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Der Herr der Welt

Der Herr der Welt

Titel: Der Herr der Welt
Autoren: Vampira VA
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küssen, aber er hieß sie mit einer Handbewegung, liegenzubleiben.
    »Ich bin alles andere als zu einem Schäferstündchen aufgelegt!« knurrte er. »Dort draußen braut sich etwas zusammen. Einige Wolfstämme haben sich verbündet, und sie planen offenbar einen Angriff. Aber das bereitet mir weniger Sorge als etwas anderes.«
    Lilith sah ihn unschuldig an, während er sie scharf fixierte. »Was ist es, Hoher Herr?«
    »Meine Diener haben mir mitgeteilt, daß jemand meinen Palast betreten hat. Wie konnte das geschehen? Warum haben die magischen Fallen versagt? Ich muß wissen, wer es war und was die Eindringlinge bezwecken. Vor allen Dingen muß ich erfahren, wo sie sich jetzt befinden.«
    Lilith sah ihn ernst an. Sie bemühte sich, nicht allzu triumphierend zu wirken, als sie sagte: »Ich habe während deiner Abwesenheit die Eindringlinge aufgespürt und festnehmen können. Es sind zwei Werwölfe, eine Frau und einen Mann. Bei der Frau handelt es sich um Nona .«
    »Nona?« Er sah sie noch eine Spur schärfer an.
    »Du mußt dich an sie erinnern. Landrus Geliebte, die damals auf mysteriöse Weise verschwand. Merkwürdig, daß sie jetzt plötzlich wieder aufgetaucht ist.«
    Man sah Anum an, daß es in ihm arbeitete. »In der Tat ein merkwürdiges Zusammentreffen. Sie taucht genau in dem Moment auf, in dem die Werwolfsippen draußen aufmüpfig werden. Und wer ist der andere Eindringling?«
    Lilith versuchte betont gleichgültig zu klingen: »Ein männlicher Werwolf. Er scheint ihr Liebhaber zu sein.«
    »Ich muß diese Nona sofort sehen!« verlangte Anum. Offensichtlich hatte er jegliche Lust an einem Zusammensein mit Lilith verloren. »Veranlasse, daß sie mir vorgeführt wird. Mit ihrem Liebhaber werde ich mich später beschäftigen.«
    Lilith verbeugte sich devot. »Es soll geschehen!«
    *
    Vor Nonas Zelle hielt Lilith an. Einer der Dienerkreaturen, die sie begleiteten, öffnete die Tür. Nona blinzelte ihnen entgegen. Als sie Lilith erkannte, funkelte sie die Halbvampirin wütend an.
    »Wie lange soll ich noch in diesem Loch vergammeln?« fauchte sie.
    »So lange, wie es der Hohe Herr Anum für richtig hält«, antwortete Lilith kalt. »Sei froh, daß er dich zu sehen wünscht. Und verhalte dich entsprechend!«
    Nona hatte das Gefühl, daß Liliths Worte nicht gestellt waren, sondern eine ernsthafte Warnung beinhalteten. Wahrscheinlich duldete Anum in seiner Allmächtigkeit nicht den geringsten Widerspruch.
    Hast du verstanden, was ich dir damit sagen wollte? Lilith war wieder in ihren Gedanken. Versuche nicht, Anum zu reizen. Eine Handbewegung von ihm, und du erleidest tausend Tode. Spiele ihm die unterwürfige Gefangene vor. Alles weitere laß mich arrangieren.
    Nona schickte einen Gedanken aus, daß sie verstanden hatte.
    »Entkleidet sie und legt ihr Fesseln an!« befahl Lilith.
    Nona wollte protestieren, aber augenblicklich kam ihr Liliths Rat-schlag in den Sinn. Sie hatte keine andere Wahl, als ihr Schicksal in Liliths Hände zu legen. Wahrscheinlich war es ohnehin mehr ein demonstrativer Akt der Unterwerfung als wirkliche Notwendigkeit. So oder so hätte sie nicht fliehen können.
    Die beiden Dienerkreaturen stießen sie brutal vorwärts. Lilith folgte ihnen in einiger Entfernung. Sie hatte nicht vor, sich auf dieselbe Stufe mit ihnen zu stellen. In Anums Festung besaß sie aufgrund ihrer Verbindung zum Herrscher eine gehobene Stellung. Hart genug hatte sie in den vergangenen Jahren dafür kämpfen müssen.
    Nicht zuletzt hatte es auch in sexueller Hinsicht nicht wenige Konkurrentinnen gegeben. Nach und nach und auf raffinierte Weise hatte Lilith sie alle beseitigt. Am schwierigsten war es gewesen, sich ihrer zu entledigen, ohne daß Anum Verdacht schöpfte, wer dahintersteckte. Lilith hatte gelernt, ihre Ziele im Verborgenen durchzusetzen. Sie war eine Meisterin in der Kunst der Verstellung geworden.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie einen von Anums Thronsälen. Willige Diener öffneten die doppelflügeligen Türen.
    Auf seinem stählernen Thron saß der Hohe Herr Anum und schaute den Ankömmlingen entgegen. Lilith schritt an Nona vorbei und legte sich zu Anums Füßen. Selbst diese im Grunde demütige Geste hatte Lilith sich hart erarbeiten müssen.
    Die Dienerkreaturen schoben Nona vorwärts und stießen sie unsanft zu Boden.
    »Weißt du nicht, wie man den Hohen Herrn zu begrüßen hat?« herrschte Lilith sie an. Spöttisch lächelnd wandte sie sich an Anum. »Sie ist eben nur eine Werwölfin, ein
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