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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem
Autoren: Verschiedene
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Abfallhaufen heran und riß mit einer entschlossenen Bewegung ein loses Brett von einer Kiste. Gegen die Klappmesser der drei Burschen eine jämmerliche Waffe. Aber wenigstens würde er nicht mehr mit leeren Händen dastehen, wenn er sich verteidigen mußte.
    Der Mann stand wie aus dem Boden gewachsen hinter ihm, als er sich herumdrehte.
    Es war einer der drei, die ihn verfolgt hatten – und er hatte aus dem Schicksal seines Kumpanen gelernt. Das Springmesser in seiner Hand zuckte wie eine angreifende Schlange vor. Andrew drehte sich mit einer verzweifelten Bewegung zur Seite, konnte dem Hieb aber nicht mehr ganz ausweichen. Die scharfe Klinge zerschnitt seine Weste und das Hemd, ritzte seine Haut und hinterließ einen langen, blutigen Kratzer auf seinem Leib. Andrew schrie vor Schmerz und Überraschung auf, strauchelte und verlor auf dem schlüpfrigen Boden das Gleichgewicht. Er fiel, versuchte sich zur Seite zu rollen und gleichzeitig mit seiner Latte nach dem Angreifer zu schlagen, aber der Bursche war viel zu schnell für ihn.
    Mit einer raschen Bewegung wich er dem Hieb aus, sprang gleich darauf wieder vor und trat ihm das Kistenbrett aus der Hand. Andrew wurde abermals zurückgeschleudert. Sein Hinterkopf prallte gegen etwas Hartes, und für einen Moment drohte er das Bewußtsein zu verlieren.
    Als sich die schwarzen Schleier vor seinen Augen lichteten, stand der Bursche breitbeinig über ihm. Das Messer in seiner Hand blitzte im schwachen Widerschein der Gaslaterne, und auf seinem Gesicht lag ein häßliches Grinsen.
    »So, du Dreckskerl«, sagte er. Seine Stimme bebte vor Wut. »Jetzt machen wir dich fertig.«
    Andrew versuchte sich aufzurichten, wurde aber sofort zurückgestoßen. »Was ... was wollen Sie von mir?« fragte er.
    Der Bursche lachte häßlich. »Was ich von dir will? Nichts. Aber ich glaube, Freddy hat ein paar Wörtchen mit dir zu reden.«
    Freddy mußte der sein, den er niedergeschlagen hatte, dachte Andrew. Innerlich verfluchte er sich selbst. Verdammt, warum hatte er ihnen nicht seine Brieftasche gegeben und stillgehalten? Wahrscheinlich hätten sie ihn verprügelt und dann liegengelassen.
    Jetzt würden sie ihn umbringen.
    »Ich ... ich habe Geld«, sagte er stockend. Seine Zunge huschte wie ein kleines nervöses Wesen über seine Lippen. Verzweifelt sah er sich nach einem Fluchtweg um. Aber es gab keinen. Und der Bursche war gewarnt und würde sich kein zweites Mal überrumpeln lassen. Andrew zweifelte keine Sekunde daran, daß er sein Messer zwischen den Rippen spüren würde, wenn er auch nur versuchte, aufzustehen.
    »Geld?« wiederholte der Bursche. In seinen Augen blitzte es gierig auf.
    Andrew nickte, griff in seine Brusttasche und zog seine Geldbörse hervor. Der Bursche riß sie ihm aus der Hand und steckte sie ein, ohne auch nur hineinzusehen. Das Lächeln auf seinen Zügen wurde breiter.
    »Aber das nutzt dir auch nichts, Kleiner«, sagte er böse.
    »Ich ... ich habe noch mehr«, stammelte Andrew. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Sein Herz hämmerte, als wolle es zerspringen. »Im Hotel. Ich ...«
    »Sinnlos, Kleiner«, sagte der Bursche. »Gleich ist Freddy hier, und ich glaube, der will was ganz anderes von dir als Geld. Du –«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    Wie aus dem Boden gewachsen erschien eine schwarze, breitschultrige Gestalt hinter ihm. Etwas Dunkles, Schweres zischte durch die Luft, traf den Hinterkopf des Straßenräubers und ließ ihn mit einem erstickten Keuchen nach vorne kippen. Es ging alles so schnell, daß Andrew gar nicht richtig mitbekam, was überhaupt geschah.
    Eine harte, schwielige Hand zerrte ihn auf die Füße. »Schnell«, sagte eine Stimme. »Wir müssen weg hier, ehe die anderen da sind.«
    Verwirrt stolperte Andrew hinter seinem Retter her. Das Gesicht des Mannes war hinter einem tief in die Stirn gezogenen Hut verborgen, und das Schwarz seiner Kleidung schien selbst das bißchen Licht, das die Straße in ein Durcheinander von Grautönen und Schatten tauchte, aufzusaugen. Aber als er ihn hochgezogen hatte, hatte er gespürt, wie stark er war.
    Am Ende der Straße stand eine zweispännige Kutsche. Sein Retter deutete stumm auf die offenstehende Tür, schwang sich ohne einen weiteren Laut auf den Bock und griff nach seiner Peitsche. Andrew griff mit zitternden Fingern nach der Tür, zog sich mit einer letzten Kraftanstrengung hoch und warf sich gebückt in das Fahrzeug.
    Die Kutsche fuhr los, noch ehe er die Tür vollends hinter sich
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