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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie
Autoren: Verschiedene
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einem blitzartigen Ruck den Docht der Lampe herunter, so daß die Flamme erlosch. Das Licht brannte nicht einmal eine Sekunde. Aber es brannte lange genug, die Kajüte für die Dauer eines Lidzuckens in grellweiße Helligkeit zu tauchen.
    Und Howard den bizarr verzerrten Schatten zu zeigen, der mit zahllosen peitschenden Armen nach mir zu greifen versuchte.
    »So ist das also«, murmelte Howard. Es dauerte lange, bis er das Schweigen brach; er hatte den Schatten so deutlich gesehen wie Rowlf oder Mahoney oder ich, aber er hatte minutenlang geschwiegen, während Rowlf – pragmatisch, wie er nun einmal war – gemeinsam mit Mahoney kurzerhand den Tisch auseinandergebaut und mit den Brettern die Fenster vernagelt hatte. Draußen fuhr noch immer Blitz auf Blitz nieder, aber es war jetzt so dunkel in der Kabine, daß ich Howards und die Gestalten der beiden anderen nur noch erahnen und nicht mehr wirklich sehen konnte. Trotzdem blieb ich reglos dort liegen wo ich war. »So also«, murmelte er noch einmal.
    »Ja«, sagte Mahoney leise. »Ich glaube, Sie begreifen so am schnellsten, wie ernst die Lage ist.«
    Ich sah nicht, was Howard tat, aber eine Weile hörte ich ihn noch im Dunkeln hantieren, dann scharrte ein Stuhl. »Ich glaube, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte Howard leise. »Auch im Namen von Rowlf. Es tut mir leid, Mister ...«
    »Mahoney«, antwortete Mahoney. »Floyd Mahoney. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin froh, daß Robert so treue Freunde hat.«
    »Mahoney?« In Howards Stimme trat ein neuer, fast lauernder Unterton. »Ihr Name kommt mir bekannt vor«, murmelte er. »Ich ...« Er schwieg einen Moment, dann richtete er sich kerzengerade auf und blickte Mahoney, der noch immer neben der Tür stand, einen Moment schweigend an. »Ich habe Ihren Namen schon einmal gehört«, sagte er.
    Mahoney lachte leise. »Das ist gut möglich. Ich lebe in Durness, wissen Sie? Und Sie haben so ziemlich mit jedem gesprochen, der die Küste hier kennt.«
    Howard schüttelte den Kopf. »Nicht so«, sagte er. »Ich habe ihn heute gehört – von einem gewissen Bensen.«
    »Ein Freund von mir«, bestätigte Mahoney.
    »Er behauptete, Sie wären tot«, fuhr Howard fort. »Er sagte, er hätte gesehen, wie Sie ertrunken sind, Mister Mahoney. Er hat versucht, mich damit zu erpressen.«
    Mahoney gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Bensen hat nicht das Format, jemanden zu erpressen«, sagte er. »Er ist nichts als eine geldgierige kleine Ratte.«
    »Sie sprechen aber komisch über Ihre Freunde«, sagte Rowlf ruhig.
    »Das beantwortet meine Frage nicht«, fuhr Howard fort.
    Mahoney schüttelte den Kopf, seufzte hörbar und schwieg einen endlosen Moment. »Na gut«, sagte er. »Vielleicht sollte ich Ihnen die Wahrheit sagen. Obwohl wir eigentlich keine Zeit haben, um uns mit langen Erklärungen aufzuhalten. Robert ist in Gefahr. Und nicht nur er. Aber bitte.« Er bewegte sich im Dunkeln, ging einen Moment nervös auf und ab und blieb wieder stehen.
    »Der Mann, den Bensen als Floyd Mahoney kennt, ist wirklich vor seinen Augen ertrunken«, begann er schließlich. »Er hat Sie nicht belogen, Mister Lovecraft.«
    »Tot«, sagte Howard, »sehen Sie nicht gerade aus.«
    Mahoney lachte. »Ich bin es auch nicht, mein Wort darauf«, sagte er. »Aber ich bin auch nicht Mahoney. Ich bediene mich seiner, weil er gerade greifbar war und ich dringend einen Körper brauchte.«
    »Und wer sind Sie?« fragte ich. Ich spürte, wie fremd meine eigene Stimme in meinen Ohren klang. Sie zitterte. Plötzlich wurde ich mir der Tatsache bewußt, daß ich die Antwort kannte.
    Und daß ich panische Angst vor ihr hatte.
    Mahoney wandte langsam den Kopf und sah mich an. Trotz der absoluten Dunkelheit fühlte ich seinen Blick und das spöttische Funkeln, das darin lag. »Weißt du das wirklich nicht, Robert?« fragte er.
    Ich wollte antworten, aber ich konnte es nicht. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Du weißt es, nicht wahr?« fragte er.
    »Verdammt, was soll das Theater?« fragte Howard gereizt. »Wer sind Sie?«
    »Er ist ein Freund von dir, Howard«, sagte ich leise. »Dieser Mann ist Roderick Andara. Mein Vater.«
    ** *
    Der Sturm war während der letzten Stunden immer schlimmer geworden; viel schlimmer, als es Bensen überhaupt für möglich gehalten hätte. Er hatte als normales, nicht einmal sonderlich heftiges Gewitter begonnen und sich dann zu einem brüllenden Orkan gesteigert, der mit Urgewalt auf die Küste
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