Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
gelingen. Die wahren Herren werden auferstehen und euch vom Antlitz dieses Planeten tilgen!«
    »Die wahren Herren«, ich mußte mich nicht einmal anstrengen, um meiner Stimme einen bitteren Klang zu verleihen. »Blutrünstige Ungeheuer, meinst du. Priscylla – du bist ein Mensch. Du gehörst zu uns, nicht zu ihnen!«
    »Zu euch?« Priscylla kicherte. Ein irrsinniges Funkeln entstand in ihren Augen. »Was könnt ihr mir schon bieten. Sie bieten mir Macht, Robert. Schau!«
    Sie deutete mit einer bewußt dramatischen Geste in den Nebel hinaus, und im gleichen Moment...
    Es war nichts, was irgendwie sichtbar gewesen wäre. Nichts geschah wirklich, und trotzdem spürte ich das entsetzliche Geschehen überdeutlich.
    Irgend etwas löste sich aus dem Nebel, huschte einem unsichtbaren Schatten gleich aus den wogenden grauen Schwaden hervor und drang in die gigantische Statue zu unseren Füßen ein.
    Und ich spürte, wie sie sich veränderte. Aus unbelebter Materie wurde belebte. Aus Stahl wurde Fleisch. Die Statue begann sich zu verwandeln! Sie ERWACHTE!!!
    »Nein!« kreischte Howard, und plötzlich lag eine Waffe in seiner Hand, ein kleiner, zweischüssiger Damenrevolver, der direkt auf Priscyllas Stirn zielte.
    Die Zeit schien stehenzubleiben. Wie in einem Traum, in dem alles hundertfach langsamer, dafür aber mit fast übernatürlicher Klarheit ablief, sah ich, wie der doppelte Lauf der Waffe ein wenig nach unten glitt, bis die Mündung direkt auf die Stelle zwischen Priscyllas Brauen deutete, wie sich Howards Gesicht wie in Agonie verzerrte und sein Daumen den Hahn der zierlichen Waffe spannte, wie sich sein Zeigefinger um die beiden zusammengenieteten Abzüge zusammenzog...
    Mein Stockdegen sprang wie von selbst aus der Hülle. Die Waffe zischte herum, glitt beinahe sanft über Howards Handrücken und hinterließ einen fingerlangen Schnitt in seiner Haut. Howard schrie auf, prallte mit schmerzverzerrtem Gesicht gegen die eiserne Fackel und ließ die Waffe fallen. Blitzschnell sprang ich vor, kickte sie mit einem Tritt über den Rand der Plattform und in die Tiefe und hob drohend den Degen.
    »Versuch das nicht noch einmal!« warnte ich. »Hörst du, Howard! Wenn du auch nur die Hand gegen sie hebst, töte ich dich!«
    Howard starrte mich ungläubig an. Er stand in verkrampfter Haltung da, die Linke auf seine zerschnittene Hand gepreßt; Blut tropfte zwischen seinen Fingern hervor, aber er schien es nicht einmal zu bemerken. In seinen Augen stand ein Ausdruck tiefen, ungläubigen Entsetzens. »Robert«, flüsterte er. »Was... was tust du?«
    »Was ich von Anfang an hätte tun sollen«, antwortete ich hart. »Ich werde nicht zulassen, daß du ihr etwas antust, Howard, hörst du? Niemand wird ihr etwas tun. Sie gehört mir!«
    Für einen Moment trat ein sonderbares Flackern in seinen Blick. Verstand er? Ich hoffte es; nein – ich flehte darum, daß er es tat. Wenn nicht, war alles verloren.
    Noch einmal hob ich drohend den Degen, dann wandte ich mich um, trat mit einem großen Schritt über das aufgeschlagen daliegende NECRONOMICON hinweg und blieb dicht vor Priscylla stehen. In ihrem Blick lag eine sonderbare Mischung aus Mißtrauen und Verwirrung, als sie mich ansah. »Warum hast du das getan?« fragte sie.
    »Weil... weil ich zu dir gehöre«, murmelte ich. »Ich könnte nicht mehr leben ohne dich. Das weißt du doch.«
    Priscylla schwieg. Aber ihr Mißtrauen war erschüttert. Vorsichtig näherte ich mich ihr einen weiteren Schritt, schob die Degenklinge in den Stock zurück und ließ die Waffe achtlos zu Boden fallen. Es gab einen sonderbaren, ganz und gar nicht mehr metallischen Klang. Ich schauderte.
    »Dann bist du nicht mehr mein Feind?« fragte Priscylla.
    »Das war ich nie«, antwortete ich. »Soll doch die ganze Welt zum Teufel gehen! Ich will dich, und nichts sonst. Du und ich, Pri, wir gehören zusammen. Komm – küß mich.«
    Und damit nahm ich sie in die Arme.
    Vielleicht begriff sie im allerletzten Moment noch, was ich vorhatte, denn sie versteifte sich plötzlich. Aber wenn, dann war es zu spät.
    Mit aller Gewalt preßte ich sie an mich, fuhr herum und schwang das linke Bein über das Geländer. Gleichzeitig riß ich sie in die Höhe, verlagerte mein Körpergewicht und hakte mich mit dem rechten Fuß fest.
    Ein scharfer Schmerz schoß durch meinen Knöchel, als ich zur Seite kippte und mein und Priscyllas ganzes Gewicht plötzlich nur von meinem rechten Bein gehalten wurde. Meine Muskeln schienen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher