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Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Titel: Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer
Autoren: Verschiedene
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Stimme, die jeden Gedanken an Widerspruch gleich im Keime erstickte, fort: »Ich weiß nicht, was Bruder Howard Ihnen über mich erzählt hat. Aber was immer es war, ich bitte Sie, es für zehn Minuten zu vergessen und mich anzuhören.«
    »Er hat nicht viel erzählt«, sagte ich kalt, hin und her gerissen zwischen Zorn, Überraschung und ganz einfacher, banaler Wut. Das also war der Mann, der Howard zehn Jahre lang wie ein Tier rund um die Welt hatte hetzen lassen! Auf seinen Befehl hin waren zahllose Mörderkommandos ausgeschwärmt, um sein sogenanntes Todesurteil auszuführen.
    Er hatte Howard bisher nicht erwischt, aber zahllose Unschuldige, waren allein bei dem Versuch, den Mordbefehl auszuführen, ums Leben gekommen. »Nur, daß Sie ihn umbringen lassen wollen«, fügte ich hinzu. Meine Stimme bebte.
    Balestrano machte eine wegwerfende Geste. »Ich sagte bereits – jetzt ist nicht die Zeit, darüber zu streiten, Mister Craven«, sagte er. »Was Bruder Howard getan hat, geht nur mich und den Orden etwas an, und ich werde nicht darüber diskutieren. Auch nicht mit Ihnen.«
    »Was wollen Sie dann?« schnappte ich.
    Balestranos uralte, wissende Augen glitzerten. »Sie sind uns etwas schuldig, Mister Craven«, sagte er.
    »So?« Ich versuchte, meiner Stimme einen möglichst abfälligen Klang zu verleihen. »Bin ich das?«
    Balestrano nickte. »Ihr Leben, Craven. Ohne das rechtzeitige Eingreifen Bruder Looskamps und seiner Ritter wären Sie schon vor Tagesfrist gestorben.«
    »Das war wohl eher Zufall«, begann ich, wurde aber sofort wieder unterbrochen, diesmal von Looskamp.
    »Nein, Craven, das war es nicht«, sagte er ernst. Er lächelte, wartete, bis ich aufgehört hatte, ihn anzustarren und den Unterkiefer wieder nach oben klappte, und deutete auf einen freien Stuhl.
    Ich folgte der Einladung, und auch Looskamp zog sich eine Sitzgelegenheit heran und ließ sich darauf nieder. Er sah sonderbar aus in seinem mittelalterlichen Ritterkostüm, ein mächtiges, zweischneidiges Schwert an der Seite und die Ärmel eines Kettenhemdes unordentlich nach oben geschoben, so daß seine muskulösen Unterarme sichtbar wurden.
    »Sehen Sie, Craven«, begann er schließlich, »als wir Sie aus dem Labyrinth holten, war das alles andere als Zufall. Denken Sie nicht, daß es leicht war – ein Dutzend der Begabtesten von uns waren nötig, die dämonischen Kräfte dieses Höllenwesens zu brechen. Wir haben uns alle in Gefahr begeben, denn hätte das Labyrinth unser Eingreifen vor der Zeit bemerkt, so hätte es zweifellos versucht, auch uns zu vernichten.«
    »Was soll das?« murrte ich. »Wollen Sie mir Schuldgefühle verpassen?«
    »Ja«, antwortete Looskamp lächelnd. »Zumindest möchte ich Sie erinnern, daß Sie uns... sagen wir, eine gewisse Hilfe schuldig sind.«
    »Hilfe?« wiederholte ich. »Und wobei?«
    Looskamp machte eine besänftigende Geste. »Gleich, Craven. Zuerst lassen Sie mich zu Ende erklären, damit Sie auch wirklich verstehen, was wir von Ihnen wollen. Wir wußten schon, daß Sie kommen, ehe Sie Amsterdam erreichten. Bruder DeVries informierte uns noch vor seiner... Niederlage. Sie haben keinen Schritt getan, von dem wir nicht wußten.«
    Seine Worte stimmten mich nicht gerade versöhnlicher. Ich mag es nicht, wenn man mich wie eine Figur in einem Spiel behandelt. »Auch als ich... in die Van Dengsterstraat ging?« fragte ich mißtrauisch.
    Ein flüchtiger Schatten huschte über Looskamps Gesicht. »Ja«, gestand er. »Wir wollten Sie warnen, aber wir waren nicht schnell genug. Und wir hatten nicht genügend Vertraute in Ihrer Nähe, um Ihnen direkt zu Hilfe eilen zu können. Aber wir haben Sie beobachtet. Jeden Schritt, den sie im Einflußbereich des pervertierten Tores getan haben.«
    »Des was?« machte ich.
    Looskamp lächelte. »Gemach, Craven. Sie werden alles erfahren. Aber zuvor möchte ich etwas von Ihnen wissen.«
    »Und... was?« fragte ich gedehnt.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, antwortete Balestrano an Looskamps Stelle. »Wir möchten Sie bitten, uns bei einer Mission zu helfen. Möglicherweise reicht es schon, wenn Sie uns begleiten.«
    »Begleiten?« Ein Gefühl eisigen Schreckens breitete sich in meinem Magen aus. »Und wohin?«
    »Dorthin, wo Sie schon einmal waren, Craven«, antwortete der Großmeister lächelnd. »Zum Herzen des Labyrinths.«

    * * *

    Es wartete. Es hatte geschlafen, millenienlang, ein träumender Gigant, dessen Träume Furcht und dessen Atem Schrecken gebar. Dann und wann war
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