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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell
Autoren: Philip K. Dick
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Abwandlungen von jetzt an alle halbe Stunde auf allen Kanälen wiederholt werden. Mavis’ Druck und druff. Plus Beiträge in den Zeitungen, Erwähnungen in allen kommenden Nachrichtensendungen und kleinere Hinweise über die anderen Medien verstreut.“
    „Mir will im Moment leider partout nicht einfallen, was ,Aktive Assimilation’ war. Und was ist das für eine gegenwärtige Bedrohung’?“
    „Am Montag wirst du die ganze Geschichte besser verstehen“, sagte Allen. „Der große Knall kommt bei ,Auf der Bühne der Geschichte’. Ich möchte dir das nicht verderben.“
    Unten an der öffentlichen Zeitungsausgabe kaufte er ein Exemplar der morgigen Tageszeitung, die bereits jetzt ausgeliefert war. Da, auf Seite eins, in der äußeren linken Spalte, war die Einschaltung, die Sugermann und Priar ausgearbeitet hatten.
     
    WIEDER IM GESPRÄCH: DIE AKTIVE ASSIMILATION
     
    Newer York, 29. Oktober (T-M). Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Quellen verlautete, hat sich eine Reihe von Persönlichkeiten hoch in Komiteekreisen, die derzeit noch anonym bleiben möchten, für eine Wiederbelebung der Nachkriegspolitik der Aktiven Assimilation ausgesprochen, die seinerzeit von Major Streiter entwickelt worden war, um der allgegenwärtigen Gefährdung der Moralischen Restauration wirksam begegnen zu können. Erwachsen aus der gegenwärtigen Krisensituation, verrät dieses neu erwachte Interesse an Aktiver Assimilation die anhaltende Unruhe angesichts von Gewalt und Gesetzlosigkeit, die zuletzt in dem blindwütigen Anschlag auf das Ehrenmal für Major Streiter im Park des Turms der Heiligen MoRes ihren Ausdruck fanden. Darüber hinaus ist der Eindruck entstanden, daß die therapeutischen Maßnahmen des Psychologischen Dienstes es nicht fertiggebracht haben, die gegenwärtige Unsicherheit und Unruhe zu beenden.
     
    Allen faltete die Zeitung zusammen und ging wieder hinauf ins Apartment. Binnen kaum eines Tages würden die Domino-Elemente der MoRes-Gesellschaft genügend stark angestoßen worden sein. ,Aktive Assimilation’ als Mittel zur Beseitigung der ,gegenwärtigen Bedrohung’ würde für jedermann das Tagesgespräch sein.
    ,Aktive Assimilation’ war sein Kind, die Frucht seines Gehirns. Er allein hatte sie sich ausgedacht. Sugermann hatte den Gedanken der gegenwärtigen Bedrohung’ beigesteuert. Gemeinsam hatten sie beide aus dem Nichts einen Topos von allgemeinem Interesse erschaffen.
    Er fühlte sich sehr zufrieden. Es ging voran.

 
22
     
    Bis zum Montagmorgen war auch die Sendung, die den Höhepunkt der Kampagne bilden sollte, fertiggestellt. Bewaffnete T-M-Arbeiter schafften die Aufzeichnung nach oben zum Sender und standen dann bei ihr Wache. Das Telemedia-Gebäude wurde hermetisch abgeriegelt; keiner kam und keiner ging. Wie Teichfrösche rumorten die Andeutungen, Spots und beiläufigen Erwähnungen in den verschiedenen Medien. Spannung baute sich auf, ein Gefühl der Erwartung. Die Öffentlichkeit verfolgte mit lebhaftem Interesse alles, was mit ,Aktiver Assimilation’ zu tun hatte – obgleich niemand wußte, worum es sich dabei eigentlich handelte.
    „Im Moment“, sagte Sugermann, „steht es etwa zwei zu eins für die Wiedereinführung einer vorsichtigen Politik aktiver Assimilation.“ Eine Meinungsumfrage war durchgeführt worden, und die Ergebnisse liefen jetzt pausenlos ein.
    „Aktive Assimilation ist noch viel zu gut für diese Schurken“, deklamierte Gates. „Wir sollten gar nicht erst anfangen, solche Verräter zu verhätscheln!“
    Um Viertel vor acht an diesem Abend rief Allen seinen Stab in seinem Büro zusammen. Die Stimmung war durchweg optimistisch.
    „Tja“, sagte Allen, „jetzt ist es gleich so weit. Noch fünfzehn Minuten, und wir sind auf Sendung. Hat jetzt noch jemand das Bedürfnis, auszusteigen?“
    Alle grinsten albern.
    „Haben Sie Ihre Entlassungsurkunde schon?“ fragte Gates ihn.
    Die offizielle Mitteilung vom Komitee war per Einschreiben eingetroffen. Nun öffnete Allen den Umschlag und las die kurze, formell gehaltene Erklärung. Er hatte noch Zeit bis Donnerstag mittag. Dann war er nicht länger Direktor von Telemedia.
    „Geben Sie mir doch noch mal eine Zusammenfassung der Folgeaktionen“, sagte er zu Gleeby.
    „Wie bitte? Ja, ähem.“ Von einer vorbereiteten Liste verlas Gleeby die weiter geplanten Maßnahmen. „Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir mehr oder weniger nur das Terrain vorbereitet. Heute abend um acht kommt die eigentliche
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