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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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einschlug und das Meer zu drei Meter hohen, schaumigen Wogen aufpeitschte, die brüllend gegen das Ufer anrannten.
    Bensen klammerte sich verzweifelt an den Felsen. Seine Finger waren taub vor Kälte und Schmerzen, und er fühlte, wie seine Kraft von Augenblick zu Augenblick mehr nachließ. Der Sturm preßte ihn wie eine unsichtbare Riesenfaust gegen die Wand, aber die Wogen, die in regelmäßigem Takt gegen die Steilküste anrannten und die gewaltige Felsmasse wie unter einem Hagel titanischer Hammerschläge erbeben ließen, versuchten ihn mit der gleichen Kraft von seinem Halt herab und ins Meer zu zerren. Er spürte, daß er nicht mehr lange durchhalten würde. Diesmal hatte er zu hoch gespielt. Der Gedanke weckte einen fast kindischen Trotz in Bensen. Er war so dicht davor gewesen! Seine große Chance, der einzige, große Schlag, mit dem er sein ganzes Leben hätte ändern können, heraus aus diesem Dreckskaff und wie ein normaler Mensch in einer der großen Städte im Süden leben ... Verdammt, dachte er, sollte wirklich alles umsonst gewesen sein? Er hatte zugesehen, wie einer seiner Freunde ertrunken war, er hatte einen Mann erpreßt und einen Mord begangen – und jetzt hockte er zitternd und bis zum Zusammenbruch erschöpft auf einem schmalen Felsvorsprung, hilflos dem Toben der Elemente ausgeliefert, und wartete auf den Tod. Er war zurück zum Hotel gegangen, um noch einmal mit Phillips zu sprechen, aber Phillips war nicht mehr dagewesen, und der Portier hatte ihm verraten, daß er bereits ausgezogen war und seine Rechnung bezahlt hatte.
    Bensen hatte getobt vor Wut. Es war klar, was Phillips vorhatte: er hatte erkannt, daß Bensen ihn nach Belieben erpressen konnte, und er hatte das einzige getan, was er konnte – nämlich sofort gehandelt. Irgendwie hatte er herausbekommen, wo das Wrack lag, und wahrscheinlich versuchte er jetzt, seinen Schatz zu bergen, ehe Bensen erneut auftauchen und seine Forderungen stellen konnte.
    Wenigstens war es das gewesen, was Bensen geglaubt hatte. Er war wie der Teufel hierher geritten und wieder zum Strand hinabgestiegen, um auf Phillips und seine beiden Begleiter zu warten.
    Aber Phillips war nicht gekommen. Statt dessen war der Sturm losgebrochen, so schnell, daß er keine Zeit mehr gefunden hatte, wieder zur Küste hinaufzusteigen und sich in Sicherheit zu bringen.
    Eine neue Welle rollte heran, brach sich brüllend an der Steilküste und ließ Bensens Halt wie unter einem Hammerschlag erzittern. Eisiges Wasser überschüttete ihn und zerrte an seinen Händen; er fühlte, wie die Spannung in seinen Muskeln unerträglich wurde, wie sich die Woge brach und mit einem Sog, der ihrem Anprall kaum nachstand, ins Meer zurückstürzte. Seine rechte Hand löste sich mit einem Ruck von der Felszacke, an der er sich festgeklammert hatte. Er kippte nach hinten, hing einen kurzen, schrecklichen Moment in einer unmöglichen Haltung über den Rand des steinernen Simses hinaus und schrie, aber der Sturm verschluckte sein Brüllen, und antwortete nur mit höhnischem Gelächter.
    Bensen fiel. Der weiße Sand des Strandes sprang mit einem gewaltigen Satz auf ihn zu, dann, noch bevor er aufschlug, raste eine neue Welle heran, fing seinen Sturz auf und schmetterte ihn gleich darauf gegen den Fels.
    Bensens Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber er war unter Wasser; die kostbare Luft entwich seinen Lungen, sein Kopf prallte gegen den Fels, und für einen Moment schwanden ihm die Sinne. Die Welle schleuderte ihn herum, hob ihn mit einer spielerisch anmutenden Bewegung hoch und riß ihn mit sich ins Meer hinaus. Bensens Lungen schienen zu platzen. Ein unerträglicher Druck lastete plötzlich auf seiner Brust, und der Drang, den Mund aufzureißen und tief und gierig einzuatmen, wurde fast unerträglich. Er wußte, daß er sterben würde, wenn er ihm nachgab.
    Mit einer Kraft, von der er selbst nicht mehr wußte, wo er sie hernahm, warf er sich herum, stemmte sich mit aller Macht gegen die Gewalt der Woge und entkam ihrem Sog. Sein Kopf brach durch die Wasseroberfläche. Bensen atmete verzweifelt ein, warf sich herum und auf die Seite und breitete die Arme aus, als die nächste Welle heranrollte.
    Die Steilwand raste auf ihn zu, und Bensen reagierte, ohne zu denken. Er tauchte, versuchte den Schwung der Welle auszunutzen, statt vergeblich dagegen anzukämpfen, drehte sich unter Wasser und fing den Anprall mit den Beinen auf. Ein heftiger Schmerz zuckte durch seine Fußgelenke. Die Welle
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