Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)
Autoren: Paul Erickson
Vom Netzwerk:
Pferd prangte ein großes rotes R.
    Natürlich war dies Ranndarfs Zeichen, und Ranndarf, der Zauberer, lenkte das Fuhrwerk. In den vielen Jahren seiner Freelance-Tätigkeit hatte er gelernt, wie wichtig eine wiedererkennbare Marke war, weshalb er überall sein Zeichen draufmachte, auch auf Dinge, die ihm nicht gehörten. Im Aualand war er für seine Feuerwerke berühmt wie auch für die Brände und Rauchbelästigungen, die ihnen zuweilen nachfolgten. In der Nebensaison verdingte er sich mehr schlecht als recht als Projektmanager, und Zaubern tat er nur gegen Bargeld auf die Hand. Ein paar junge Wobbitrüpel, an denen der Wagen vorbeirollte, riefen ihm nach: »Wofür steht das ›R‹, Opa? R wie in …« Ranndarf drehte sich schnell um und brachte sie zum Schweigen, indem er dem Anführer einen Bierdeckel mit einer R -Rune drauf gegen den Kopf schnippte.
    »Haut ab, ihr Lümmel!«, sagte Ranndarf. »Wo der herkommt, gibt es noch mehr Bierdeckel, und ich scheue mich nicht, sie zu schnippen!«
    Vor Milbos Wohnung hinter dem Schönheitssalon, kurz nach dem Abendessen, saßen Milbo und Ranndarf zusammen und rauchten ihre Pfeifen. Dieses schmutzige Laster hatte sich der Wobbit während ihres Projekts mit Theorin Eichenkilt und den Zwergen angewöhnt, und jetzt hatte er Mühe, damit aufzuhören. Er blies gekonnt einen Rauchring, der über dem Garten dahintrieb, den Jamjam und sein Sohn Spam Kimchi ihm für einen Minilohn pflegten. Dann blies Ranndarf mehrere Rauchringe, die miteinander verschlungen die Worte ergaben: Ranndarf, der Zauberer, die All-in-one-Management-Lösung für Ihr Projekt! Die Rauchwolke schwebte dahin und blinkte in verschiedenen Farben.
    »Ich glaube, ich brauche Urlaub«, sagte Milbo.
    »Urlaub von was?«, sagte Ranndarf. »Seit dem Eichenkilt-Projekt haben Sie keinen einzigen Tag gearbeitet!«
    »Dann eben Ferien. Sie kennen meinen Plan, meinen geheimen Plan. Bei der Feier. Meinen kleinen Scherz.«
    »Der mit dem Elb und dem Proktologen?«
    »Nein«, sagte Milbo. »Nein, der Scherz, bei dem ich mich von meiner eigenen Party davonstehle und die Getränkerechnung den Packein-Muffins überlasse.«
    »Ah«, sagte Ranndarf. »Kein wirklicher Scherz. Eher ein Bubenstreich. Wer wird da schon lachen, frage ich mich.«
    Am nächsten Tag fuhren noch mehr Gefährte und sogar ein paar Wagen vor dem Schönheitssalon vor. Um das übliche Gegrummel von wegen »Kauf beim Laden um die Ecke!« oder »Unterstützt den Einzelhandel!« zu vermeiden, bedachte Milbo die Kaufleute am Ort mit einer Flut an Bestellungen, obwohl er dadurch die im Aualand gültigen Mehrwertsteuerbeträge abdrücken musste. Großkartons mit Appetithäppchen wurden geliefert, Kisten voller Wein, zahllose Rollen mit Dekoration aus Krepppapier und jedes billige Partyutensil, das man sich nur vorstellen kann.
    Bald ergoss sich auch eine Flut von Einladungen. Der Service im Wobbinger Postamt wurde noch langsamer als sonst, und das Postamt in Wasserklau hatte geschlossen, bis genug Wanderarbeiter als Aushilfen aufgetrieben werden konnten. Milbo gab diesen »Gastarbeitern« die Schuld daran, dass er so wenig Antwortpostkarten erhielt. Seine vorfrankierten Antwortkarten mit dem Aufdruck Danke, ich komme bestimmt und bringe eine Begleitperson mit lagen auf zahlreichen Küchentresen und Esstischen in allen Haushalten zwischen Muffend und Muffhöhe herum. Milbo würde nie eine genaue Personenzahl erfahren.
    Auf Milbos klappriger Alutür hing nun eine Notiz: 1) Besprechungen nur nach vorheriger Terminabsprache. Und darunter: 2) Terminabsprachen nur im Rahmen einer regulären Besprechung möglich. Milbo wurde noch zurückgezogener als sonst und war andauernd am Pläne- und Ränkeschmieden.
    Eines Morgens schreckte ganz Wobbingen wegen einer heftigen Explosion aus dem Schlaf. Sie kam aus einem öffentlichen Park in der Nähe des Schönheitssalons. Als Wobbits aus der Nachbarschaft hineilten, um nachzusehen, entdeckten sie Ranndarf, der vor einem rauchenden Krater stand.
    »Das war mal eine feine Zauberei, muss ich schon sagen«, verkündete er. Im Zentrum des gesprengten Gebiets hatten zuvor eine Schaukel, eine Wippe und ein Klettergerüst gestanden. Nachdem die Spielplatzausrüstung in Trümmern lag, wurden von der Straße wagenweise Zelte, Bambusfackeln und Bocciakugeln herangeschafft. Um zu verhindern, dass man sich beim Sheriff beschwerte, und als Entschädigung für durch die Splitter entstandene Schäden zahlte Ranndarf den Familien eine gewisse Summe.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher