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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem
Autoren: Verschiedene
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zähflüssiges Blut sickerte, aber der Schmerz schien seine Wut noch anzustacheln. Der riesige Schädel zuckte erneut herab, stieß nach einem dritten Mann und verfehlte ihn um Haaresbreite. Die Kaimauer bebte, als sich die Bestie mit aller Macht dagegen warf.
    Eine gewaltige Hand ergriff mich an der Schulter und zerrte mich zurück. Ich erwachte endlich aus meiner Erstarrung, fuhr herum und rannte los. Vor mir hetzte Rowlf mit weit ausgreifenden Schritten dahin, Priscyllas schlaffen, reglosen Körper wie ein Spielzeug über die Schulter geworfen, und hinter und neben mir stolperten die vier Burschen, die von Priscyllas Streitmacht übriggeblieben waren. Der Ausdruck auf ihren Zügen war Angst, aber er war mit Verblüffung und Staunen gemischt; ein Ausdruck, als wären sie abrupt aus einem tiefen Schlaf gerissen worden. Priscyllas Einfluß auf ihren Willen mußte erloschen sein, als Howard sie niedergeschlagen hatte.
    Im Laufen wandte ich den Kopf und sah zurück. Die Bestie tobte noch immer wie tollwütig an der Kaimauer. Gray und Howard waren zurückgeblieben und feuerten fast ununterbrochen, aber das Geräusch ihrer Gewehrschüsse ging im Gebrüll des Ungeheuers unter. Sein Kopf und der schuppige Hals waren mit einer Unzahl furchtbarer Wunden übersät, Wunden, von denen jede einzelne tödlich sein mußte. Trotzdem starb es nicht, jedenfalls nicht gleich.
    Der Schmerz mußte es vollends tobsüchtig gemacht haben. Voller ungläubigem Schrecken beobachtete ich, wie es seinen gewaltigen Leib aus dem brodelnden Wasser des Hafens emporstemmte und mit den kleinen Vorderflossen Halt auf dem Stein der Uferbefestigung suchte.
    Howard und Gray prallten mit einer entsetzten Bewegung zurück. Das Ungeheuer stemmte sich zitternd aus dem Wasser, zwang seinen Körper mit einer Kraft, die das Vorstellbare überstieg, sich aus seinem gewohnten Element zu erheben und Stück für Stück an Land zu kriechen. Der geschuppte Hals peitschte in furchtbarer Agonie herab, seine Kiefer schnappten wütend nach den beiden winzigen Wesen, die ihm diese furchtbaren Schmerzen zugefügt hatten.
    Ich blieb stehen, drehte mich herum und begann verzweifelt zu winken. »Howard!« schrie ich. »Gray! Lauft!«
    Ich wußte nicht, ob sie meine Worte im Brüllen des tobenden Ungeheuers überhaupt hörten – aber sie fuhren in einer gleichzeitigen Bewegung herum und stürmten los, während das Ungeheuer hinter ihnen weiter auf das Ufer hinaufkroch.
    »Nach rechts!« schrie Howard. Ich gehorchte instinktiv, und auch die anderen wechselten blitzschnell ihre Richtung. Ein Schatten wuchs vor uns auf, wurde zu einer Ruine. Ich erkannte ein halb eingefallenes Dach, ein großes, offenstehendes Tor und einen spitz zulaufenden Turm; eine sehr große Kapelle oder eine winzige Kirche. Verzweifelt stürmte ich weiter, taumelte durch die Tür und brach erschöpft in die Knie. Neben mir torkelte Rowlf in das Kirchenschiff. Die vier Messerstecher waren bereits vor uns in die Kirche gestürmt und hatten zwischen den Bänken Deckung gesucht.
    Rowlf lud Priscyllas reglosen Körper behutsam auf dem Boden ab, fuhr herum und kam zurück, um sich neben der Tür zu postieren. Auch ich packte mein Gewehr fester, nahm auf der anderen Seite Aufstellung und hob die Waffe.
    Aber ich schoß nicht.
    Howard und Dr. Gray befanden sich noch ein gutes Stück von der Kirche entfernt, und das Ungeheuer war dicht hinter ihnen. Die Bestie war noch gewaltiger, als es den Anschein gehabt hatte, ein Monstrum von der doppelten Größe eines Elefanten und der vierfachen Länge. Und sie bewegte sich an Land beinahe ebenso schnell wie im Wasser! Ihre winzigen, plump erscheinenden Flossen stemmten den titanischen Körper mit unglaublicher Schnelligkeit voran. Howards und Grays Vorsprung betrug kaum noch zwanzig Schritte – und er schmolz mit jedem Moment weiter zusammen.
    Rowlf schoß. Die Kugel pfiff dicht über Howards Kopf hinweg und riß ein weiteres Loch in den Hals des Ungeheuers. Der Saurier brüllte, bäumte sich auf und jagte mit verdoppelter Wut hinter den beiden Männer her. Rowlf lud fluchend sein Gewehr nach und schoß wieder, und auch ich begann zu feuern.
    Unsere Kugeln zeigten Wirkung. Das Ungeheuer begann zu toben und noch lauter zu schreien, und sein Tempo verlangsamte sich. Aber es wälzte sich immer noch weiter, ein Dämon aus einer versunkenen Zeit, der gekommen war, um uns alle zu vernichten. Ich schoß, immer und immer wieder, bis das Magazin meiner Waffe leer war und Howard
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