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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell
Autoren: Philip K. Dick
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Mannschaft?“
    „Zwei Leute hätte ich vielleicht noch in der Hinte r hand“, sagte Allen. „Sicher werde ich das allerdings nicht vor morgen wissen.“ Er schaute auf die Uhr. „Wenn, dann steigen sie jedenfalls ganz oben ein, als Top- Ideenlieferan ten.“
    „Wer sind sie?“ fragte Gleeby. „Irgendwer, den wir ke n nen?“
    „Einer von ihnen heißt Gates“, sagte er. „Der andere ist ein Mann namens Sugermann.“
    „Hatte ich Sie eigentlich schon gefragt, was Sie vorh a ben?“
    Allen sagte: „Das will ich Ihnen sagen. Die Spottdrossel wird ein kleines Liedchen trällern – für Major Streiter höchstpersönlich.“
     
    Er war bei seiner Frau, als der erste Hinweisspot ausg e strahlt wurde. Auf seine Anordnung hin war ein tragbarer Fernseher in ihrem Einraum-Apartment aufgestellt worden. Es war halb ein Uhr nachts; der Großteil Newer Yorks lag längst in tiefem Schlaf.
    „Die Sendeantenne“, berichtete er Janet, „ist im T-M-Gebäude.“ Gleeby hatte genügend Videotechniker zusa m mengetrommelt, um den Sender – der zu dieser Stunde no r malerweise abgeschaltet war – wieder in Betrieb zu setzen.
    „Du bist ja ganz aufgeregt“, sagte Janet. „Ich bin so froh, daß du das hier tust; es bedeutet dir so viel.“
    „Ich hoffe nur, daß wir es auch durchziehen können“, sagte er nachdenklich.
    „Und hinterher?“ sagte sie. „Was passiert dann?“
    „Wir werden sehen“, sagte er. Der Spot rollte vor ihnen ab.
    Im Hintergrund erschienen die Ruinen des Krieges, die Überbleibsel des Atomschlages. Dann kamen die zerfetzten Überreste einer menschlichen Siedlung ins Bild; zerlumpte Gestalten, die mit zögernden Bewegungen durch den Schutt krochen, halb verhungert und von Strahlung geröstet.
    Eine Stimme sagte: „Zum Wohle der Öffentlichkeit wird Telemedia in Kürze eine Fernsehdiskussion ausstrahlen, die sich mit einem Problem von wachsender Bedeutung für u n sere Zeit befaßt. Die Gesprächsteilnehmer werden die Frage untersuchen: Sollte Major Streiters Nachkriegspolitik der Aktiven Assimilation wiederbelebt werden, um der gege n wärtigen Bedrohung zu begegnen? Schlagen Sie Uhrzeit und Datum in Ihrem Wohneinheitsbuch nach.“
    Der Spot löste sich auf, und mit ihm die Ruinen und das Elend. Allen schaltete den Fernseher ab. Er fühlte kolossalen Stolz.
    „Na, wie fandest du’s?“ fragte er Janet.
    „Das war’s?“ Sie schien enttäuscht. „Viel war’s ja nicht.“
    „Dieser Spot wird mit Abwandlungen von jetzt an alle halbe Stunde auf allen Kanälen wiederholt werden. Mavis’ Druck und druff. Plus Beiträge in den Zeitungen, Erwä h nungen in allen kommenden Nachrichtensendungen und kleinere Hinweise über die anderen Medien verstreut.“
    „Mir will im Moment leider partout nicht einfallen, was ,Aktive Assimilation’ war. Und was ist das für eine gege n wärtige Bedrohung’?“
    „Am Montag wirst du die ganze Geschichte besser ve r stehen“, sagte Allen. „Der große Knall kommt bei ,Auf der Bühne der Geschichte’. Ich möchte dir das nicht verderben.“
    Unten an der öffentlichen Zeitungsausgabe kaufte er ein Exemplar der morgigen Tageszeitung, die bereits jetzt au s geliefert war. Da, auf Seite eins, in der äußeren linken Spa l te, war die Einschaltung, die Sugermann und Priar ausgea r beitet hatten.
     
    WIEDER IM GESPRÄCH: DIE AKTIVE ASSIMILATION
     
    Newer York, 29. Oktober (T-M). Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Quellen verlautete, hat sich eine Reihe von Persönlichkeiten hoch in Komiteekreisen, die derzeit noch anonym bleiben möchten, für eine Wiederbelebung der Nachkriegspolitik der Aktiven Assimilation ausgesprochen, die seinerzeit von Major Streiter entwickelt worden war, um der allgegenwärtigen Gefährdung der Moralischen Restaur a tion wirksam begegnen zu können. Erwachsen aus der g e genwärtigen Krisensituation, verrät dieses neu erwachte I n teresse an Aktiver Assimilation die anhaltende Unruhe ang e sichts von Gewalt und Gesetzlosigkeit, die zuletzt in dem blindwütigen Anschlag auf das Ehrenmal für Major Streiter im Park des Turms der Heiligen MoRes ihren Ausdruck fa n den. Darüber hinaus ist der Eindruck entstanden, daß die therapeutischen Maßnahmen des Psychologischen Dienstes es nicht fertiggebracht haben, die gegenwärtige Unsicherheit und Unruhe zu beenden.
     
    Allen faltete die Zeitung zusammen und ging wieder hinauf ins Apartment. Binnen kaum eines Tages würden die Dom i no-Elemente der MoRes-Gesellschaft genügend
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