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Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Der Hexer - NR48 - Geistersturm

Titel: Der Hexer - NR48 - Geistersturm
Autoren: Verschiedene
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schuppige Panzerhaut und zerschnitt den Fangarm. Schwarzes Blut quoll aus der Wunde. Wo es den Boden berührte, verdorrte das Gras, und die Erde schien zu kochen. Das abgetrennte Ende des Tentakels verdorrte und zerfiel binnen weniger Sekunden zu Staub. Ein entsetzlich schriller Laut drang an mein Ohr.
    Und im nächsten Moment explodierte neben mir der Sumpf!
    Mit gespenstischer Lautlosigkeit barst der Boden in einer gewaltigen, zwanzig, dreißig Yards hohen Fontäne aus Erdreich, Pflanzenteilen und stinkendem Wasser auseinander und überschüttete mich mit Schlamm. Etwas Großes, ungeheuer Finsteres wuchs wie ein schwarzer Berg neben mir in die Höhe. Mehr als ein Dutzend Tentakel peitschten gleichzeitig auf mich zu.
    Zwei konnte ich zerstören, bevor die anderen wie ein Wall einander verschlungener Schlangenleiber auf mich niederprasselten.
    Vor panischer Angst schrie ich auf und schlug blindlings um mich; ich schrie und schrie und bäumte mich auf.
    Etwas traf mit furchtbarer Wucht meinen Kopf...
    ... und dann war das Moor plötzlich verschwunden!

    * * *

    Um mich herum lastete Dunkelheit, aus der sich langsam vage bekannte Konturen schälten, als meine Augen sich daran gewöhnten. Die Einrichtung eines Zimmers. Genauer gesagt, einer Schiffskabine. Die Schatten des Alptraumes wichen zurück, und langsam fand ich wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Ich befand mich an Bord der NAUTILUS, Kapitän Nemos gigantischem Unterseeboot, und was mich am Kopf getroffen hatte, war der niedrige Balken über meiner Pritsche, gegen den ich zum Gott-weiß-wievielten-Male geknallt war, als ich überhastet aufgesprungen war.
    Der Schmerz zwang mich auf mein Lager zurück, zumal er diesmal schlimmer denn je war. Ganz flüchtig kam mir zu Bewußtsein, daß es durchaus gefährlich sein konnte, sich ein Dutzendmal oder öfter an der gleichen Stelle zu verletzen. Aber selbst diesen Gedanken konnte ich nicht richtig zu Ende verfolgen. Alles drehte sich vor meinen Augen.
    Benommen strich ich mir über das Gesicht. Ich hatte mich auch jetzt noch nicht ganz aus dem Bann des Alptraums lösen können.
    Alles war so ungeheuer real gewesen. Ich glaubte immer noch, die Berührung der stinkenden, glitschigen Tentakel auf meiner Haut zu spüren. Ich fühlte mich besudelt und spürte das Verlangen, Schlamm und schwarzen Schleim von meiner Haut zu wischen, obwohl ich wußte, daß es beides in Wirklichkeit nicht gab.
    Alles was ich spürte, war eine beachtliche Beule, die sich auf meiner Stirn bildete und heiße Schmerzwellen durch meinen Körper sandte, sobald ich sie berührte.
    Hastige Schritte ertönten, die Tür wurde aufgerissen. Gegen die vom Gang hereinfallende Helligkeit hob sich Howards schlanke Gestalt als dunkler Schattenriß ab.
    »Robert, was ist los?« keuchte er und schaltete das elektrische Licht ein. Er bewohnte die Kabine neben mir und mußte ebenfalls schon geschlafen haben. Sein Haar war zerzaust, seine Augen noch vom Schlaf getrübt. Eine wahrhaft atemberaubende Wolke von Tabaksgestank umgab ihn. Einen Moment lang fragte ich mich ernsthaft, ob er wohl auch noch im Schlaf rauchte...
    Ich verscheuchte den Gedanken, versuchte die Benommenheit wegzublinzeln und richtete mich auf. Wesentlich vorsichtiger als beim ersten Mal.
    »Schon gut«, antwortete ich. »Es ist nichts.«
    »Nichts?« Howard kam näher. Sein besorgtes Gesicht zeigte, daß er sich mit dieser Erklärung ganz und gar nicht zufriedengab.
    »Ich habe schlecht geträumt«, fügte ich deshalb rasch hinzu. »Kein Grund zur Beunruhigung.«
    Sein Gesicht zeigte, daß er auch jetzt noch ganz anderer Ansicht darüber war. »Geträumt? Mein Gott, du hast wie am Spieß geschrien.«
    Er trat ein paar Schritte näher. Seine linke Augenbraue rutschte ein Stück nach oben, als er auf meine Hände herabsah,
    »Du blutest ja«, sagte er erstaunt.
    Verwirrt betrachtete ich meine Hände. Am linken Handgelenk entdeckte ich einen kleinen Schnitt, aus dem etwas Blut quoll. Die Wunde tat nicht weh.
    Trotzdem spürte ich selbst, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich...
    Ich war gestolpert und gefallen, und dabei hatte ich mich an der Klinge des Stockdegens geschnitten und...
    Unsinn, schalt ich mich, konnte die jäh in mir aufkeimende Angst aber nicht ganz unterdrücken. Alles, was sich im Moor ereignet hatte, war nichts weiter als ein Traum gewesen, und im Traum konnte man sich nicht verletzen.
    Oder?
    Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Es gelang mir nicht, die Furcht ganz
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