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Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans

Titel: Der Hexer - NR38 - Das Auge des Satans
Autoren: Verschiedene
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gerettet, und dafür bin ich dir endlos dankbar. Durch die Beschwörung, deren Zeuge du warst, bist du jetzt geschützt. Du wirst leben, solange ich lebe. Keinen Augenblick weniger. Oder länger.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Dschakid begriff. »Du... du hast...« Er straffte sich. »Ich glaube dir kein Wort. Du lügst, Giaur!«
    Ich lächelte, hob meinen linken Arm und kniff kräftig hinein. Gleichzeitig suggerierte ich Dschakid einen scharfen, stechenden Schmerz an der gleichen Stelle. Er kreischte, sprang so heftig zurück, daß er gegen die Wand prallte, und preßte die Hand auf die schmerzende Stelle.
    »Schejtan!« keuchte er. »Du hast mich verhext.«
    »Zu viel der Ehre«, sagte ich freundlich. »Ich habe mit eurem Schejtan nichts zu schaffen. Er war bisher klug genug, mir nicht über den Weg zu laufen«, fügte ich mit einem schon fast übertrieben boshaften Lächeln hinzu.
    Eine innere Stimme warnte mich, den Bogen nicht zu überspannen, aber Dschakids Aberglaube war tatsächlich noch größer als seine Heimtücke. Er begann zu röcheln, machte eine Reihe komplizierter, irgendwie beschwörend wirkender Gesten vor dem Gesicht und wimmerte wie ein getretener Hund, als ich nur die Hand hob.
    »Wir haben genug Zeit verschenkt«, sagte ich. »Bring mich jetzt zu Ali. Und keine Tricks mehr.«
    Dschakid hatte es plötzlich sehr eilig, meine Befehle auszuführen.

    * * *

    Das Fauchen einer Raubkatze sagte mir, daß wir diesmal auf dem richtigen Weg waren. Der Laut erscholl irgendwo in der samtschwarzen Dunkelheit vor uns, nicht sehr weit entfernt, dann hörte ich ein zorniges Brüllen, einen klatschenden Schlag und einen Schrei, der mich abrupt stehenbleiben ließ.
    »Ali!« keuchte ich. Ich machte einen Schritt in die Dunkelheit hinein, blieb stehen und fuhr zu Dschakid herum. »Wo ist er?« fragte ich scharf.
    »In... in seinem Verlies«, antwortete Dschakid stotternd. »Aber es ist zu spät, Sidi. Hört doch! Nizars Leopardin tötet ihn!«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, sagte ich, packte Dschakid grob an der Schulter und versetzte ihm einen Stoß, der ihn haltlos vor mir hertaumeln ließ. Abermals erscholl das zornige Fauchen einer Raubkatze, und wieder antwortete das Klatschen von Schlägen und ein diesmal eindeutig schmerzerfüllter menschlicher Schrei darauf.
    Eine Tür tauchte vor uns auf: ein rotumrandeter Umriß, hinter dem das allgegenwärtige blutige Licht Nizars flackerte. Wieder das entsetzliche Fauchen der Raubkatze. Ich stieß Dschakid weiter, riß den Riegel zurück und wäre um ein Haar gestürzt, als Dschakid sich mit aller Kraft an meine Arme klammerte und mich festzuhalten versuchte.
    »Nicht, Sidi!« kreischte er. »Sie wird Euch vernichten. Und dann ist es auch um mich geschehen!«
    »Dann hilf mir!« sagte ich barsch und riß die Tür vollends auf.
    Das Bild, das sich mir bot, war mir nur zu vertraut.
    Nur wenige Schritte vor mir lag Ali am Boden. Er wehrte sich verzweifelt gegen eine riesige Leopardin, deren Reißzähne ihn jeden Augenblick zerfleischen konnten. Sein Körper war bereits mit zahllosen blutigen Schrammen übersät, und in seiner linken Schulter klaffte eine häßliche, stark blutende Wunde. Das alles war sehr deutlich zu sehen, denn das einzige Kleidungsstück, das er trug, war sein Turban.
    Ohne noch lange zu überlegen, rannte ich los, versetzte der Leopardin einen kräftigen Tritt in die Seite und sprang ihr auf den Rücken, als sie mit einem schmerzerfüllten Fauchen herumfuhr.
    Die Raubkatze bäumte sich auf und schleuderte mich mit einer fast spielerischen Bewegung beiseite. Aber die Sekunde, die ich auf ihrem Rücken gehockt hatte, hatte gereicht. Meine Hand hatte ihr Halsband ergriffen und hielt es fest, auch als ich abgeworfen wurde. Instinktiv wollte ich es abreißen, erinnerte mich aber gerade noch rechtzeitig an den Todeskampf der Rubinlöwin und zog das Band nur straff, ohne es zu zerreißen, um der Leopardin die Luft abzuschnüren.
    Nun, es war mein erster – und unwiderruflich letzter Versuch, in die Fußstapfen von Edgar Rice Burroughs’ Tarzan zu treten. Mit einem fast lässigen Prankenhieb fegte sie meine Hand beiseite, war mit einem Satz über mir und schnappte nach meiner Kehle. Wäre Ali nicht im letzten Moment dazwischengesprungen und hätte sie zurückgerissen, wäre es um mich geschehen gewesen. Aber selbst unsere vereinten Kräfte reichten kaum aus, die tobende Wildkatze zu bezwingen. »Dschakid – hilf uns!« keuchte ich. Ali riß
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