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Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)
Autoren: Paul Erickson
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während seines Unsichtbarkeitstricks auf der Party war sie auf mysteriöse Weise nicht da gewesen. Er ging zu seinem Schreibtisch und fand einen alten Umschlag der SmithiBank mit einem roten Band und zwei Knubbeln auf der Rückseite. Er legte den Ring mitsamt der Kette in den Umschlag, schloss die Lasche und wickelte das rote Band erst um den Umschlag und dann mehrmals um die beiden Knöpfe herum. Das Band war wirklich lang, denn der Umschlag war nur für allerwichtigste Bankgeschäfte vorgesehen. So war es jedenfalls auf der Vorderseite aufgedruckt. Milbo wickelte so lange, bis das Band zu Ende war. Jetzt war der Umschlag verschlossen. Mit einem Fluchen wickelte Milbo das Band wieder auf, holte Ring und Kette heraus und griff zu Feder und Tinte. In die Empfängerspalte auf der Vorderseite trug er Promos Namen ein, beim Absender seinen eigenen. Dann wickelte er das Teil wieder zu und legte es auf den Couchtisch neben dem Lehnstuhl. Dann hob er es wieder auf und steckte es in seine Tasche. In diesem Moment kam Ranndarf herein.
    »Sie sind nicht mehr auf der Party?«, sagte Milbo. »Dann müssen die Frozen Margaritas ausgegangen sein.«
    »Nein«, sagte Ranndarf. »Ich hatte nur keinen Grund zu verweilen. Zu viele kotzende Wobbits, die Streit suchen, während sie zu ihren Wagen auf dem Parkplatz wanken. Ich bin an einem Punkt meiner Karriere angelangt, wo ich es mir nicht mehr leisten kann, dabei beobachtet zu werden, wie ich den Schlägen eines Mannes ausweiche, der nur halb so groß ist wie ich. Hat Ihnen mein Abschlussfeuerwerk gefallen?«
    »Ich fand toll, wie diese Trottel um ihr Leben gelaufen sind!«, sagte Milbo. »Aber warum haben Sie mein Verschwinden mit diesem Popcorneffekt versehen? Meine Verwandten glaubten, Sie hätten mich in Knabberzeug verwandelt.«
    »Und dann haben sie Sie aufgesammelt und gefuttert!«
    »Sie naschen eben gern«, sagte Milbo. »Aber es verdirbt meinen Scherz, wenn sie glauben, dass Sie ein falsches Spiel spielen.«
    »Seit wann ist Verschwinden ein Scherz? Ich würde es eher eine Bühnenillusion nennen. Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf den Ring zu lenken, den Sie seit dem Job für die SmithiBank im Vereinsamten Berg geheim gehalten haben. Milbo, ich weiß nie, was Sie als Nächstes ausgeheckt haben!«
    »Ich gehe in Urlaub. Ich bin alt, Ranndarf. Natürlich nicht so alt wie Sie, aber alt. Ich sehe zwar nicht so aus, aber allmählich spüre ich es. Jetzt, wo ich darüber nachdenke: Ich kenne Sie schon jahrzehntelang, doch Sie waren seit jeher ein alter Mann. Wie kommt das?«
    Ranndarf zuckte mit den Schultern.
    »Wie gesagt, ich fühle mich ausgezehrt, auf der Streckbank wie damals, als ich aus Versehen zu diesem Yogakurs gegangen bin. Ich brauche eine Veränderung! Ich will die Berge wiedersehen. Ranndarf, Berge. Ich möchte durch das große Fenster eines Skihotels auf sie blicken, während ich neben einem prasselnden Feuer im Lehnstuhl sitze und Glühwein schlürfe. Dann kann ich die Luxusausgabe meines Buchs beenden mit einem neuen Schluss: Und er lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage. «
    Ranndarf lachte. »Das wäre freilich eine Verbesserung gegenüber all den anderen Schlüssen, die Sie durchprobiert haben: Morgen ist ein neuer Tag oder: Ranndarf, ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft oder: Gut gemacht, Schwein, gut gemacht . Aber ganz gleich, wie das Buch endet, lesen wird es keiner. Die Auszüge, die Sie in der Ständigen Vertretung ausgehängt haben, waren unterirdisch.«
    »Promo hat sie gelesen und fand sie großartig!«
    »Das muss er auch«, sagte Ranndarf. »Er ist Ihr einziger Erbe. Schließlich will er nicht, dass Sie ihn aus Ihrem Testament streichen.«
    »Der gute alte Promo. Sie werden ein Auge auf ihn haben, nicht wahr, Ranndarf?«
    »Ja, das werde ich – zwei Augen und einen Fuß in seinem Nacken, sooft ich den entbehren kann. Schließlich ist er ein Twen. Wenn ich doch nur nicht so sehr mit meinen Forschungen über Ihren Ring beschäftigt wäre. Sagen Sie, wo ist der Ring eigentlich? Wir hatten eine Abmachung, Sie wollten ihn zurücklassen.«
    »Oh, er ist hier«, sagte Milbo. »Und Promo wird ihn zusammen mit allem anderen bekommen: mit der Wohnung, den Tüftenballkarten und -fanartikeln, den Anteilen an der SmithiBank und natürlich mit dem Silber, dem Gold und all dem gebunkerten Plunder.«
    »Dem was?«
    »Entschuldigen Sie, den Klunkern . Väterchen Zwiebelfuß argwöhnt schon lange, dass ich sie
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