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Der himmlische Weihnachtshund

Der himmlische Weihnachtshund

Titel: Der himmlische Weihnachtshund
Autoren: Petra Schier
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Freundin. Aber das weißt Du ja
bestimmt, weil Du einfach alles weißt.
    Gestern hat sie mir erzählt, daß sie im Februar mit ihren
Eltern wegzieht. Ganz weit weg in eine große Stadt.
Ich will das nicht, weil, wenn sie weg ist, habe ich hier
gar niemanden mehr, der mich versteht und mit mir
lacht und für mich da ist. Meine Eltern sind dauernd nur
mit der Firma beschäftigt und haben fast nie Zeit für
mich. Das Kindermädchen, Liselotte, ist ganz nett, aber
sie geht nächstes Jahr auch weg. Mama meint, wenn
ich erst mal zehn bin, brauche ich kein Kindermädchen
mehr.
    Lieber Weihnachtsmann, kannst Du nicht machen,
daß Fionas Eltern es sich noch mal überlegen und nicht
wegziehen? Was soll ich denn hier ohne sie machen? Ich
will nicht immer nur allein sein. Okay, in meiner Klasse
sind ein paar Jungen, mit denen ich mich gerne treffe
und so, aber einen richtig guten Kumpel hab ich nicht.
Und kannst du nicht auch machen, daß Papa und Mama
endlich mal wieder ein bisschen mehr Zeit für mich haben? Immerzu arbeiten sie nur oder sind auf Geschäftsreise. Ich habe sie gefragt, ob ich nicht wenigstens einen
Hund haben darf, aber Mama will den Dreck nicht im
Haus haben, und außerdem sagt sie, daß Hunde so unpraktisch
sind, wenn man in Urlaub fahren will.
    Bitte, lieber Weihnachtsmann, ich weiß nicht, wen ich
sonst fragen soll. Kannst Du mir helfen? Ich verzichte
auch auf die ganzen Spielsachen, die Papa und Mama
mir bestimmt wieder schenken wollen. Ich hab sowieso
keine Lust darauf.
     
    Hochachtungsvoll
    Michael Sahler, 9   Jahre
     
    Elf-Vier grinste schief über den gestelzten Gruß, dann hob er den Kopf und blickte den Weihnachtsmann besorgt an. »Das klingt aber gar nicht gut.«
    »Stimmt«, kam die Stimme von Santas Frau von der Tür her. Sie und Elf-Fünf waren inzwischen ebenfalls ins Büro gekommen und hatten alles mit angehört. »Das ist einer der traurigsten Wunschzettel, den ich seit langem gesehen habe.«
    Sante Claus nickte. »Mir geht es genauso, mein Schatz. Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich dem Jungen damals nicht geholfen habe. Es ist mir unbegreiflich, wie der Wunschzettel hinter den Schrank geraten konnte.« Er nahm dem Elfen den Briefbogen wieder aus den Händen. »Was, wenn das Leben des Jungen deshalb trauriger verlaufen ist als nötig? Ich hätte doch bestimmt etwas für ihn tun können.« Aus einem spontanen Entschluss heraus schaltete der Weihnachtsmann seinen Computer an. »Aber das werde ich herausfinden.«
    »Was hast du vor?«, wollte seine Frau überrascht wissen.
    Santa Claus sah sie vielsagend an. »Ich werde den Jungen ausfindig machen und schauen, was aus ihm geworden ist.«

1.   Kapitel
    »Du meine Güte, wie sieht es denn hier aus?«, fragte Anna-Maria Sahler, als sie das Haus ihres Sohnes betrat. Missbilligend blickte sie auf die Sofakissen, die über den Fußboden verstreut waren, und die diversen Kleidungsstücke, die überall herumlagen. Mit spitzen Fingern pflückte sie einen roten BH von der Rückenlehne eines der schwarzen Ledersessel, ließ ihn jedoch gleich wieder fallen.
    Michael Sahler rieb sich mit beiden Händen über das noch unrasierte Gesicht. Er war gerade erst aufgestanden, als seine Mutter geklingelt hatte, und sehnte sich nach einer Dusche. Als er das Kleidungsstück erblickte, das bei ihr so besonderen Anstoß hervorgerufen hatte, runzelte er die Stirn. »Der gehört nicht mir.«
    »Das hoffe ich doch«, antwortete sie spitz. Dann lächelte sie schmal. »Ich dachte, du bist fest mit Linda zusammen. Sie wäre bestimmt sehr böse mir dir, wenn du dich trotzdem noch mit einem deiner Flittchen   … «
    »Mama, lass das bitte«, knurrte Michael. »Und nenn sie nicht Flittchen. Eine Frau, auf die diese Bezeichnung passt, gehört ganz sicher nicht zu meinem Bekanntenkreis. Und nein, ich habe Linda auch nicht betrogen. Das Ding da«, er wies auf den BH« »und die anderen Kleider gehören Katrin und Leo. Ich habe die beiden gestern Abend von der Party mitgenommen, weil beide nicht mehr fahren konnten. Aber bis zu ihnen wollte ich sie auch nicht mehr bringen, also bot ich ihnen an, hier zu übernachten.«
    »Ach. Und wo sind die beiden jetzt?«
    Michael zuckte die Achseln. »Im Gästebad, schätze ich. Oder unten im Fitnessraum. Weit können sie nicht sein, denn nackt haben sie das Haus wohl ganz bestimmt nicht verlassen.«
    »Aha.« Seine Mutter schien die Erklärung zu akzeptieren, auch wenn sie ihr offenbar nicht gefiel.
    In diesem Moment
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