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Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London

Titel: Der Hexer - NR36 - Das Hirn von London
Autoren: Verschiedene
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dem Gewissen hatte, lief noch immer frei umher, und ich war der einzige, der ahnte, welche Art von Wesen dort draußen im Moor lauerte.
    Aber Sherlock Holmes wäre nicht Sherlock Holmes gewesen, wenn er nicht versucht hätte, auch dieses düstere Geheimnis aufzuklären. Ich zweifelte jedoch daran, daß er auch nur in die Nähe einer Lösung kommen würde. Die GROSSEN ALTEN und ihre Kreaturen waren nicht mit den Mitteln und Methoden der Kriminalistik zu bekämpfen. Wer wußte das besser als ich?
    Geistesabwesend registrierte ich, daß sich Holmes eine Landkarte der hiesigen Gegend besorgt hatte und sie eingehend studierte. Erst als er einen etwas schrillen Pfiff ausstieß, wurde ich auf sein Tun aufmerksam.
    »Meine Herren«, sagte er mit schwerer Stimme, »wir müssen darauf vorbereitet sein, daß der unheimliche Mörder als nächstes hier zuschlagen wird!«
    »Was heißt hier?« fragte Sir Henry. »Meinen Sie auf Baskerville Hall?«
    »Ja«, bestätigte Holmes. »Wenn Sie sich einmal diese Karte ansehen würden...«
    Sir Henry, Dr. Watson und ich waren sofort bei ihm. Er hatte drei Kreuze auf die Karte gemalt und mit Verbindungslinien versehen.
    »Die angekreuzten Stellen kennzeichnen die Orte, an denen die blutleeren Körper gefunden wurden«, erläuterte er. »Sie sehen, daß sie fast im gleichen Abstand voneinander und auf einer geradezu perfekt geraden Linie liegen. Wenn ich diese Linie nun weiterziehe und auch den Abstand genau einhalte...« Er machte ein viertes Kreuz – genau an der Stelle, an der auf der Karte Baskerville Hall eingezeichnet war.
    »Verdammt, Sie haben recht!« rief Sir Henry aus und leerte sein noch gut gefülltes Whiskyglas mit einem einzigen Zug. »Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten, Mr. Holmes?«
    Der Detektiv blickte mich an. »Könnten Sie Sir Henrys Frage nicht besser beantworten als ich, Mr. Craven?«
    »Wieso... meinen Sie?« fragte ich überrascht. Plötzlich war mir reichlich unwohl zumute.
    »Ich habe telegrafisch Erkundigungen über Sie eingezogen, Mr. Craven. Sie haben einen etwas... nun, sagen wir, eigenartigen Ruf. Man nennt Sie doch einen ›Hexer‹, nicht wahr?« Ich schwieg betroffen. »Nun, Hexer sind für mich Menschen, die sich mit okkulten Dingen beschäftigen«, fuhr Holmes fort. »Und da die drei Morde durchaus unter diesem Aspekt betrachtet werden können...« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen, aber ich hatte verstanden.
    Die Gefahr, die Baskerville Hall drohte, legte mir die Pflicht auf, die Anwesenden nicht länger im unklaren zu lassen. Und so entschloß ich mich, Ihnen zumindest einige unerläßliche Informationen über das Wesen der Shoggoten zu geben.
    Langes Schweigen folgte meinen Erklärungen; ein Schweigen, das Sherlock Holmes als erster brach.
    »Es fällt mir schwer, Ihren Worten Glauben zu schenken«, sagte er nachdenklich. »Aber da ich es als ein kriminalistisches Naturgesetz ansehe, daß man das Unwahrscheinliche in Betracht ziehen muß, wenn sich für das Wahrscheinliche keine Beweise finden lassen, will ich Ihre Erklärungen nicht einfach vom Tisch wischen. Mr. Craven, halten Sie es für möglich, daß ihr rätselhafter Drang, die Nähe Sir Henrys zu suchen, mit diesen... diesen Schogetten...«
    »Shoggoten«, berichtigte ich ihn.
    »... diesen Shoggoten in irgendeinem Zusammenhang steht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich offen. »Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen, sehe den Grund jedoch eher in der Person Sir Henrys. Vielleicht wird er, ohne daß er es weiß, irgendwie von den Shoggoten beeinflußt.«
    Der Schloßherr machte ein entrüstetes Gesicht. »Ich würde doch wohl wissen...«
    Holmes unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. »Für Empfindlichkeiten bleibt uns jetzt keine Zeit, Sir Henry. Wir müssen dem Problem auf den Grund gehen. Mir ist da übrigens noch etwas in den Sinn gekommen; vielleicht hilft uns das weiter. Würden Sie die Bibliothek kurz verlassen und in die Halle hinuntergehen?«
    »Wen meinen Sie?« fragte Henry Baskerville. »Mich oder Craven?«
    »Sie!«
    Achselzuckend tat der Schloßherr, was der Detektiv von ihm verlangte. Als er den Raum verlassen hatte, bedachte Holmes mich mit einem prüfenden Blick.
    »Haben Sie das Verlangen, Sir Henry zu folgen?« erkundigte er sich.
    Ich horchte in mich hinein und nickte.
    »Gut«, sagte Holmes. »Watson, bitte geben Sie Sir Henry Bescheid, er möge wieder in die Bibliothek zurückkommen.«
    Watson eilte hinaus und kam wenig
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