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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht
Autoren: Verschiedene
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Burgfrieden. Wenigstens, bis wir hier heraus sind.«
    van der Groot starrte ihn an. »Heraus?« krächzte er. »Sie sind von Sinnen, Lovecraft. Niemand entkommt den Drachenkriegern. Ich dachte, das wüßten Sie.«
    »Irgendwann ist immer das erste Mal«, sagte Howard lächelnd. »Außerdem schadet ein Versuch nicht, oder?«
    Es dauerte lange, bis van der Groot nickte. »Was... haben Sie vor?« fragte er.
    »Zuerst einmal müssen wir diese verdammten Fesseln loswerden«, antwortete Howard. »Und danach werden wir sehen, ob Necrons Leibgarde wirklich so unbesiegbar ist, wie man sagt. Rowlf!«
    Der breitschultrige Riese knurrte, zog die Beine an den Leib, so weit es die Fesseln zuließen, und begann über den feuchten Steinboden heranzukriechen. Auch Howard bewegte sich, schwang vor und zurück und kippte schließlich langsam zur Seite. Ein unterdrückter Schmerzlaut entrang sich seinen Lippen, als er auf den harten Steinboden aufschlug.
    van der Groot beobachtete ihn mit einer Mischung aus Unverständnis und Neugier. »Was haben Sie vor?« fragte er.
    Howard antwortete nicht, sondern rollte sich keuchend auf den Bauch, während Rowlf wie ein mißgestalteter Riesenwurm auf ihn zurobbte. Schließlich lag der Kopf des Riesen nahe seinen zusammengebundenen Händen.
    »Achten Sie... auf die Tür«, keuchte Howard. »Es wäre... peinlich, wenn gerade jetzt der Zimmerservice käme.«
    van der Groot runzelte die Stirn, verdrehte aber gehorsam den Hals, um zu der niedrigen Holztür am anderen Ende des Raumes zu starren. Nicht, daß es etwas genutzt hätte. Wenn jetzt jemand hereinkam, das wußten sie alle, dann wäre es aus.
    Rowlf nahm die dünnen Lederriemen zwischen die Zähne und begann darauf herumzukauen. Seine mächtigen Kiefer mahlten hörbar, und die Muskeln an seinem Hals traten wie knotige Stricke durch die Haut.
    Es dauerte lange, aber Rowlf ließ nicht locker. Blut lief an Howards Handgelenken herab, als die dünnen Lederriemen wie reißender Draht in seine Haut einschnitten, aber der schlanke Amerikaner gab keinen Laut des Schmerzes von sich. Endlich, nach zwanzig Minuten, rollte Rowlf mit einem erschöpften Keuchen herum und schloß die Augen. Sein Kinn war voller Blut.
    Howard richtete sich auf, hob die Hände vor das Gesicht und massierte seine Gelenke. Dann löste er rasch die Fesseln, die seine Füße hielten, und befreite dann Rowlf.
    »He!« sagte van der Groot, als Howard keine Anstalten machte, sich ihm zu widmen. »Und ich?«
    Howard wandte sich mit einer betont langsamen Bewegung an den Holländer. Ein sonderbares Lächeln erschien auf seinen Zügen.
    »Wir sollt’n einfach liegnlassn«, knurrte Rowlf. »Dieser Necron wird sich freuen, wenigstns noch ein’ Gefangn’ zu haben.«
    van der Groot erbleichte. »Das... das können Sie doch nicht machen!« keuchte er. »Die... die werden mich umbringen, wenn Sie mich zurücklassen.«
    »Möglich.« Rowlf grinste. »Aber ganz langsam. Sie wern was davon ham, denk ich.«
    »Sie Tier!« keuchte van der Groot. »Lovecraft, Sie... Sie werden mich doch nicht hierlassen!«
    »Nicht, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten«, sagte Howard ruhig. »Also?«
    »Das ist Erpressung!« protestierte van der Groot.
    »Und noch dazu ganz und gar überflüssig«, sagte eine Stimme aus dem Schatten.
    van der Groot schrie auf, während Howard und Rowlf in einer einzigen schnellen Bewegung herumfuhren.
    Der Mann mußte schon lange dort gestanden und sie beobachtet haben, unsichtbar und lautlos; vielleicht hatte er die ganzen Stunden als stummer Wächter dort gestanden und sich über ihre Befreiungsversuche amüsiert.
    Jetzt verwandelte er sich von einer Statue in einen rasenden Schatten.
    Es ging unglaublich schnell. Sein Fuß zuckte vor, traf Rowlfs Knie und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig kam seine Faust hoch, traf Howards Kinn und streckte ihn zu Boden.
    Rowlf schrie wie ein wütender Stier, fing seinen Sturz im letzten Moment ab und wollte sich erneut auf den Schwarzgekleideten stürzen.
    Es gelang ihm nicht. Der Mann tauchte unter Rowlfs wirbelnden Armen hindurch, packte sein Handgelenk und riß ihn zurück. Rowlf segelte über den gekrümmten Rücken des Kriegers hinweg, flog durch die Luft und krachte auf einen Kistenstapel, der unter seinem Gewicht zusammenbrach.
    »Mijnheer van der Groot hatte vollkommen recht, Lovecraft«, fuhr die Stimme aus dem Schatten fort. »Niemand entkommt meinen Männern. Sie hätten auf ihn hören sollen. Das hätte Ihnen
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