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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert
Autoren: Verschiedene
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Moment nicht begriff, tat ich wohl instinktiv das Richtige, indem ich aufhörte, mich zu bewegen, denn er nickte zufrieden, löste einen gläsernen Behälter von seinem Gürtel und schraubte etwas auf sein oberes Ende, das wie eine übergroße Insektenspritze aussah. Er schwamm in weitem Bogen um mich herum, hielt in respektvollem Abstand zum Rumpf des Schiffes inne und hob sein sonderbares Instrument.
    Als er es betätigte, schoß eine Wolke einer gelblichen Flüssigkeit heraus, verteilte sich im Meerwasser und senkte sich als feiner Nebel auf den schwarzen Überzug der NAUTILUS.
    Wo sie ihn berührte, begann das Zeug zu verdorren, wurde grau und schrumpelig und löste sich in Sekundenschnelle in grauen schmierigen Schleim auf. Mein Retter nickte zufrieden, schwamm abermals um mich herum und betätigte seine sonderbare Waffe erneut, wobei er die Strömung ausnutzte, um die Flüssigkeit auf eine möglichst große Fläche zu verteilen.
    Dann berührte etwas von dem gelben Zeug meine Haut.
    Und ich schrie vor Schmerz.
    Es war nur ein Spritzer, den ich abbekam, aber er brannte sich wie glühendes Eisen in meinen Arm und hinterließ eine six-pence-große, heftig blutende Wunde.
    Es war Säure, nichts anderes als Säure, was der Mann auf das schwarze Etwas spritzte, eine Säure, die scharf genug war, selbst den Rumpf der NAUTILUS anzugreifen, wo sie ihn durch die häßlichen Lücken, die plötzlich in dem schwarzen Überzug klafften, berührte. Dann begannen meine Hände zu schmerzen. Zuerst war es nur ein Brennen, aber es steigerte sich in Sekunden zur Raserei, so daß ich abermals vor Pein aufschrie. Der schwarze Überzug, der mich hielt, begann grau und brüchig zu werden, denn die Säure tötete nicht nur da, wo sie die Plasmamasse unmittelbar berührte, sondern schien sich in ihr weiterzufressen, aber im gleichen Maße, in dem er zerfiel, steigerte sich auch der Schmerz in meiner Hand, und als der schreckliche schwarze Handschuh schließlich abfiel, war meine Hand bis hinauf zum Ellbogen rot von meinem eigenen Blut.
    Ich war halb besinnungslos, als der Taucher mich unter den Armen ergriff und mit einem heftigen Ruck losriß. Wie in Trance registrierte ich, wie er mich ein gutes Stück fort von der NAUTILUS und gleichzeitig nach unten zog, zu ihrem Heck und der Tauchkammer hin.
    Meine Sinne schwanden, kurz nachdem wir in das Schilf eingedrungen und in die halb geflutete Schleuse geschwommen waren. Aber sie schwanden trotz allem nicht schnell genug, um mich nicht das Gesicht meines Retters erkennen zu lassen. Seines und das der zweiten, ebenfalls in einen Unterwasseranzug gehüllten Gestalt, die in der Kammer auf uns gewartet hatte.
    Es waren die Gesichter von zwei Menschen, die ich nur zu gut kannte.
    Die von Howard Phillips Lovecraft und seines Leibdieners Rowlf.

    * * *

    Das Haus war still. Die Geräusche, die von der Straße hereindrangen und düstere Geschichten erzählten, klangen gedämpft und sonderbar unwirklich; selbst das Licht wirkte blaß und seine Schatten länger und tiefer, als normal war.
    Several dachte einen Moment lang fast interessiert über die sonderbare Verfassung nach, in der sie sich befand. Ihr Zustand war erschreckend. Auf der einen Seite sah sie ihre Lage ganz klar, mit fast wissenschaftlicher Präzision. Auf der anderen war sie halb von Sinnen vor Angst und Entsetzen. Aber es war eine ganz andere Art von Angst, als sie sie bisher gekannt hatte. Eine Art Taubheit des Geistes, die ihr logisches Denkvermögen zur gleichen Zeit zu lähmen wie zu schärfen schien. Es war verwirrend.
    Sie sah zur Uhr. Es war fast elf, und der Gesang vom Marktplatz her war im Laufe der letzten Stunde immer lauter und lauter geworden. Wenn die Mitternacht herankam, würde er zu einem dröhnenden Chor geworden sein, dem fanatischen Schreien aus hunderten und aberhunderten von Kehlen, mit dem sie IHN riefen. Several runzelte verwirrt die Stirn, als ihr die Bedeutung dieses Gedankens klar wurde. Woher wußte sie das? Woher wußte sie mit einem Male Dinge, die sie gar nicht wissen konnte?
    Sie kam zu keinem befriedigenden Ergebnis und verschob die Lösung dieses neuerlichen Rätsels auf später; wie die so vieler. Robert hatte gesagt, daß sie bis kurz vor Sonnenaufgang warten sollte, ohne das Haus zu verlassen, und irgend etwas war an seiner Art zu reden gewesen, was es ihr unmöglich machte, nicht zu gehorchen.
    Sie stand auf und wollte zum Fenster gehen, aber noch bevor sie es erreichte, hörte sie die Tür im
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