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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod
Autoren: Verschiedene
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tauchten neue, peitschende Tentakel aus dem Sumpf auf, wickelten sich wie dünne schneidende Schnüre um meine Arme und Beine und zerrten mich abermals zurück. Wieder wurde mein Kopf unter Wasser gerissen. Im letzten Moment widerstand ich dem Impuls zu schreien.
    Meine Kräfte erlahmten. Ich wehrte mich noch immer, aber der Druck der Tentakel war unbarmherzig, und die Atemnot wurde immer schlimmer. Ein unsichtbarer stählerner Reif schien um meiner Brust zu liegen und sich rasend schnell zusammenzuziehen. Ich mußte atmen!
    Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich bäumte mich auf, öffnete den Mund – und spürte fauligen Morast, der zwischen meine Zähne floß und mich ersticken würde. Blutige Kreise tanzten vor meinen Augen. Der schwarze Morast begann meine Kehle zu füllen. Meine Bewegungen erlahmten, und dann
    packten mich unmenschlich starke Hände, rissen mich aus dem Sumpf heraus und schüttelten mich weiter, und plötzlich bekam ich Luft.
    Keuchend sank ich auf die Knie, erbrach Wasser und schwarzen Schlamm und hustete qualvoll. Luft, unendlich süße, wohltuende Luft füllte meine Lungen.
    Erst nach einer Weile brachte ich die Kraft auf, den Kopf zu heben und mich nach meinem Retter umzusehen.
    Es war Rowlf. Er stand mit schreckensbleichem Gesicht über mir, die Hände halb geöffnet, wie um mich erneut zu packen, sollte es nötig sein. Die zersplitterten Reste der Tür hinter ihm bewiesen, wie er hier hereingekommen war.
    »Dan... ke«, stöhnte ich. Ich konnte kaum sprechen. Meine Arme und Beine zitterten so stark, daß ich fast zusammengebrochen wäre. Das Badezimmer (Badezimmer? Wo war der Sumpf geblieben?!) verschwamm vor meinen Augen.
    Ich stöhnte, versuchte mich aus der Wanne herauszuarbeiten und sank kraftlos zurück.
    »Alles in Ordnung?« fragte Rowlf.
    Ich nickte. »Okay«, keuchte ich. »Ich bin... okay. Ich... ich danke dir. Du hast mir... das Leben gerettet.«
    »Wasn passiert?« fragte Rowlf mißtrauisch.
    »Ich weiß... nicht«, log ich. »Ich muß wohl... ausgeglitten sein. Gott, um ein Haar wäre ich... ertrunken.«
    Rowlf antwortete nicht, aber sein Blick bewies, daß er mir kein Wort glaubte. Langsam richtete er sich auf, drehte sich herum und begann das Badezimmer Zoll für Zoll zu untersuchen.
    Ich ließ ihn gewähren. Ich war sogar ganz froh, daß er mir auf diese Weise Zeit verschuf, ein wenig zu Atem zu kommen. Mühsam kletterte ich aus der Wanne, angelte meinen Morgenmantel vom Stuhl und wickelte mich hinein. Das Zimmer war wieder ein ganz normales Zimmer, der Boden unter meinen Füßen normaler gefliester Badezimmerboden, und das Wasser, in dem ich fast ertrunken wäre, ganz normales, parfümiertes Badewasser. Aber zum Teufel – ich hatte den widerlichen schwarzen Sumpf geschmeckt, der mich fast ertränkt hatte!
    »Also«, sagte Rowlf, nachdem er seine Inspektion beendet und weder Cthulhu noch einen seiner Shoggoten in meinem Bad gefunden hatte. »Was war los?«
    »Nichts«, antwortete ich knapp. »Ich sagte doch schon, ich bin ausgerutscht. Du hast mir vermutlich das Leben gerettet. Danke.« Ich gab meiner Stimme ganz bewußt einen kalten, abweisenden Klang, und er zeigte Wirkung. Der Ausdruck von Sorge in Rowlfs Blick machte Betroffenheit Platz. Aber ich gab ihm keine Chance, irgend etwas zu sagen.
    »Was tust du überhaupt noch hier?« fragte ich kalt. »Ich hatte Howard gebeten zu gehen.«
    Diesmal war es Zorn, der in Rowlfs Blick aufflammte. Wütend preßte er die Kiefer aufeinander, so heftig, daß ich seine Zähne knirschen hören konnte. Aber der erwartete Wutausbruch blieb aus.
    »Isser auch«, sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. »Aber er hat gesagt, ich soll dableibn, um auf dich aufzupassn.«
    »So«, sagte ich. »Hat er das?«
    »Das hatter«, bestätigte Rowlf wütend. »Aber wenns dir nich passn tut, dann mußtes nur sagn. Ich geh gern.«
    Meine groben Worte taten mir leid. Ich schüttelte den Kopf, sah Rowlf beinahe traurig an und rettete mich in ein verlegenes Lächeln.
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Entschuldige, Rowlf. Es... es tut mir leid.«
    »Ja«, fauchte Rowlf. »Das solltes auch.« Plötzlich seufzte er. »Aber ich kann dich sogar verstehn, Kleiner. Ehrlich, ich... ich täts nich glaubn, wennichs nich mit mein eigenen Augn gesehen hätt. Ich... ich versteh einfach nich, was in H. P. gefahrn is.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich, schon wieder etwas schärfer. »Und ich will es auch gar nicht wissen.«
    Rowlf fuhr zusammen wie unter einem
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