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Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser
Autoren: Verschiedene
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Erinnerungen endgültig zurück. Plötzlich wußte Shannon, wem er gegenüberstand – Robert Craven, dem Sohn des Magiers! Dem Mann, den zu vernichten er hergekommen war!
    Er ahnte nicht, daß dies sein größter Irrtum war, daß dieser Mann nicht Robert Craven, sondern dessen Vater Roderick Andara war. Daß sein Freund Jeff in Wirklichkeit der Sohn des Magiers war. Aber der Gedanke, wenn auch nur ein Irrtum, gab ihm noch einmal neue Kraft. Er spürte, wie der Haß in ihm emporkochte wie eine Woge aus glühender Lava, griff danach und wandelte ihn um in Kraft, so, wie es ihn Necron gelehrt hatte.
    Mit einem verzweifelten Schlag sprengte er Cravens Griff, stürzte rücklings auf das Bett und wälzte sich blitzschnell zur Seite, als die Gestalt im Spiegel die Hand hochriß. Ein blauweißer Blitz sengte dicht neben seinem Kopf in die Kissen und verbrannte sie zu Asche.
    Shannon fuhr herum, erhob sich mit einem Satz auf die Knie und schlug mit aller geistiger Macht zu. Die Gestalt hinter dem Spiegel schien zu flackern. Für einen Moment war es, als zeichneten kleine gelbe Flammen ihre Konturen nach; sie taumelte, verlor für die Dauer eines Herzschlages an Substanz und verdichtete sich wieder. Ihre Hände hoben sich. Blaue Elmsfeuer zuckten über ihre Finger.
    Aber der tödliche Blitz, auf den Shannon gefaßt war, blieb aus. Statt dessen gewann Cravens Körper mehr und mehr an Substanz, bis er schließlich keinem Spiegelbild mehr, sondern einem scheinbar lebenden Menschen aus Fleisch und Blut gegenüberstand. Aber der Eindruck zerstob als er Cravens Stimme hörte. Es war nicht die Stimme eines lebenden Menschen, und seine Lippen bewegten sich nicht, als er sprach.
    Ich könnte dich vernichten, Shannon, wisperte Cravens Stimme hinter Shannons Stirn. Du bist mir ausgeliefert.
    Shannon starrte die unheimliche Erscheinung an und schwieg. Er wußte, daß Craven recht hatte – seine Kräfte waren schwach. Die Regeneration hatte ihn viel Energie gekostet; mehr, als er bisher gespürt hatte. Sein Angriff hatte Craven überrascht, mehr nicht. Und er fühlte, wie gewaltig die Macht des Hexers in diesem Augenblick war. Warum tötete er ihn nicht?
    Weil ich dich vielleicht noch brauche, antwortete Craven, und Shannon begriff voller Schrecken, daß der Magier seine Gedanken las.
    Craven lachte leise. Wundert dich das? fragte er. Hat dir dein Meister nicht gesagt, wer der Mann ist, den du vernichten sollst? Er blickte Shannon einen Moment nachdenklich an und beantwortete seine eigene Frage dann mit einem Kopfschütteln. Nein, fuhr er fort. Ich sehe, er hat es dir nicht gesagt. Necron hat sich nicht geändert, in all den Jahren.
    »Was willst du?« fragte Shannon gepreßt. »Mich vernichten oder mich verhöhnen?«
    Keines von beiden, mein junger närrischer Freund, antwortete der Magier. Ich hätte dich schon gestern vernichten können, wenn ich das wirklich gewollt hätte. Du warst mir ausgeliefert, so wie du es jetzt bist. Aber ich will dich nicht töten. Du bist nicht mein Feind.
    »Aber du meiner!« keuchte Shannon. Voller Wut wollte er aufstehen, aber Craven machte eine rasche, fast beiläufige Bewegung mit der Hand, und der junge Magier brach mit einem schmerzhaften Keuchen zusammen.
    Das bin ich nicht, Shannon, widersprach er. Man hat dir gesagt, daß ich dein Feind wäre, aber das stimmt nicht. Necron belügt dich. So, wie er euch alle belügt. Aber ich verlange nicht, daß du mir glaubst.
    »Was willst du?« keuchte Shannon. »Töte mich, oder verschwinde. Ich –«
    Was ich will? Craven lachte, und diesmal klang es so häßlich, daß Shannon instinktiv aufsah und die unheimliche Erscheinung mit neu erwachender Furcht anstarrte.
    Ich will dir eine letzte Chance geben, deine Meinung zu ändern, du Narr, sagte Craven zornig. Ich bin nicht dein Feind, sondern im Gegenteil ein Feind derer, die auch du bekämpfst.
    »Was... was meinst du damit?« fragte Shannon stockend. Innerlich tobte er noch immer vor Haß und Zorn, aber Cravens Worte hatten irgend etwas in ihm berührt, etwas wie ein verborgenes Wissen, von dessen Existenz er selbst bis zu diesem Augenblick noch keine Ahnung gehabt hatte. Er wußte einfach, daß der Magier in diesem Augenblick die Wahrheit sagte. »Was soll das heißen?«
    Du wirst alles erfahren, antwortete Craven. Aber nicht jetzt, und nicht hier. Denke über meine Worte nach, Shannon, und wenn du deine Entscheidung getroffen hast, dann komm zu mir. Ich erwarte dich in Innsmouth, heute abend, wenn die Sonne
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