Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel

Titel: Der Hexer - NR45 - Der abtrünnige Engel
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
hindurch und verschwand in der Dunkelheit.
    Howard atmete auf. Sarim de Laurecs Programmierung schrieb dem Roboter vor, Robert zu töten, und er würde nach ihm suchen, bis er ihn fand. Andere Menschen griff er nur an, um sich zu verteidigen. Solange man sich ihm nicht in den Weg stellte, nahm er niemanden wahr.
    Howard überlegte kurz, ob er der Kreatur folgen sollte, aber dann siegte seine Sorge um Rowlf. Er eilte in den Korridor zurück.
    Rowlf richtete sich gerade stöhnend auf. Wie ein Bulle schüttelte er den Kopf. Seine Konstitution war wirklich unglaublich. Jeder andere wäre von dem Schlag stundenlang betäubt gewesen, sofern er überhaupt jemals wieder aufgewacht wäre.
    »Wo isser?« brüllte Rowlf und ballte die Fäuste.
    »Verschwunden, wahrscheinlich aus Angst vor dir«, antwortete Howard. Er erinnerte sich wieder an den Schrei und lief in das Zimmer.
    Ein junger Mann, den er noch nie gesehen hatte, lag auf dem Boden. Howard beugte sich über ihn. Er machte sich bittere Vorwürfe. Ohne seine stümperhaften Versuche in der vergangenen Nacht wäre das alles nicht geschehen. Die Übermüdung hatte ihn unverzeihliche Fehler begehen lassen, die schreckliche Früchte getragen hatten. Jede Hilfe kam für den Unbekannten zu spät. Er war tot.
    Howard untersuchte seine Taschen und förderte eine Brieftasche zutage.
    »Vernon Jackson«, murmelte er nach einem Blick in den Ausweis. Ein zweites Schreiben erweckte seine Aufmerksamkeit. »Arzt im Summers-Sanatorium«, fügte er überrascht hinzu.
    »Das is doch die Klapsmühle, wo Prisille liegt«, stieß Rowlf hervor.
    »Priscylla«, verbesserte Howard automatisch. Sein Sinn für Humor war erloschen. »Ich möchte nur wissen, was der hier wollte«, überlegte er laut und tippte Rowlf mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Die Sache stinkt mir ganz verdächtig. Ich glaube, wir sollten uns das Sanatorium schnellstens einmal ansehen.«

    * * *

    Aus den Augenwinkeln sah ich die beiden Schatten heranfliegen und warf mich instinktiv zur Seite. Einer der Schatten verfehlte mich und stürzte an mir vorbei zu Boden. Ich nutzte meinen Schwung, um mich abzurollen und sofort wieder auf die Beine zu springen.
    Erst jetzt sah ich, daß der erste Eindruck mich getäuscht hatte. Es waren nicht die Statuen selbst, die uns angriffen, sondern zwei Männer, die dahinter gelauert hatten. Ich kannte die beiden, es waren dieselben Männer, die Sill und mich bei meiner Ankunft in London überfallen hatten.
    Wieder drohte der Schrecken über die furchtbare Deformation ihrer Gesichter mich zu lähmen. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Ich hatte erlebt, wie stark die beiden waren und daß ich im offenen Kampf keine Chance gegen sie hatte.
    Um ein Haar wäre mein Zögern mir zum Verhängnis geworden. Ich sah den Ansatz des Schlages. Im letzten Moment gelang es mir, den Kopf zur Seite zu reißen. Ganz ausweichen konnte ich nicht mehr, dafür kam der Hieb zu schnell, aber wenigstens verfehlte er mein Kinn. Dafür traf mich die Faust an der Schulter. Es war ein Gefühl, als wäre ich von einer Dampframme getroffen worden.
    Ich wurde von den Füßen gerissen und überschlug mich in der Luft. Himmel und Erde führten einen rasenden Tanz um mich herum auf. Ich sah eine der Statuen näher kommen und riß instinktiv die Arme hoch. Irgendwie gelang es mir, noch im Sturz meine Richtung ein wenig zu ändern, gerade weit genug, daß ich der Statue ausweichen konnte und dicht neben dem Sockel aufschlug.
    Obwohl der regennasse Boden meinen Sturz dämpfte, betäubte mich der Aufprall beinahe. Für einige Sekunden wunderte ich mich einfach nur darüber, daß ich noch am Leben war oder mir nicht wenigstens sämtliche Knochen im Leib gebrochen hatte. Wo der Schlag meine Schulter getroffen hatte, brannte sie, als ob sie in glühende Lava getaucht worden wäre, aber mit zusammengebissenen Zähnen konnte ich den Arm noch bewegen. Hätte der Hieb mein Kinn getroffen...
    Unbeirrt kam die Monsterkreatur näher gestapft. Ein widerliches Grinsen lag auf dem Gesicht des Mannes.
    Mein Atem ging keuchend und stoßweise. Der Schmerz ließ mich schwindelig werden. Ich versuchte, die dunklen Schleier vor meinen Augen wegzublinzeln, und quälte mich stöhnend wieder auf die Beine, nur um auf dem glitschigen Gras sofort wieder den Halt zu verlieren und erneut zu Boden zu stürzen.
    Dieses Mißgeschick rettete mir das Leben. Ich stürzte unter dem Schlag des Mannes hinweg und glaubte noch den Luftzug zu spüren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher