinden.«
    »Du meinst, ihr habt gar nicht   … «
    »Ich war am Donnerstag noch in München.«
    »Oh.« Peinlich berührt blickte Fiona auf ihre Hände, die er fest umfasst hielt. Er drückte sie leicht.
    »Ja.« Er räusperte sich. »Ich muss mich aber trotzdem bei dir entschuldigen – für diesen Unsinn mit dem Vertrag. Ich weiß nicht, was meinen Vater manchmal reitet. Mag sein, er hat es wirklich nur gut gemeint. Oder vielmehr ist er der Ansicht, es sei vollkommen normal, jemanden auf diese Wiese auf die Probe zu stellen. Obgleich die Idee wohl auch von Linda stammte. Leider hast du ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil du den Vertrag nicht unterschrieben hast.« Er grinste. »Dabei fällt mir ein – warst du schon auf der Bank?«
    Überrascht hob sie den Kopf wieder. »Nein, warum?«
    »Weil du einen hübschen sechsstelligen Betrag auf deinem Konto hast.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Sorge, wir buchen ihn nach den Feiertagen wieder zurück.«
    »Warum habt ihr mir Geld überwiesen?«
    »Nicht wir, Linda. Ich erkläre dir später, wie sich das zugetragen hat.«
    »Warum nicht jetzt?«
    Lächelnd zog er sie in seine Arme. »Weil ich jetzt gerne etwas anderes tun würde.«
    Atemlos blickte sie zu ihm auf. Seine Augen funkelten und verdunkelten sich gleichzeitig, als sein Gesicht sich ihrem langsam näherte. Ihr Herzschlag nahm Tempo auf.
    Als sich ihre Lippen berührten, hatte sie einmal mehr das Gefühl, als schlösse sich ein Stromkreis. Schon wenige Augenblicke später löste er seinen Mund wieder von ihrem. »Das war lange überfällig«, befand er. »Ich habe dich vermisst, Fiona.«
    Etwas zittrig atmete sie ein. Ihre Knie fühlten sich wackelig an, deshalb hielt sie sich vorsichtshalber an ihm fest. »Ich bin ganz schön dumm.«
    »Nein, bist du nicht.« Er küsste sie kurz. »Linda hatte die Sache nicht ungeschickt eingefädelt. Für kurze Zeit habe auch ich gezweifelt, ob du mir nicht etwas vorgemacht hast.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, vor allem, weil du so gar nicht mehr mit mir hast reden wollen.«
    »Tut mir leid. Ich war so wütend. Vor allem auf mich selbst.«
    »So?« Neugierig musterte er sie.
    Fiona nickte. »Ja. Und ich bin mir noch immer nicht sicher, ob es gut ist, sich mit einem Schwerenöter wie dir einzulassen. Wer weiß, wie viele
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