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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans
Autoren: Verschiedene
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gewachsen zusein.
    Aber das gewaltige Ding beachtete ihn gar nicht.
    Es war Letitia, auf die es zustapfte...
    Ali schrie gellend auf und warf sich mit einem wahren Panthersatz zwischen die lebende Statue und das Mädchen.
    Der Bronzemann fegte ihn mit einer fast nachlässig wirkenden Bewegung beiseite, ging ungerührt weiter und zerrte Letitia vom Boden hoch. Seine riesigen Hände schlossen sich um Letitias Taille.
    »Nun?« fragte Nizar, während seine Statue damit begann, das Leben aus Letitias Körper herauszupressen. Einen Augenblick lang hielt das Mädchen dem mörderischen Druck noch stand. Dann schrie sie vor Schmerzen auf, warf sich zurück – und erschlaffte in den Pranken des Kolosses.
    Ali sprang wieder hoch, schwang mit einem wilden Kampfschrei seinen Säbel und drang abermals auf den metallenen Giganten ein.
    Er hätte genausogut auf einen Felsblock einhacken können. Doch seine Tat rettete Letitia – zumindest für den Moment – das Leben, denn die Statue hielt in der Bewegung inne, ließ das Mädchen achtlos fallen und drehte sich knarrend um. Ihre blicklosen Augen musterten Ali wie ein störendes Insekt, bei dem sie sich noch nicht ganz schlüssig war, ob sie es zerdrücken oder ignorieren sollte.
    Aber dieses Zögern währte nur eine Sekunde. Ali wich den ersten, mit ungeheurer Kraft geführten Schlägen der bronzenen Fäuste geschmeidig aus und wehrte die nächsten mit seinem Säbel ab. Doch selbst für mich gab es keinen Zweifel am Ausgang des Kampfes. Ali mochte stark sein, aber er kämpfte nicht gegen einen lebenden Gegner, sondern gegen ein Ding, das weder Erschöpfung noch Schmerzen kannte.
    Nizar verfolgte den ungleichen Kampf mit sichtlichem Genuß.
    »Wenn dieser Hund von einem Beni Assar tot ist, bist du an der Reihe, verfluchter Zauberer aus Inglistan!« versprach er.
    Ich achtete nicht auf seine Drohung, sondern überlegte verzweifelt, wie ich Ali helfen konnte. Mich ebenfalls auf die Statue zu stürzen und mit meinem Degen auf sie einzuhacken, erschien mir reichlich sinnlos. Ich sah nur eine einzige Chance für uns: Ich mußte die unheimliche Kraft, die diese Statue zum Leben erweckte, zum Versiegen bringen.
    Zuerst hielt ich den magischen Rubin, den Nizar wie immer in seiner Hand hielt, für die Quelle allen Übels, und konzentrierte mich darauf. Der Edelstein gab jedoch nicht mehr Energie ab als ein ausgeglühtes Stück Kohle. In fieberhafter Hast durchforstete ich den Raum und spürte einen steten Strom magischer Kraft nahe dem Diwan scheinbar aus dem Nichts hervorquellen.
    Nur für einen Moment. Dann zerriß das rote Licht neben Nizars Thron mit einem spürbaren Ruck, und plötzlich war ein weiterer Raum da, vollkommen leer bis auf ein mit roten Kacheln verkleidetes Bassin, das von einem schwarz-gezeichneten, magischen Kreis umgeben war. In einer fluoreszierenden Flüssigkeit schwamm eine flache Schale, die aus einem einzigen Rubin geschnitten war. Und diese Schale trug eine handtellergroße Linse aus einem dunklen Material, das so fremdartig war, daß es nicht von dieser Erde stammen konnte.
    Es dauerte eine Sekunde, bis ich die Ausstrahlung dieser Linse identifizierte.
    Es war die Kraft der GROSSEN ALTEN, die wie ein mächtiger Strom aus ihr herausfloß und Nizar mit neuen Energien versorgte! Auch die Statue verdankte ihr unheilvolles Leben dieser Linse, die mir wie ein bösartiges Auge entgegenleuchtete.
    Und dann begriff ich.
    Ich war nicht durch Zufall hierher, in Nizars Alptraumburg gekommen, in der das Auge des Satans aufbewahrt wurde.
    Ich hatte das fünfte SIEGEL gefunden...
    Ein gellender Schrei, gefolgt von Nizars höhnischem Gelächter, riß mich in die Wirklichkeit zurück.
    Während mein Blick fassungslos auf dem Auge des Satans geruht hatte, war Alis Position immer aussichtsloser geworden. Die Statue hatte ihn bis an die Wand zurückgetrieben und wollte ihn eben packen, um ihn endgültig den Garaus zu machen.
    Hastig konzentrierte ich mich auf das SIEGEL und versuchte den Kraftstrom abzulenken, der sich zwischen ihm und Nizar spannte. Aber wieder schien es, als hätte ich den fetten Zauberer unterschätzt. Es gelang mir nur, das Band aus unsichtbarer Energie etwas ins Schwanken zu bringen, nicht, es zu zerreißen. Doch dies reichte aus, um die Statue für einen Moment erstarren zu lassen.
    Ali nützte die Chance, die ihm geboten wurde, auf der Stelle. Er faßte den Griff des Säbels mit beiden Händen, riß die Waffe empor und führte einen gewaltigen Hieb gegen den
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