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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON
Autoren: Verschiedene
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angelangt war.
    Was ich sah, ließ mich vor Entsetzen abermals erstarren. Seit dem heimtückischen Überfall war noch keine halbe Minute vergangen, aber das Lager glich einem Schlachtfeld. Die vier Templer waren aus den Sätteln gesprungen und wüteten unter Slaughters Männern. Es war ein bizarrer Anblick: die Soldaten waren bis an die Zähne bewaffnet und alles andere als Schwächlinge oder feige – und doch schienen sie keine Chance gegen die rasenden Templer zu haben. Wer jemals die Behauptung aufgestellt hat, daß Schußwaffen einem Schwert überlegen seien, der hat nie gesehen, was eine solche Waffe in der Hand eines Mannes anrichten kann, der wirklich damit umzugehen versteht. Hinzu kam die Überraschung, die wirklich vollkommen gewesen war.
    Und die Tatsache, daß es ein Selbstmordkommando war.
    Die Templer mußten wissen, daß sie keine Chance hatten, den Angriff zu überleben. Aber es war ihnen sichtlich egal. Ich sah, wie einer von Slaughters Männern endlich auf die Idee kam, seinen Revolver zu ziehen und auf einen der Angreifer anzulegen, aber der Templer machte nicht einmal den Versuch auszuweichen, sondern drang mit hoch erhobenem Schwert auf ihn ein.
    Der Soldat drückte ab, traf, und der Templer stürmte weiter, rammte dem Kavalleristen das Schwert in den Leib und brach über seinem Opfer zusammen.
    Wieder krachte eine ganze Salve dumpfer Gewehrschüsse. Zwei, drei von Slaughters Leuten brachen getroffen zusammen, und irgend etwas fuhr mit einem hörbaren »Flopp!« dicht neben meiner Schulter durch die Zeltbahn und wühlte den Boden auf.
    »Annie!« schrie ich. »Die Wächter auf den Felsen! Es sind Templer!«
    Annie Oakley reagierte so, wie ich gehofft hatte. Sie hatte sich zu Boden geworfen wie ich, als das Schießen begann, aber jetzt sprang sie auf, lief – durch die Fußfesseln behindert, aber trotzdem schnell – auf einen gefallenen Soldaten zu und warf sich auf ihn. Noch im Fallen riß sie seine Waffe an sich, rollte herum und gab kurz hintereinander drei Schüsse ab. Danach war niemand mehr da, der uns von den Felsen herab unter Feuer nehmen konnte.
    Und auch der Kampf vor uns war zu Ende. Slaughters Soldaten, die sich endlich von ihrem Schrecken erholt hatten, hatten die fünf Tempelritter überwältigt.
    Aber welchen Preis hatten sie dafür bezahlt!
    Ich sah auf Anhieb mindestens sechs Tote. Und eine weitaus größere Anzahl mehr oder weniger schwer Verwundeter. Auch Slaughter selbst war nicht ganz ungeschoren davongekommen: ein langer, wenn auch nicht sehr tief gehender Schnitt zierte seine rechte Wange, als er wutschnaubend vor mir auftauchte. Seine Augen flammten vor Zorn wie kleine, lodernde Kohlen. Wie ein leibhaftiger Racheengel stapfte er auf mich zu, stieß Sitting Bull, der sich ihm in den Weg stellen wollte, einfach beiseite, und grabschte nach mir. Ich versuchte beiseite zu springen, war aber nicht schnell genug, so daß er mich zu fassen bekam und wie eine Strohpuppe schüttelte.
    »Sind Sie jetzt zufrieden, Craven?« brüllte er. »Sehen Sie sich um – das alles ist Ihr Werk!« Damit versetzte er mir einen Stoß, der mich nach vorne und auf die Knie taumeln ließ, riß mich aber sofort wieder hoch und holte mit der freien Hand aus, als wolle er mich schlagen. Aber er führte die Bewegung nicht zu Ende, und irgend etwas in seinem Blick schien zu erlöschen; statt der brodelnden Wut, die ich noch einen Sekundenbruchteil zuvor darin gesehen hatte, machten sich Erschrecken und dann ein dumpfer Schmerz in seinen Augen breit.
    »Verzeihen Sie«, murmelte er. »Ich habe einfach die Beherrschung verloren.«
    »Schon gut«, log ich. Meine Knie schmerzten, so wuchtig hatte er mich zu Boden gestoßen. Trotzdem fiel es mir schwer, Slaughter wirklich böse zu sein. Ich glaube nicht, daß ich den Schock, den die Ereignisse für ihn bedeuteten, wirklich in vollem Umfang verstehen konnte. Beinahe tat er mir sogar leid.
    Slaughter trat unruhig von einem Bein auf das andere. Sein Blick huschte über das Lager, dann über die Felsen, auf denen die Wächter gestanden hatten, und blieb schließlich an der Waffe in Annies Händen haften.
    Annie Oakley hielt ihm das Gewehr hin. Slaughter machte Anstalten, es zu nehmen, aber dann schüttelte er den Kopf, »Behalten Sie das Ding«, murmelte er. »Sieht so aus, als könnten Sie besser damit umgehen als ich.« Dann fuhr er mit einem Ruck herum und deutete mit dem Zeigefinger auf Cody. »Sie«, sagte er. »Gehen Sie zu meinem Adjutanten und lassen
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