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Der gläserne Schrein (German Edition)

Der gläserne Schrein (German Edition)

Titel: Der gläserne Schrein (German Edition)
Autoren: Petra Schier
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Wilhelm und Dietrich inspirierten wiederum mich dazu, dem Paderborner Bischof ein paar weitere Intrigen anzudichten, die sich wunderbar in die Zeit kurz vor der Einweihung der Chorhalle einfügen ließen.
    Zur Situation von Handwerkerwitwen
    Marysa Markwardt wird gleich von mehreren Seiten bedrängt, rasch wieder zu heiraten. Dies war für die Witwe eines Handwerkers im 15. Jahrhundert durchaus nicht ungewöhnlich. Wenn der Meister einer Werkstatt verstarb, durfte seine Witwe die Werkstatt ein oder zwei Jahre lang allein weiterführen, musste sich dann jedoch zwingend mit einem anderen Meister oder Gesellen desselben Handwerks verheiraten, wenn sie die Werkstatt weiter erhalten wollte. Meisterwitwen (und übrigens auch -töchter) waren aus diesem Grunde sehr begehrt, stieg doch ein Geselle, der eine solche Frau ehelichte, dadurch selbst zum Meister auf.
    Vermutlich werden sich aber die wenigsten Frauen derart gegen eine Neuvermählung gewehrt haben wie Marysa, galt doch die Ehe für eine Frau als der einzig sichere Hafen und als Garantie, versorgt zu sein. Besonders wichtig war dies natürlich, wenn sie bereits Kinder hatte, für die gesorgt werden musste.
    Glossar der ungarischen Ausdrücke

átkozott!
    barom
    csaló
    eretnek
    fiú
    gazember
    Isten őrizz!
    kedvenc
    rüh
Verdammt!/Verflixt!
    blöder Hund
    Gauner, Betrüger
    Ketzer
    Bub, Bube, Knabe, Junge
    Schuft, Schurke, Schweinehund
    Gott bewahre!
    Liebling
    Räude, Krätze
    Glossar der historischen Begriffe
GREVE, ZUNFTGREVE: in manchen deutschen Sprachgebieten die Amtsbezeichnung eines Dorfvorstands, Schultheißen oder Dorfrichters. Im Aachener Raum ist die Bezeichnung auch für das Amt des Zunftvorstehers belegt.
INQUISITION: spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Gerichtsverfahren, die sich unter der Mitwirkung oder im Auftrag von Geistlichen hauptsächlich der Verfolgung von Häretikern/Ketzern widmeten.
KANONIKER: Kleriker, die als Mitglieder eines Kapitels an einer Kathedrale, Basilika oder Ordenskirche an der gemeinsamen Liturgie, also der Feier der Heiligen Messe und des Stundengebets, mitwirken. Kanoniker leben im Gegensatz zu anderen Priestern und Diakonen in Gemeinschaft. Der Vorsteher eines Kapitels ist in der Regel ein Propst oder auch Abt, manchmal ist die Leitung auch einem Dekan oder Prior übertragen.
RELIQUIAR/RELIQUIENSCHREIN: künstlerisch und materiell sehr kostbar ausgeführtes Behältnis zur Aufbewahrung von Reliquien
    Rezept
    Wie schon in der «Stadt der Heiligen» schwärmt Marysa, die Protagonistin, von allerlei guten Speisen. Ihr Köchin Balbina bereitet diesmal, passend zur kühlen Jahreszeit, deftige Teigtaschen mit Rindfleisch und Speck, die Heidnischen Kuchen .
    Das vorliegende Rezept habe ich wieder einer original mittelalterlichen Rezeptsammlung entnommen. Da es dort, wie im Mittelalter üblich, höchst knapp gehalten ist, habe ich es zum leichteren Nachkochen den heutigen Kochgewohnheiten etwas angepasst:
    Heidenische kuochen.
    Diz heizzent heidenische kuchen. Man sol nemen einen teye und sol (den) dünne breiten und nim ein gesoten fleisch und spec gehacket und epfele und pfeffer und eyer dar in und backe daz und gives hin und versirtez niht.
    (Aus: Das Buoch von guoter spîse, Würzburg 1345/52)
     
    Heidnische Kuchen
    (Für 3   –   4 Personen)
    ZUTATEN:
    Für den Teig: 250   g Mehl, 100   g Schmalz, 1 Ei, einige EL Wasser
    Für die Füllung: 500   g Rinderhack, 200   g Speckwürfel, 1 Apfel, 4 Eier, 1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, Pfeffer, Salz, reichlich Liebstöckel (frisch oder getrocknet), 2 Eigelb, etwas Wasser

    ZUBEREITUNG:
    Aus Mehl, Schmalz, Ei und Wasser einen Mürbeteig kneten und etwa eine Stunde ruhen lassen. Inzwischen den Apfel schälen und würfeln. Auch die Zwiebel und der Knoblauch sollten gewürfelt werden. Anschließend den Liebstöckel fein hacken. Dann alles mit dem Rinderhack, dem Speck, den restlichen Eiern mischen und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Die Fleischmischung in einer beschichteten Pfanne (ohne Fett) anbraten.
    Den Teig dünn ausrollen, die Füllung darauf verteilen und mit den Händen zu einem Kasten formen. Mit dem Teig umschließen und mehrmals mit der Gabel einstechen.

    Wahlweise kann man auch die Füllung auf den Teig legen, danach die Kanten des Teiges umschlagen und Taschen formen.
    Den Teigkasten oder die Teigtaschen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen und im vorgeheizten Backofen bei 180   –   200° C etwa 40   –   50 min backen.
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