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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York
Autoren: Verschiedene
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Helligkeit und Schatten auf unheimliche Weise verwischte und die Konturen aller Dinge fremd und feindselig erschienen ließ.
    Zumindest konnten wir genug erkennen, um zu sehen, daß die Halle leer war. Und daß der Quell des grünen Lichtes weit im Inneren der Statue liegen mußte, denn es gab eine Treppe am jenseitigen Ende der Halle, deren obere Stufen sich in gleißender Helligkeit aufzulösen schienen.
    »Keinen Laut mehr jetzt«, sagte Howard überflüssigerweise, während wir uns der Treppe näherten, angeführt von Rowlf, der mit kampflustig geballten Fäusten einen Schritt voraus ging. Ich versuchte mehr Einzelheiten unserer Umgebung zu erkennen, aber es gelang mir nicht. Von außen hatte das Gebäude einen vollkommen intakten Eindruck gemacht, hier innen aber war deutlich zu sehen, daß vieles noch im Bau und erst halb fertig war. Und zusätzlich ließ das grüne Licht alles verschwimmen.
    Ich griff nervös nach meinem Stockdegen und konzentrierte mich auf die Treppe. Sie bestand aus Metall und war, wie fast alles hier drinnen, noch nicht zur Ganze fertiggestellt – es gab kein Geländer, und die Stufen, die sich schneckenhausartig um einen armdicken metallenen Pfeiler drehten, erinnerten mich an das Skelett eines bizarren Urzeittieres. Sonderbarerweise schien das grüne Licht vor uns zurückzuweichen, im gleichen Tempo, in dem wir uns ihm näherten. Waren die Stufen zu Anfang nicht mehr als Schemen gewesen, die sich in grüner Säure aus Helligkeit auflösten, so waren sie jetzt deutlich zu erkennen, der Quell des unheimlichen Leuchtens sehr viel weiter zum oberen Ende der Treppe zurückgewichen.
    Es war die offensichtlichste Falle, die ich jemals gesehen hatte.
    Ich konnte nicht der einzige sein, dem solcherlei Gedanken durch den Kopf gingen, denn Howard blieb mit einem Male stehen und deutete, mit einer fahrigen Geste nach oben.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte er. »Wenn sie wirklich dort oben ist, weiß sie, daß wir kommen.«
    Ich starrte ihn an, zuckte mit den Schultern und ging weiter. »Dann bleib doch hier«, sagte ich grob, ging auch an Rowlf – der ebenfalls stehengeblieben war – vorbei und begann die Treppe zu erklimmen, rascher, als es angesichts des nicht vorhandenen Geländers vielleicht ratsam gewesen wäre. Die geriffelten Metallstufen begannen unter meinem Gewicht zu zittern, aber ich lief eher noch schneller und sah nicht einmal zurück, um mich davon zu überzeugen, daß Howard und Rowlf mir folgten.
    Natürlich taten sie es. Nach etwa zwei Dutzend Stufen erreichte ich einen Absatz, blieb stehen und wartete, bis die beiden zu mir aufgeschlossen hatten, erst dann ging ich weiter.
    Die Treppe schien kein Ende zu nehmen. Wir mußten uns längst im Inneren der eigentlichen Statue befinden, aber von unserer Umgebung war nicht viel zu erkennen: das grüne Leuchten hüllte uns ein, und alles, was weiter als einen halben Schritt entfernt war, war einfach in pulsierendem grünem Licht verschwunden – mit Ausnahme der Stufen, die wir hinaufgelockt wurden. Meine Hand spielte immer nervöser am Kristallknauf des Stockdegens. Ich wußte einfach, daß Priscylla dort oben am Ende der Treppe auf mich wartete – aber ich wußte weder, was dieses dort oben sein mochte, noch was geschehen würde.
    Aber was immer es sein mochte – es würde etwas Entsetzliches sein.

    * * *

    Es war sehr kalt hier oben. Der Wind schnitt wie mit dünnen Messerchen durch meine Kleidung, und der Nebel hatte jetzt nicht nur den Hafen, sondern die ganze Welt verschlungen; eine vom Himmel gestürzte Wolke, aus der sich die gigantische eiserne Statue wie ein gräßliches Fanal der Zerstörung erhob. Zu meiner Rechten wuchs eine absurde Masse aus grünlichem Kupfer empor, und auf der linken Seite des kaum anderthalb Yards breiten Steges erhob sich ein metallenes Geländer.
    Wir hatten den höchsten begehbaren Punkt der Statue erreicht, den schmalen Steg, der die emporgereckte Eisenfackel umgab.
    Und vor mir stand Priscylla.
    Aber wie hatte sie sich verändert!
    Von dem schmalgesichtigen, bleichen Mädchen, das teilnahmslos alles mit sich geschehen ließ und nicht einmal den Willen hatte, aus eigener Kraft die notwendigsten Verrichtungen des täglichen Lebens zu tun, war nichts mehr geblieben.
    Sie stand vor mir, mit stolz erhobenem Haupt, ruhig und gelassen und mit einem siegesbewußten Glitzern in den Augen. Vor ihr lag das Buch, in der Mitte aufgeschlagen und umgeben von einem Kranz aus unglaublich intensivem,
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