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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Autoren: Karl Marx
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Band, womit Marx in einem fort seinen Gegnern droht, ohne daß er je erscheint, dieser Band könne sehr wohl ein pfiffiges Auskunftsmittel gewesen sein, das Marx da anwandte, wo ihm die wissenschaftlichen Argumente ausgingen (un ingegnoso spediente ideato dal Marx a sostituzione degli argomenti scientifici).«
    Und wer jetzt nicht überzeugt ist, daß Marx auf derselben Höhe des wissenschaftlichen Schwindels steht wie l'illustre Loria, an dem ist Hopfen und Malz verloren.
    Soviel also haben wir gelernt: nach Herrn Loria ist die Marxsche Mehrwertstheorie absolut unvereinbar mit der Tatsache der allgemeinen gleichen Profitrate. Nun kam das zweite Buch heraus und damit meine öffentlich gestellte Frage grade über diesen selben Punkt. Wäre Herr Loria einer von uns blöden Deutschen gewesen, er wäre einigermaßen in Verlegenheit geraten. Aber er ist ein kecker Südländer, er kommt aus einem heißen Klima, wo, wie er behaupten kann, die Unverfrorenheit gewissermaßen Naturbedingung ist. Die Frage wegen der Profitrate ist öffentlich gestellt. Herr Loria hat sie öffentlich für unlöslich erklärt. Und grade deshalb wird er sich jetzt selbst übertreffen, indem er sie öffentlich löst.
    Dies Wunder geschieht in »Conrads Jahrbüchern«, N. F., Bd. XX, S. 272 ff., in einem Artikel über Conrad Schmidts oben erwähnte Schrift. Nachdem er von Schmidt gelernt, wie der kommerzielle Profit zustande kommt, ist ihm auf einmal alles klar.
    »Da nun die Wertbestimmung durch die Arbeitszeit den Kapitalisten, die einen größeren Teil ihres Kapitals in Löhnen anlegen, einen Vorteil gibt, so kann das unproduktive« (soll heißen kommerzielle) »Kapital von diesen bevorzugten Kapitalisten einen höheren Zins« (soll heißen Profit) »erzwingen und die Gleichheit zwischen den einzelnen industriellen Kapitalisten hervorbringen... So z.B., wenn die industriellen Kapitalisten A, B, C, 100 Arbeitstage für jeden, und respektive 0, 100, 200 konstantes Kapital in der Produktion anwenden, und der Arbeitslohn für 100 Arbeitstage 50 Arbeitstage in sich enthält, jeder Kapitalist einen Mehrwert von 50 Arbeitstagen bekommt und die Profitrate 100% ist für den ersten, 33,3% für den zweiten und 20% für den dritten Kapitalisten. Wenn aber ein vierter Kapitalist D ein unproduktives Kapital von 300 akkumuliert, das einen Zins« (Profit) »von dem Wert von 40 Arbeitstagen von A, einen Zins von 20 Arbeitstagen von B erheischt, so wird die Profitrate der Kapitalisten A und B zu 20%, wie die C's, sinken und D mit einem Kapital von 300 wird einen Profit von 60, d.h. eine Profitrate von 20%, wie die übrigen Kapitalisten bekommen.«
    Mit so überraschender Gewandtheit, im Handumdrehn, löst l'illustre Loria dieselbe Frage, die er vor zehn Jahren für unlösbar erklärt hatte. Leider hat er uns das Geheimnis nicht verraten, woher das »unproduktive Kapital« die Macht erhält, den Industriellen diesen ihren, die Durchschnittsprofitrate überschreitenden Extraprofit nicht nur abzuzwacken, sondern auch selbst in der Tasche zu behalten, ganz wie der Grundeigentümer den überschüssigen Profit des Pächters als Grundrente einsteckt. In der Tat würden die Kaufleute hiernach einen der Grundrente durchaus analogen Tribut von den industriellen erheben und dadurch die Durchschnittsprofitrate herstellen. Allerdings ist das Handelskapital ein sehr wesentlicher Faktor in der Herstellung der allgemeinen Profitrate, wie so ziemlich jedermann weiß. Aber nur ein literarischer Abenteurer, der im Grunde seines Herzens auf die ganze Ökonomie pfeift, kann sich die Behauptung erlauben, es besitze die Zauberkraft, allen über die allgemeine Profitrate, und dazu noch ehe eine solche hergestellt ist, überschüssigen Mehrwert an sich zu saugen und in Grundrente für sich selbst zu verwandeln, und das obendrein, ohne daß es irgendein Grundeigentum dazu nötig hat. Nicht weniger erstaunlich ist die Behauptung, das Handelskapital bringe es fertig, diejenigen Industriellen zu entdecken, deren Mehrwert nur grade die Durchschnittsprofitrate deckt, und es rechne es sich zur Ehre an, diesen unglücklichen Opfern des Marxschen Wertgesetzes ihr Los einigermaßen zu erleichtern, indem es ihnen ihre Produkte gratis, sogar ohne jede Provision verkauft. Welch ein Taschenspieler gehört dazu, sich einzubilden, Marx habe solche jämmerliche Kunststückchen nötig!
    In seiner vollen Glorie aber strahlt unser illustre Loria erst, wenn wir ihn mit seinen nordischen Konkurrenten
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