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Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen
Autoren: Verschiedene
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fragte ich.
    Bannermann lachte, hob nun doch das Glas an die Lippen, trank einen mächtigen Schluck und hustete. »Nein«, sagte er, nachdem sich sein Atem wieder beruhigt hatte. »Es... es kam näher, und da konnten wir sehen, wie groß es war. Viel größer als unser Schiff. Viel zu groß für einen Wal. Mein Gott, Craven, ich... ich habe niemals ein Lebewesen gesehen, das so verdammt groß war.«
    »Wie groß?« fragte ich betont. »So groß wie –
    »Wie das Ding, das die Lady vernichtet hat?« führte er den Satz zu Ende.
    Ich nickte, und Bannermann schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es war größer, viel größer. Achtzig Yards, schätze ich. Wenn nicht mehr. Und es bewegte sich unglaublich schnell. Es... es kam näher wie ein Torpedo.«
    »Sind Sie sicher, daß es ein Lebewesen war?« fragte ich.
    Bannermann lachte rauh. »Was soll es sonst gewesen sein?« fragte er. »Es hat das Schiff ein paarmal umkreist. Es war riesig, groß wie ein Berg, aber es hat sich so elegant bewegt wie ein Delphin. Ein paarmal ist es untergetaucht und wieder hochgekommen. Und dann... dann...« Er stockte, leerte sein Glas mit einem hastigen Zug und hielt es mir hin. Ich schüttelte den Kopf.
    »Was dann?« fragte ich.
    »Dann hat es das Schiff gerammt«, sagte Bannermann. Seine Stimme begann zu zittern, und als ich in seine weit aufgerissenen Augen blicke, begriff ich, daß er in diesem Moment alles noch einmal erlebte.
    »Es... es ging alles so schnell«, sagte er. »Ich weiß nicht einmal, was wirklich passiert ist. Es gab einen Schlag, und dann brach das Schiff auseinander, einfach so, wie von einer Breitseite getroffen. Ich selbst stand vorne am Bug, als es passierte, zusammen mit McGillycaddy.«
    »McGillycaddy?« unterbrach ich ihn.
    »Der Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe, Craven«, antwortete Bannermann. »Der einzige Überlebende, außer mir. Mein Zahlmeister. Wir wurden über Bord geschleudert, aber ich konnte deutlich sehen, wie das Ungeheuer das Schiff in die Tiefe gerissen hat. Es... es ist nichts übrig geblieben, Craven, buchstäblich nichts. Nicht einmal Trümmer.«
    »Und die Besatzung?« fragte ich.
    Bannermanns Miene verdüsterte sich. »Tot«, sagte er. »Sie müssen ertrunken sein. Ertrunken oder von diesem Monstrum verschlungen.«
    Er sprach nicht weiter, und auch ich schwieg eine ganze Weile. Bannermann war niemand, der mit dem Entsetzen Scherze trieb. Und ich konnte ihm ansehen, daß er nicht log. Nein – er glaubte an das, was er sagte.
    Was nicht hieß, daß es die Wahrheit war.
    »Was geschah weiter?« fragte ich schließlich.
    »Wir wurden gerettet«, sagte Bannermann. »Ich weiß selbst nicht genau, wie, aber McGillycaddy und ich schafften es, dem Ungeheuer zu entgehen. Ein Fischerboot kam und holte uns raus. Ich bin dann zur Hafenverwaltung gegangen.«
    »Aber niemand hat Ihnen geglaubt«, sagte ich.
    Bannermann nickte. »Natürlich nicht«, sagte er. »Niemand hat dieses Ding gesehen oder jemals von einem solchen Wesen gehört. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wäre ich an ihrer Stelle gewesen.«
    »Aber Sie hatten einen Zeugen«, erinnerte ich. »Diesen Macgullygally –
    »McGillycaddy«, half Bannermann aus. »Lachen Sie nicht – er heißt wirklich so. Er war meine ganze Hoffnung. Er hat das Ding genauso gesehen wie ich; sogar noch deutlicher. Aber er ist verschwunden. Ich habe nach ihm gesucht, aber niemand hat ihn gesehen, seit wir an Land gegangen sind. Wahrscheinlich ist er vor Angst halb verrückt geworden und hat sich irgendwo verkrochen.«
    »Und was geschah weiter?«
    »Nichts«, murmelte Bannermann. »Es wird eine offizielle Untersuchung geben, heißt es. Aber ich kann mir denken, wie sie ausgeht. Sie haben keinen Hehl daraus gemacht, daß sie mir nicht glauben. Seither laufe ich durch die Gegend und versuche einen Job zu bekommen. Aber niemand gibt mir einen. Sie jagen mich davon, wenn sie nur meinen Namen hören, Craven. Sie behandeln mich wie einen Aussätzigen.«
    »Und was wollen Sie jetzt von mir?« fragte ich sanft.
    Bannermann starrte mich aus brennenden Augen an. »Ihre Hilfe, Craven«, sagte er. »Sie sind der einzige, der mir helfen kann. Sie... Sie wissen, daß es solche Dinge gibt. Sie haben Einfluß. Sie... Sie sind –«
    »Ein Hexer?« unterbrach ich ihn scharf. »Sprechen Sie es ruhig aus. Was erwarten Sie von mir? Daß ich mit den Fingern schnippe und einen Zauberspruch sage, der alles wieder in Ordnung bringt?«
    Meine Worte waren von unangemessener Schärfe und
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