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Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Titel: Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb
Autoren: Verschiedene
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ihren Worten mit, als sie weitersprach. »Sie ... haben Waffen dabei. Und Fackeln. Sie ... werden ein Pogrom veranstalten.«
    Einer der beiden Männer stand auf; so heftig, daß sein Stuhl nach hinten kippte und auf dem Boden zerbrach.
    »Warum sitzen wir dann noch hier herum?« schrie er. »Wir müssen die anderen warnen und den Widerstand organisieren! Sie sollen nur kommen, diese ...«
    »Du bist ein Narr, Quenton«, unterbrach ihn die Greisin. Ihre Stimme klang kalt, als interessiere sie das, was sie soeben gehört hatte, gar nicht. »Du willst kämpfen?« Sie lachte, wandte den Kopf und deutete mit ihrer dürren Hand auf die Tür. »Dann geh. Geh und kämpfe! Es sind Hunderte, und wir sind kaum vierzig. Oder flieh, wenn du den Rest deines Lebens damit verbringen willst, dich wie ein Tier zu verkriechen.«
    Quenton starrte die Alte einen Atemzug lang mit verbissener Wut an. »Und was sollen wir tun, deiner Meinung nach?« fragte er gepreßt. »Hier sitzen bleiben und uns abschlachten lassen wie Mastvieh? Da sterbe ich lieber mit der Waffe in der Hand.«
    »Wir können gar nichts mehr tun«, erwiderte die Alte ruhig. »Wir hätten etwas tun können, als wir Verdacht schöpften, daß Roderick uns hintergeht. Jetzt ist es zu spät.«
    »Roderick!« Quenton gab ein unartikuliertes Geräusch von sich und ballte die Faust. »Du bist besessen von deinem Haß gegen Roderick. Er ist fort, und was jetzt geschieht, hat nichts mit ihm zu tun.«
    »Narr«, sagte die Alte. »Es hat alles mit ihm zu tun. Warum, glaubst du, sind diese Männer und Frauen auf dem Weg hierher?« Sie deutete mit einer zornigen Kopfbewegung auf die Tür. »Sie kommen, weil er es will,
    Quenton. Er ist es, der sie schickt – und sie merken es nicht einmal.«
    In Quentons Gesicht arbeitete es. Seine Knöchel knackten hörbar, als er in hilflosem Zorn die Fäuste ballte. »Selbst wenn es so wäre«, sagte er schließlich, »ist das kein Grund für uns, hierzubleiben.« Er starrte die Alte an und schob kampflustig das Kinn vor. »Ihr könnt ja warten, bis sie kommen«, sagte er. »Ich gehe jetzt jedenfalls und hole mein Gewehr. Und ich werde jeden erschießen, der es wagt, auch nur einen Fuß in die Stadt zu setzen.«
    Die jüngere Frau wollte etwas sagen, aber die Alte legte ihr rasch die Hand auf den Unterarm und drückte zu. Die Frau schwieg.
    Quenton blickte noch einmal kampflustig in die Runde, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Haus. Die Tür fiel mit lautem Krachen hinter ihm ins Schloß.
    »Dieser Narr«, sagte die Alte leise. »Er hat nichts begriffen. Sie werden ihn töten.«
    »Sie werden auch uns töten, wenn wir hierbleiben, Andara«, wandte der andere Mann ein. Er war jünger als Quenton, und in seinem Gesicht fehlte die Härte, die das Quentons von denen der anderen unterschied.
    Die grauhäutige Alte nickte. Die Bewegung wirkte abgehackt und ließ ihre Kleider rascheln. Eine Strähne ihres farblosen brüchigen Haares glitt unter ihrer Kapuze hervor und fiel ihr ins Gesicht. Sie wischte sie mit einer unwilligen Bewegung beiseite. »Das mag sein«, sagte sie.
    »Aber vielleicht ist unser Tod nicht so sinnlos, wie es scheint, wenn wir zuvor beenden, was wir angefangen haben.« Sie hob den Kopf und blickte die jüngere Frau aus ihren brennenden dunklen Augen an. »Fahre fort, Lyssa«, sagte sie.
    Lyssa zögerte. »Wir sind nur noch drei«, sagte sie. »Ohne Quenton –«
    »Drei sind genug«, unterbrach sie Andara ungeduldig. »Quenton hat niemals wirklich zu uns gehört.«
    »Aber er besitzt die Macht.«
    »Macht?« Andara lachte meckernd. »Was weißt du von der Macht, du dummes Kind? Viele von uns besitzen sie, nicht nur du und ich und« – sie wies auf den jungen Mann an Lyssas Seite – »Lennard. Auch Roderick besitzt sie, vielleicht mehr als wir alle zusammen. Aber was nutzt die Macht, wenn man sie nicht einzusetzen mag?« Sie kicherte. »Was hilft einem Grizzly seine Kraft gegen die Verschlagenheit der Jäger, in deren Falle er tappt?« Sie schüttelte abermals den Kopf und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Drei sind genug«, wiederholte sie, und diesmal klangen die Worte wie ein Befehl. »Fahre fort.«
    Lyssa nickte. Der Blick ihrer großen, wasserklaren Augen heftete sich auf das geschlossene Fenster, und Andara erkannte deutlich die Furcht darin.
    »Verzweifelt nicht, Kind«, sagte sie mit einer Sanftheit, die keiner der anderen ihr zugetraut hätte. »Vielleicht werden wir sterben, aber der Tod ist nicht
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