Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
du.«
    »Ich weiß ja nicht einmal, welche Macht du meinst«, antwortete ich leise. »Geschweige denn, was ich tun muß.«
    Dagon winkte ab. »Ich werde es dir zeigen, wenn der Moment gekommen ist. Aber du mußt es freiwillig tun. Du mußt mir aus freien Stücken folgen, und die Kräfte, die du mir zur Verfügung stellst, müssen freiwillig für mich wirken. Ich will dir nichts vormachen, Robert Craven: du könntest mich vernichten, mit Andaras Amulett. Du könntest es jetzt, und du kannst es erst recht, wenn wir an Bord des Schiffes sind.«
    »Warum erzählst du mir das?« fragte ich.
    Dagon sah mich sehr ernst an. »Weil ich will, daß du weißt, woran ich bin, Robert Craven. Und ich auch. Wir sind beide stark genug, einander zu vernichten, aber keiner könnte es, ohne den eigenen Tod in Kauf zu nehmen. Ich für meinen Teil halte nicht sehr viel von solchen Geschäften. Nun?«
    »Und wenn ich mich weigere?« fragte ich. »Möglicherweise ist mir mein eigenes Leben nicht so viel wert wie dir das deine?«
    »Humbug«, schnappte Dagon. »Du vergißt immer wieder, daß ich weiß, was du denkst, Robert Craven. Aber ich habe mit deiner Narrheit gerechnet. Deine Freunde befinden sich in meiner Gewalt. Vielleicht bist du wirklich verrückt genug, dein eigenes Leben fortzuwerfen... aber das deiner Freunde?« Er lachte böse und schüttelte den Kopf. »Gib mir dein Wort, mich an Bord der DAGON zu begleiten, und sie können gehen. Wenn nicht, überlasse ich sie ihnen.«
    Damit hob er die Hand, und hinter einem Vorhang trat... etwas hervor.
    Ich hatte Furchtbares erwartet, aber der Anblick überstieg selbst meine Vorstellungskraft.
    Das Wesen sah aus wie eine gräßliche Kreuzung zwischen einem Menschen und einer Kaulquappe. Es war eines von Dagons Kindern, aber es war in einem Entwicklungsstadium, das viel fortgeschrittener war als das derer, die ich bisher zu Gesicht bekommen hatte.
    Es war größer als Rowlf und bewegte sich auf zwei kräftigen, froschartigen Beinen vorwärts. Sein Körper war gerippt wie die Kautschukschläuche meines Atemgerätes, und der monströse Schädel wuchs ohne sichtbaren Hals direkt daraus hervor: eine furchterregende Halbkugel mit einem geschlitzten Maul, zwei dünnen, wie senkrechte Wunden wirkenden Nasenöffnungen und beinahe faustgroßen, gelblichen Augen. Dicht unter dem Schädel wuchsen zwei Arme aus seinem Balg, lang und kräftig wie die von Gorillas und in furchteinflößenden Krallen endend.
    Das schlimmste aber war der Blick seiner Augen. Es waren, trotz allem, die Augen eines denkenden Wesens, keiner stumpfsinnigen Kreatur. In dem gelben Glühen der riesigen Pupillen loderte eine tückische, berechnende Intelligenz.
    Ich unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen. »Ist... ist das das Paradies, das du Jennifer und ihren Leuten versprochen hast?« fragte ich.
    Dagon schürzte die Lippen. »Was geht es dich an?« fragte er. »Ich sehe, mein Diener hat seine Wirkung auf dich nicht verfehlt. Nun – wie entscheidest du dich?«
    Ich wollte antworten, aber Dagon schüttelte den Kopf und sprach schnell weiter: »Bedenke, daß ich deine Gedanken lese, bevor du antwortest, Robert Craven. Du kannst mich nicht belügen oder hintergehen. Deine Freunde werden frei sein, wenn du es willst. Oder sie werden sterben. Einen schlimmeren Tod, als du ihn dir auch nur vorstellen kannst.«
    »Du... du Ungeheuer«, murmelte ich.
    Dagon lächelte. »Danke für das Kompliment Aber das ist keine Antwort, mit der ich etwas anfangen kann.«
    Ich schwieg verbissen, aber im Grunde wußte Dagon die Antwort bereits. Ich konnte Nemo und seine Männer nicht in die Hände dieser... dieser Kreaturen fallen lassen. Selbst wenn es mein eigenes Leben kostete.
    »Und... Howard?« fragte ich.
    »Was soll mit ihm sein?« fragte Dagon. »Er wird frei sein, wie die anderen. Oder tot.«
    »Du weißt genau, was ich meine«, sagte ich mühsam. »Rowlf und er sind dem Tode geweiht. So oder so. Ich verlange ihr Leben, wenn ich dir helfen soll.«
    »Du hast nichts zu verlangen«, sagte Dagon kalt. »Es ist nicht meine Schuld, wenn sie sterben.«
    »Aber du kannst es verhindern!« begehrte ich auf. »Du hast die Macht, aus lebenden Wesen Kreaturen wie diese zu machen. Du hast die Macht, Menschen Wasser atmen zu lassen.«
    »Das ist richtig«, sagte Dagon. »Aber ich habe nicht die Macht, den Tod zu besiegen. Ich –«
    »Hilf ihnen«, unterbrach ich ihn. »Rette sie, oder wir gehen alle zusammen zum Teufel. Ich meine es ernst, Dagon.«
    Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher