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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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viel los.
Vielleicht lag’s an der Jahreszeit. Einige Yachten, darunter ganz prächtige,
ankerten. Das Wetter war mild. Dennoch trugen die meisten Araber den Haik, den
langen breiten Stoffstreifen, der mantelartig am Körper drapiert wird. Die
meisten Frauen waren gekleidet wie in Mailand, Zürich oder Frankfurt, aber es
gab auch einige, die sich mit dem Schleier — dem Tschador — verhüllten.
    „Ist sicherlich eine Frage der
Tradition und der religiösen Überzeugung“, meinte Karl. „Unterm Strich ist man
hier sehr aufgeschlossen, modern und westlich. Aber in den Suks der Kasba, also
in den Markthallen der Altstadt, geht’s noch zu wie zur Zeit der Kalifen.“
    Ein Bus stand bereit. Transfer
zum Sunshine-Club. TKKG saßen ganz hinten und stellten fest: Unter den drei
Dutzend Reisenden, die offensichtlich dieselbe Adresse gebucht hatten —
Deutsche, Österreicher und Italiener; zumeist Paare, frisch verliebt oder lang
bewährt — , waren auch Lars Loddersteg, wie er gesagt hatte, und
Schwitzke-Nöhl.
    „Den behalten wir im Auge“,
sagte Tim — und meinte den Spendensammler. „Für den Angriff bin ich ihm noch
was schuldig.“
    „Sicherlich verprasst er hier
Spendengeld“, meinte Klößchen. „Man müsste ihn überreden, in der Bucht zu
baden. Vielleicht schnappt ihn der Weiße Hai. Meinetwegen soll er ihn wieder
ausspucken — wie den Amerikaner. Aber der Schreck wäre eine angemessene
Strafe.“
    Gaby sah zur Uhr, während der
Bus den Außenbezirk der Stadt verließ und zur sehr nahen Club-Anlage fuhr.
    „Ich hätte Riesenlust, gleich
nachher durch Dschellala zu stromern. Durch die Kasba, ja? Vielleicht können
wir irgendwo Pfefferminztee trinken und ein Souvenir kaufen.“ Tim stimmte zu.
„Aber vorher würde ich gern feststellen, welche Zimmer Loddersteg und Schwitzke
kriegen. Das könnte von Bedeutung sein, falls wir die beiden überwachen.“
    Dann fuhr der Bus in den
Sunshine-Club und den Kids gingen die Augen über. Die Anlage war riesig,
überall wuchsen Palmen, Gärten waren angelegt, Gebäude und Einrichtungen
erstreckten sich den Strand entlang. Swimmingpool, Hallenbad, Sauna,
Fitnessraum, drei Restaurants, Store, Bar, Bazarstraße mit Friseur — alles war
vorhanden. Alles sah neu aus und gepflegt.

    Klößchen erhielt dicke
Komplimente von seinen Freunden. Tim stellte fest, dass man hier Tennis
spielen, reiten, golfen, Bogenschießen und Volleyball spielen konnte. Das
Schwimmbad enthielt Meerwasser und hatte — Meerblick. Die gleiche Aussicht
konnten die Jungs in ihrem Drei-Bett-Zimmer genießen. Gaby wohnte nebenan und
hatte lediglich einen kleineren Balkon. Tim traf verspätet ein.
    „Loddersteg hat Zimmer 111“,
erklärte er. „Das hörte ich, als er an der Rezeption seinen Schlüssel erhielt.
Dem Schwitzke musste ich nachschleichen. Er wohnt in dem anderen Hoteltrakt
drüben — Zimmer 223. Übrigens finde ich’s toll, dass die Club-Managerin Deutsch
spricht. Ist sogar eine Deutsche. Denn mit unserem Arabisch kämen wir nicht
weit. Frau Hannen — so heißt sie — hat mir einen Stadtplan von Dschellala
gegeben. In der Kasba sollen wir aufpassen. Da sieht’s noch aus wie in
Tausendundeiner Nacht — auch wenn alle Teppichhändler einen elektronischen
Taschenrechner und ihr Handy haben. Wenn wir ausgepackt haben, können wir los.“
    „Wie ich dich kenne“, meinte
Karl, „hast du Frau Hannen auch gefragt, wo’s zu der Villa geht, in der
Slibowitz haust samt Konsorten.“
    Tim grinste und dämpfte die
Stimme. „In die Richtung“, er streckte den Arm aus, „ist es nur ein
Katzensprung in die Stadt. Und dort“, er deutete zur anderen Seite, „grenzt die
umfriedete Villa ans Club-Gelände.“
    „Scheußliche Nähe!“, meinte
Klößchen. „Kommen die Typen etwa abends zum Essen rüber?“
    „Eher nicht. Wir sind hier ein
geschlossener Verein. Gesindel von der Straße wird außerhalb abgefrühstückt —
um diesem Doof-Wort mal eine andere Bedeutung zu geben.“
     
    *
     
    Sie hielten sich an den
Stadtplan. Tim führte. Anfangs folgten sie modernen Straßen — das war der
neuere Teil von Dschellala, hafennah. Dann wurden die Verkehrswege schmaler und
winkliger. Mauern zu beiden Seiten, nämlich kubusartige Häuser, die oft nur
einen einzigen großen Raum enthielten, und die Begrenzung der Höfe. Dann war
die Altstadt erreicht, die Kasba mit ihrem verwirrenden Labyrinth der Suks, der
überdachten Ladenstraßen.
    Ein Händler neben dem andern.
Halbdunkel. Orientalische
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