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Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Titel: Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten
Autoren: Verschiedene
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schüttelte den Kopf. »Es wird nie vorbei sein, Robert. Glaubst du, du könntest deinem Schicksal davonlaufen?«
    »Ich... glaube überhaupt nichts«, antwortete ich unsicher. »Ich weiß nur, daß ich Katastrophen anzuziehen scheine wie das Aas die Fliegen. Wenn das das Erbe meines Vaters ist, dann will ich es nicht.«
    »Und was willst du statt dessen? Aufgeben?«
    »Aufgeben!« sagte er noch einmal, und diesmal hörte es sich an wie eine Beschimpfung. »Du läufst weg. Du schließt die Augen und vergräbst den Kopf im Sand, statt dich zu wehren! Und ich dachte, du könntest mir helfen!«
    »Helfen?« Ich lächelte bitter. In mir war nichts als Leere. »Wobei sollte ich dir helfen können? Auf eine besonders originelle Art und Weise ums Leben zu kommen, wie dieser Mann?«
    »Dein Selbstmitleid hilft dir auch nicht weiter«, sagte Rowlf hart.
    »Selbstmitleid? Ich glaube nicht, daß es nur das ist, Rowlf. Es sind Menschen gestorben.«
    »Dann suche die, die dafür verantwortlich sind, und bestrafe sie, verdammt noch mal!« polterte Rowlf. »Begreifst du eigentlich nicht, daß Necron und diese –«
    »... diese Ungeheuer in Menschengestalt«, führte er den Satz zu Ende, »nichts als ein Spiel mit dir spielen? Und du läßt dich herumschubsen wie eine Schachfigur und gibst dir auch noch die Schuld an allem! Verdammt, ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche, Robert!«
    »Und wobei?« fragte ich. Seine plötzliche Erregung war mir unerklärlich. Aber eigentlich war es auch alles andere als normal, daß Rowlf mitten in der Nacht aufstand, um mit mir zu reden.
    »Howard«, sagte er. »Du hast mit ihm gesprochen, nicht wahr?«
    »Ich habe es versucht«, antwortete ich. »Aber ich fürchte, es hat nicht viel genutzt.«
    »Genutzt?« Rowlf lachte auf, brach abrupt ab und wandte in einer fast ängstlichen Geste den Kopf. Aber hinter der Tür von seinem und Howards Zimmer blieb es still.
    »Er will gehen, Robert«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    Rowlf schüttelte fast zornig den Kopf. »Du weißt gar nichts. Der Angriff auf uns galt ihm, Robert. Und der Mann, der hinter all dem steckt, ist nicht dieser Tote hier.«
    »Du... meinst, sie könnten... sie könnten wiederkommen?« flüsterte ich entsetzt.
    »Ich meine gar nichts«, sagte Rowlf grob. »Aber Howard hat Angst davor. Er weiß, daß wir unangreifbar sind, solange wir dieses Haus nicht verlassen. Aber er hat Angst, daß diese Ungeheuer anderswo in der Stadt auftauchen könnten. Er... er glaubt, was heute abend passiert ist, war nur eine Warnung, verstehst du?«
    »Nein«, sagte ich ehrlich.
    Rowlf seufzte. »Wir – das heißt, Howard – glaubt, daß seine... Brüder hier in der Stadt sind. Nicht van der Groot oder dieser gedungene Mörder hier, sondern einer vom Inneren Zirkel, ein Magier wie du oder dein Vater. Er ist hier, um ihn zu holen, Robert. Der erste Anschlag ist daneben gegangen, aber er wird es wieder versuchen. Und das nächste Mal wird er vielleicht an einem Ort zuschlagen, an dem wir nicht geschützt sind. Und andere auch nicht.«
    Seine Worte ließen mich innerlich erschauern. Wie in einer blitzartigen, furchtbaren Vision liefen die grausigen Szenen noch einmal vor meinem inneren Auge ab. Die Vorstellung eines Schwarmes der mörderischen Killer-Motten, der irgendwo frei in der Stadt herumflog, war unerträglich.
    »Und was... hat Howard vor?« fragte ich.
    »Er glaubt zu wissen, wo sich der Magier verborgen hält«, antwortete er. »Er will zu ihm gehen.«
    »Und wann?«
    »Morgen früh«, antwortete Rowlf. Ich spürte, wie schwer es ihm fiel, diese beiden Worte auszusprechen. Für ihn mußte es so sein, als verriete er Howard. »Kurz vor Einbruch der Dämmerung verläßt er das Haus. Wenn die Sonne aufgeht, will er ihn treffen. Es... hat irgend etwas mit ihren Regeln zu tun.«
    »Mit ihren Regeln«, sagte ich betont, auf eine so lauernde Art, daß Rowlf aufsah und mich fast mißtrauisch anblickte. »Wer sind diese geheimnisvollen Sie, Rowlf?« fuhr ich fort. »Wer sind diese Männer, daß selbst Howard Angst vor ihnen hat?«
    Rowlf wollte antworten, aber ich spürte, daß er wieder einen seiner üblichen Ausflüchte vorbringen würde, und schüttelte rasch den Kopf. »Sag mir die Wahrheit, Rowlf«, sagte ich leise, aber so eindringlich, wie ich konnte. »Ich glaube dir nicht mehr, daß du nicht weißt, wer sie sind. Und ich bekomme es so oder so heraus.«
    Rowlf starrte zu Boden und druckste eine Weile herum. »Ich... habe Howard geschworen, niemandem
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