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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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versuchte, von der auseinanderbrechenden Insel zu fliehen. Sie hatten ja keine Ahnung, daß sie in Wahrheit ihren größten Feind an Bord des Schiffes holten.
    Und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Wenn Hastur nicht Wort hielt, dann war nicht nur ich verloren, sondern auch jedermann an Bord der NAUTILUS.
    Aus zusammengepreßten Augen blickte ich nach oben, aber alles, was ich sah, waren schwarze kochende Wolken, immer wieder zerrissen von grellweißen Explosionen. Der Vulkan tobte. Krakatau erzitterte unter unablässigen Stößen. Es glich einem Wunder, daß die Insel nicht längst wie ein mürber Sandstein auseinandergebrochen war.
    Dann entdeckte ich, wonach ich gesucht hatte: ein Stück flatternder, geronnener Schwärze, das sich taumelnd der Küste näherte. Ich zählte in Gedanken bis fünf, sprang hinter meiner Deckung hervor und riß die Arme in die Höhe.
    »Barlaam!« schrie ich.
    Trotz des Tobens der entfesselten Elemente und der ungeheuren Konzentration, die es ihn kosten mußte, sich auf der wie wild hin und her schwankenden Planke auf den Beinen zu halten, verstand er meine Stimme, denn der Mann mit seiner Gestalt blieb mitten im Schritt stehen und drehte sich herum. Ich glaubte den Schrecken in seinen Augen zu sehen, als er mich erkannte. Mich und den schreiend bunten Mantel, in den ich gehüllt war.
    »Du?!« brüllte er. »Was willst du?«
    »Dich!« schrie ich zurück. »Gib auf, Barlaam! Du hast keine Chance!«
    Barlaam lachte. »Du bist von Sinnen! Was willst du noch? Bist du gekommen, um zu sterben? Du kannst mich nicht aus diesem Körper vertreiben! Versuche es!«
    »Dann sterben wir eben gemeinsam!« schrie ich zurück. Ein neuer Erdstoß schleuderte mich fast zu Boden. Ich taumelte, fand im letzten Moment mein Gleichgewicht und hob abermals die Arme.
    »Du wirst nicht viel Freude an deinem neuen Leben haben!« schrie ich. »Denn es wird nicht länger dauern als das dieses Körpers!«
    Barlaam begann schrill zu lachen. »Alberner Narr!« brüllte er. »Was willst du mir tun? Der Mantel, den du trägst, gibt dir Kraft, aber er verzehrt dich auch! In wenigen Stunden wird dieser Leib ausgebrannt sein!«
    »Und in wenigen Augenblicken der deine zerstört!« schrie ich zurück. »Sieh nach oben!«
    Barlaam gehorchte –
    und schrie vor Schrecken auf.
    Die Nacht stürzte auf ihn herab.
    Das Ding fiel wie ein Stück flatternder Schwärze vom Himmel, ein wesen- und körperloses Ding, gegen das die winzige menschliche Gestalt auf der Planke unendlich verloren und hilflos wirkte. Barlaam kreischte vor Schmerzen, taumelte einen Schritt auf die NAUTILUS zu und riß die Arme über den Kopf. Ich spürte, wie er seine magischen Kräfte konzentrierte und gegen das flatternde Etwas schleuderte. Aber so mächtig er auch war, er war ein Nichts gegen Hasturs Dämon, ein Wesen, das aus den Dimensionen des Wahnsinns auferstanden war und ihn vernichten würde, jetzt, in Bruchteilen von Sekunden. Schon schloß sich die gigantische Faust aus Dunkelheit um die verkrümmte menschliche Gestalt, ballten sich Schwärze und Zorn zu einer letzten, tödlichen Umarmung, und plötzlich fühlte ich seine Angst, spürte seine Panik und verlor um ein Haar das Gleichgewicht auf der schwankenden Planke.
    Ein furchtbarer, reißender Laut erklang, dann berührte mich etwas wie eine ungeheuer große, kraftvolle Hand, riß mich von den Füßen – und setzte mich beinahe sanft im Turmluk der NAUTILUS ab.
    Vom nahegelegenen Ufer her erscholl ein gellender Schrei.
    Das letzte, was ich sah, war Barlaams verkrümmte Gestalt, die sich im Schlamm wälzte. Ein uralter, vom Tode gezeichneter Mann, gekleidet in einen bunten Mantel, der ihm Schutz gab und ihn verzehren würde, in wenigen Stunden.
    Dann hob sich die wogende Schwärze endgültig. Das Turmluk der NAUTILUS fiel mit einem dumpfen Krachen zu, und kräftige Hände ergriffen mich und zerrten mich die kurze Eisenleiter herab.
    Die NAUTILUS wendete und nahm mit dröhnenden Maschinen Kurs auf das offene Meer, noch ehe mich Rowlf in Nemos Salon getragen hatte.

    * * *

    Die Stunde, von der Hastur gesprochen hatte, war vorüber, aber noch lag das Meer ruhig da; die einzige Bewegung kam von den Schrauben der NAUTILUS, die wie rasend arbeiteten, um das Schiff nach Westen zu treiben; fort, nur fort von der Insel, und dem, was in wenigen Augenblicken geschehen würde.
    Es fiel mir schwer, meine Gedanken darauf zu konzentrieren.
    Nemo hatte mir alles erzählt. Alles, was geschehen würde
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