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Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Titel: Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers
Autoren: Verschiedene
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sollen? Sie waren zusammengekommen, um das Kristallgehirn, das seinem Besitzer Gewalt über die magischen Tore der GROSSEN ALTEN gab, unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber das Geschehen bewies, daß sich das magische Artefakt sehr wohl zu schützen vermochte, selbst gegen eine Loge der Tempelritter.
    »Um ein Haar wären wir alle gestorben«, fuhr Balestrano fort, »hättest du es nicht zerschlagen.«
    De Laurec blickte unsicher an Balestrano vorbei auf das schimmernde Kristallgebilde. »Ist es... zerstört?« fragte er.
    Balestrano schwieg einen Moment, dann zuckte er mit den Achseln. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Zumindest ist es im Augenblick ungefährlich. Und ich werde dafür sorgen, daß es so bleibt.« Er schürzte entschlossen die Lippen. »Wir haben an Kräften gerührt, die nicht für Menschen sind«, sagte er bestimmt. »Um ein Haar hätten wir den Preis dafür gezahlt.«
    »Was wollt ihr tun?« fragte de Laurec. »Es... vernichten?« Warum erschrak er so sehr bei diesem Gedanken? Bei der Vorstellung, das kristallene Gebilde zu zerstören, verspürte er eine beinahe körperliche Angst.
    Balestrano schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, »denn dazu ist es zu wertvoll. Ich bezweifle auch, daß wir es könnten. Aber ich werde es an einen sicheren Ort bringen und dafür sorgen, daß niemand seine Kräfte weckt, ehe wir nicht genau wissen, womit wir es zu tun haben.« Er stand auf, wartete, bis auch de Laurec sich erhoben hatte, und deutete mit einer befehlenden Geste zur Tür.
    »Geht«, sagte er. »Geht alle hinaus, laßt mich allein. Was zu tun ist, muß ich allein tun.«
    De Laurec starrte den weißhaarigen Tempelritter sekundenlang an. Seine Verwirrung wuchs mit jeder Sekunde. Er hatte plötzlich eine absurde Angst davor, daß Balestrano trotz seiner gegenteiligen Worte das Gehirn zerstören würde, und sei es nur aus Angst vor dessen Macht.
    Aber er sprach nichts davon aus, sondern drehte sich schließlich ebenso wie die anderen um und wollte den Kellerraum verlassen. Doch diesmal war es Balestrano selbst, der ihn zurückhielt.
    »Noch einen Moment, Bruder Laurec«, sagte er. De Laurec blieb gehorsam unter der Tür stehen und wandte sich noch einmal um. Balestrano war dicht an den Tisch mit dem kristallenen Gehirn herangetreten, und auf seinem Gesicht lag ein angespannter, konzentrierter Ausdruck. »Fühlst du dich wieder kräftig genug, einen Moment mit mir zu reden?« fragte er.
    De Laurec nickte. »Natürlich.«
    »Dann warte draußen auf mich«, sagte Balestrano. »Wir müssen noch bereden, was mit Bruder Howard geschieht. Du weißt, daß er in Paris ist?«
    De Laurec nickte. »Seit geraumer Zeit. Und dieser Narr Craven ist ebenfalls auf dem Weg hierher.«
    Balestrano machte eine unwillige Geste. »Craven interessiert uns nicht«, sagte er. »Er ist nicht unser Feind, Laurec.«
    »Er ist –« begann de Laurec.
    Aber Balestrano fiel ihm sofort ins Wort: »Er hat uns einen großen Dienst erwiesen, vergiß das nicht.«
    »Ohne es zu wollen!« entgegnete de Laurec ärgerlich. Den Zorn, den er bei diesen Worten empfand, verstand er selbst nicht ganz. Er wußte sehr wohl, daß Robert Craven schlimmstenfalls unbedeutend und bestenfalls ein potentieller Verbündeter in ihrem unablässigen Kampf mit dem Antichristen war. Warum empfand er eine solche Wut, wenn er nur an diesen Namen dachte?
    »Muß ich dich erinnern, was Bruder DeVries geschehen ist?« sagte Balestrano streng. »Er hat gegen meinen Willen versucht, Craven zu töten.«
    Und dafür mit dem Leben bezahlt, fügte de Laurec zornig in Gedanken hinzu. Aber er senkte gehorsam den Blick. »Craven wird nichts geschehen, Bruder«, sagte er demütig. Dann wandte er sich um und verließ den Raum, um draußen zu warten.
    Der Schmerz in seiner Schläfe wurde stärker.

    * * *

    Mit einem einzigen Satz war ich bei der Tür. Der Zug schaukelte und hüpfte wie ein bockendes Muli unter meinen Füßen, so daß ich um ein Haar das Gleichgewicht verloren und hinter Eisenzahn hergefallen wäre. Der Fahrtwind trieb mir die Tränen in die Augen, als ich mich an der verbeulten Kabinenwand festklammerte und hinausbeugte.
    Im ersten Moment sah ich nichts als die Schatten der vorüberhuschenden Landschaft, dann drehte ich das Gesicht aus dem Wind, blickte zum Heck des Zuges zurück – und sah, wie sich eine Gestalt unmittelbar neben den Bahngeleisen in die Höhe stemmte – und mit einem unglaublich kraftvollen Satz direkt auf den fahrenden Zug sprang!
    Hätte
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